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Insel hinter dem Regenbogen (German Edition)

Insel hinter dem Regenbogen (German Edition)

Titel: Insel hinter dem Regenbogen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Emilie Richards
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mich am Tag meiner Führerscheinprüfung gleich zum Autohändler geschleppt und mir gesagt, ich dürfe mir aussuchen, was ich wolle, während er in seinem Wagen sitzen geblieben ist und mit seiner Sekretärin telefoniert hat.“
    Sie straffte die Schultern, als ihr auffiel, wie das für Janya geklungen haben musste. Sie war nicht länger mit Leuten zusammen, die diesen Lebensstil nachvollziehen und verstehen konnten. Für ihre Freunde zu Hause wäre es eine lustige kleine Geschichte gewesen – vor allem für diejenigen, die den lieben alten Dad persönlich kannten und auch Summer, seine Sekretärin, mit der er inzwischen verheiratet war und eine eigene kleine Familie hatte.
    „Es ist gut, dass ich an dem alten Auto festgehalten habe“, sagte sie und bemühte sich um einen etwas bescheideneren Ton. „Es ist zu alt, um noch viel wert zu sein.“
    Sie kletterte auf den Fahrersitz und startete den Motor. Schweigend fuhren sie nach Hause, kamen über eine niedrige Brücke und bogen dann auf die schmale Straße, die nach Happiness Key führte. Tracy wollte Janya gerade bei ihrem Haus absetzen – dem ersten von fünf in dem „Bauprojekt“ –, als ihr plötzlich eine Idee kam.
    „Ich bitte Sie nicht gern darum“, begann sie, obwohl das nicht ganz der Wahrheit entsprach. „Aber könnten Sie mich zu Herb Krauses Haus begleiten? Nur für einen Moment? Wenn er noch immer nicht reagiert, würde ich gern einen Blick ins Innere werfen, um zu sehen, ob er dort noch lebt. Wenn ich die Tür aufschließe, hätte ich Sie gern dabei – als Zeugin sozusagen, dass nichts durcheinandergebracht worden ist.“
    „Sie brauchen einen Zeugen?“
    „Ich denke schon.“ Tracy hatte in den Tagen vor C Js Verhaftung und später vor Gericht genug Verfolgung erlebt. Sie wollte keine Wiederholung.
    In den Wochen, die sie nun schon auf Happiness Key wohnte, hatte sie eines über ihre neue „Nachbarschaft“ gelernt: Jeder – bis auf Herb Krause vielleicht – wollte unbedingt seine Privatsphäre schützen. Sie wusste das zu schätzen, da sie auch kein Bedürfnis verspürte, sich mit ihren Nachbarn anzufreunden.
    Janyas Wunsch, nicht in die Angelegenheit verwickelt zu werden, war mehr als verständlich. Als Janya noch immer nicht antwortete, fügte Tracy hinzu: „Sie können auf der Treppe warten. Ich erwarte nicht, dass Sie mit hineingehen. Ich will nur meinen Kopf durch die Tür stecken.“
    „Das kann ich machen.“
    „Sie können gehen, sobald ich weiß, was los ist.“ Tracy hielt vor Herbs Häuschen an.
    „Er hat wundervolle Pflanzen, nicht wahr?“
    Das war Tracy noch nicht aufgefallen. Aber jetzt bemerkte sie, dass Janya recht hatte. Herb Krause hatte einen grünen Daumen. Mindestens zwanzig Blumenkübel waren im Vorgarten des kleinen Hauses verteilt. Einige der Pflanzen waren riesig. Bananenbäume, Palmen, sogar Zitrusgewächse. Sie fragte sich, ob Herb Blumentöpfe bevorzugte, damit er seine Pflanzen immer mitnehmen konnte, wenn er umzog. Falls das so war, wohnte er noch immer hier. Die Pflanzen jedenfalls taten es.
    Beide Frauen stiegen aus dem Sportwagen und gingen den Weg zum Haus entlang. Janya blieb kurz stehen, um zu prüfen, wie sich die Blumenerde in einem der großen Töpfe anfühlte, der einen blühenden Hibiskus in einem zarten Pfirsichton beherbergte.
    „Vielleicht ist er verreist“, sagte Janya. „Diese Pflanze ist schon lange nicht mehr gegossen worden.“
    „Tja, möglicherweise finden wir es heraus.“ Tracy holte den Schlüsselbund hervor. Es waren Kopien der Hauptschlüssel der Maklerin, die für C J die Immobilien vermietet hatte. Damals waren die Mieter eher benutzt worden, um Eindringlinge fernzuhalten, als Geld mit ihnen zu verdienen.
    Tracy klopfte und rief Herbs Namen. Dann pochte sie mit der Faust gegen die Tür, was ihr einen weiteren Splitter einbrachte.
    „Ich fürchte, mir bleibt nichts anderes übrig …“ Sie versuchte, den Splitter aus ihrer Hand zu fummeln, und warf Janya einen fragenden Blick zu. Janya zuckte die Schultern.
    Tracy hielt den Schlüsselbund ins Licht und fand den Schlüssel, der mit dem Namen „Krause“ beschriftet war. Leider passte er nicht. Unter Janyas Blicken probierte sie einen anderen Schlüssel und dann noch einen anderen. Keiner von ihnen passte.
    „Tja, das ist Mist. Ich denke, ich muss mich an die Maklerin wenden, um sie dazu zu bringen, die Originale herauszurücken.“
    Janya machte einen Schritt nach vorne und drehte wortlos den Türknauf. Die Tür

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