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Insel hinter dem Regenbogen (German Edition)

Insel hinter dem Regenbogen (German Edition)

Titel: Insel hinter dem Regenbogen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Emilie Richards
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dass seine Treue, sein Herz und alles, was er gegeben hat, nicht gewürdigt werden und dass es der Lohn für all seine Opfer ist, einfach abgeschoben zu werden.“
    „Reden wir hier über Chase?“
    Wanda blickte auf. Tracys Tonfall war freundlich gewesen und besorgt. Einige Wochen zuvor hätte Wanda nicht geglaubt, dass diese Frau fähig war, Freundlichkeit oder Sorge zu empfinden.
    „Ich spreche über den Hund“, entgegnete Wanda. „Wir Menschen sind so erzogen worden, dass wir es besser wissen sollten. Wir haben gelernt, misstrauisch zu sein.“
    „Ich bin dazu erzogen worden, alles zu nehmen, was ich kriegen kann, ehe der Boden sich auftut oder das Dach einstürzt.“
    „Jetzt stehst du mitten in den Trümmern. Diese Warnungen haben dich nicht weitergebracht, oder?“
    „Doch. Sie haben mich direkt hierhergeführt.“ Tracy ging zur Tür. „Ich komme morgen wieder, um zu hören, was Ken gesagt hat.“ An der Tür drehte sie sich noch einmal um. „Ich glaube, im Mietvertrag steht, dass keine Haustiere erlaubt sind.“
    „Du weißt, was du mit dem Vertrag machen kannst, oder?“
    „Ich habe mir schon gedacht, dass du das sagen würdest.“ Tracy zwinkerte ihr zu und ging hinaus.
    Ein bisschen später gönnte sich Wanda gerade einen Gin Tonic, als das Telefon klingelte. Lainie war dran, um ihr ein paar Telefonnummern zu geben. Sie klang immer gleich – egal, ob sie nun Telefonnummern von versauten alten Männern durchgab oder einem der Hilfskellner im Dancing Shrimp auftrug, Tisch neun abzuräumen.
    Wanda sah sich die Nummern an und entschloss sich, die Männer nicht der Reihe nach anzurufen. Sie suchte sich die zweitletzte Nummer in der Liste aus – ihre neueste Eroberung – und wählte.
    Die vertraute tiefe Stimme erklang.
    „Hallo, Shadow“, sagte sie. „Du wirst gerade verführt.“
    „Warst du heute schon draußen? Ist es nicht ein bisschen zu heiß für ein Techtelmechtel?“
    Sie lachte. „Süßer, ich könnte die Hitze noch steigern, wenn ich mit dir zusammen im gleichen Zimmer wäre.“
    „Versprechungen, Versprechungen. Weißt du, was ich mir wirklich wünschen würde, wenn du hier wärst? Ich würde heute Abend einen Spaziergang machen wollen. Am Strand entlang. Der Mond steht am Himmel, und man hat einen wunderbar weiten Blick.“
    Sie erinnerte sich an die Nächte, in denen sie mit Ken solche Spaziergänge gemacht hatte. Obwohl sie sich vermutlich schon bald nicht mehr daran erinnern könnte, weil es schon so lange her war. Das machte sie traurig.
    „Magst du es, bei Mondschein spazieren zu gehen, Sunshine?“, fragte er.
    „Das ist schon lange her.“
    „Das ist nicht gut.“
    „Wann hast du es das letzte Mal getan?“
    „Das ist auch schon zu lange her. Zumindest mit einer hübschen Frau an meiner Seite.“
    „Willst du wissen, was ich heute Abend trage?“ Sie blickte an sich herab und sah das alte T-Shirt von Ken. Er hatte es vor etwa zehn Jahren bei einem Picknick mit seinen Kumpeln bekommen. Sie war nach einer schnellen Dusche hineingeschlüpft.
    „Nein, sag mir stattdessen, wo du sitzt. Damit ich es mir vorstellen kann.“
    „In meinem Boudoir …“
    „Alles in Spitze und Satin?“
    „Nein … Aber viele Blumen. Das Thema des Zimmers ist eher ‘Dschungel’.“ Sie betrachtete den bunten Bezug ihrer Couch. „Ich Jane, du Tarzan. Und exotische Tiere.“
    „Tiere?“
    „Ja. Ein Affe …“ Sie betrachtete ihren Plüschaffen. „Und ein wildes Biest, das in der Ecke lauert.“
    „Ein wildes Biest?“
    Sie lachte. „Nur ein Hund. Ein schlafender Hund.“
    Es entstand eine kleine Pause. „Das hätte ich mir bei dir nicht vorstellen können.“
    „Tja, da hast du dich geirrt.“
    „Was ist das für ein Hund?“
    Sie fragte sich, ob ein Mann eine Frau über ihren Hund ausfindig machen konnte, und entschied, dass sie ihm ruhigen Gewissens von Chase erzählen konnte. „Ein Windhund.“
    „Wer hätte das gedacht?“
    „Und du? Erzähl mir, wo du bist.“
    „Ich stehe mit beiden Beinen fest im Land der Reue.“
    Das ist die wohl seltsamste Antwort, die ich je auf eine Frage bekommen habe, schoss es ihr durch den Kopf. Und dennoch verstand sie sofort, was er meinte.
    „Wie auch immer du da hineingeraten bist – du kannst jederzeit gehen.“
    „Hast du eine Idee, wie ich das machen soll?“
    „Zuerst einmal solltest du dich bei jedem entschuldigen, der eine Entschuldigung verdient hat. Zweitens solltest du dir klarmachen, dass dein Leben noch vor dir liegt und

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