Insel hinter dem Regenbogen (German Edition)
kommst du her?“
„Ich kam oft … ehe ich angefangen habe, abends etwas anderes zu machen.“
„Tatsächlich? Was denn?“ Tracy klang unschuldig. „Was könnte dich von alldem hier fernhalten?“
„Ich verbringe meist viel Zeit damit, mit Freunden zu telefonieren.“
Tracy gab sich fasziniert. „Du hast ein echt erfülltes gesellschaftliches Leben.“
„Ich gebe dir da gern Tipps. Aber jetzt sagt mir, auf was ihr wetten wollt, und ich erledige das für euch.“
„Wen findest du am besten?“
Wanda erging sich in einer scheinbar nicht enden wollenden Erklärung und sagte schließlich: „… aber mein Lieblingshund heißt Chase the Suspect.“
„Tja, das leuchtet natürlich ein, wenn man bedenkt, was dein Ehemann von Beruf ist“, bemerkte Tracy. „Aber nach allem, was du uns über die Wettchancen und so weiter erklärt hast, willst du uns damit sagen, dass du nach dem Namen des Hundes gehst?“
„Du hast es erfasst. Und selbstverständlich gewinnt er immer, wenn ich hier bin.“
„Läuft dein Hund heute Abend auch?“
„Im ersten Rennen. Darum sind wir hier.“ Sie wies auf das Programm.
„Also, wenn wir nur auf Namen wetten …“ Tracy nahm das Heft und las es genauer. „Wie wäre es dann mit California Girl?“
„Reicht mir euer Geld. Wir machen es einfach. California Girl auf Sieg, ja? Gib mir zwei Dollar.“
Tracy erinnerte sich daran, als C J einmal Tausende von Dollar verloren hatte und ihm das überhaupt nichts ausgemacht zu haben schien. Sie gab die zwei Dollar so ungern aus der Hand, als wären sie festgeklebt.
Alice setzte auf einen Hund, der Dancing Dervish hieß. Janya verzichtete auf einen Wetteinsatz, weil ihr im ersten Lauf keiner der Namen so richtig gefiel. Schließlich ging Wanda los, um zu setzen. Als sie zurückkam, hatte das Rennen bereits begonnen. Sie wirkte unglücklich.
„Was ist los?“, fragte Tracy.
„Chase the Suspect hat sich den Vorderlauf verletzt, als sie ihn aus dem Anhänger holen wollten. Sieht aus, als würde er heute Abend nicht mehr laufen können. Und ich wollte doch, dass ihr ihn seht.“
Tracy verfolgte das Rennen. Eine Horde Hunde jagte über die Bahn. Die Tiere trugen etwas, das aussah wie ein buntes Geschirr und einen Maulkorb. Sie war nicht gerade begeistert. Nach der Lautsprecherdurchsage zu urteilen, war California Girl der fast schwarze Hund am Ende des Feldes.
„Dann müssen wir eben im Herbst wiederkommen“, sagte sie.
„Ich werde das Gefühl nicht los, dass er vielleicht nie wieder Rennen laufen wird.“
Tracy wandte ihren Blick von den Hunden und sah Wanda an. „Was passiert dann mit den Tieren? Verbringen sie dann ihren Lebensabend als irgendjemandes Haustier?“
„Wenn sie Glück haben. Der Typ, der hinter mir in der Schlange vor dem Wettschalter stand, meinte, dass Chase wohl nicht so viel Glück haben wird.“
Tracy verfolgte das Rennen und die Hündin ihrer Wahl nicht weiter, die jetzt die Nachhut bildete. „Du meinst, sie …“ Sie blickte sich um, um sicherzugehen, dass Olivia nicht zuhörte. Doch das Mädchen stand am Geländer und beobachtete das Ende des Rennens.
„Er hat so viel Herz. Er verdient so ein Ende nicht“, sagte Wanda. „Ihr hättet diesen Hund laufen sehen müssen.“
„Ich kann es nicht glauben … Sie lassen einfach zu …“ Tracy zuckte die Schultern.
„Es gibt Hilfsorganisationen, die die Hunde manchmal aufnehmen.“
„Dann kommt er ja vielleicht dorthin.“
„Falls es dir noch nicht aufgefallen sein sollte: Das hier ist ein ziemlich heruntergekommener Platz. Eher zweitklassig, mit zweitklassigen Hunden und Besitzern. Es gibt einen Tierarzt – den muss es geben. Aber der Typ hinter mir sagte, dass dieser Tierarzt einen Hund eher einschläfern würde, als ihn zu behandeln. Vor allem wenn die Rennkarriere sowieso schon so gut wie vorbei ist.“
Es gab eine Menge Dinge auf der Welt, die Tracy lieber nicht gewusst hätte. Und das hier gehörte auch dazu. Die Enthüllungen überschlugen sich im Augenblick, und Tracy gefiel keine von ihnen besonders gut.
„Ich sehe mal nach, ob ich ihn finden kann“, sagte Wanda und stand auf. „Vielleicht lassen sie mich die Rechnung für den Tierarzt bezahlen, damit sie sich ein bisschen besser um ihn kümmern können.“
„Sie lassen dich bestimmt nicht in die Nähe der Zwinger“, sagte Tracy, die sich ebenfalls erhoben hatte. „Ich bin mir sicher, dass sie niemanden dahinten sehen wollen.“
„Der Hund hat mir so viel Freude
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