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Insel hinter dem Regenbogen (German Edition)

Insel hinter dem Regenbogen (German Edition)

Titel: Insel hinter dem Regenbogen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Emilie Richards
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nicht.“
    „Ich weiß nicht, was ich dir raten soll“, erklärte Tracy. „Nur eines: Wenn du dich mit ihm triffst, wirst du – was auch immer er sagt und was auch immer du zu fühlen glaubst – anschließend wieder nach Hause gehen müssen. Du solltest gut darüber nachdenken, ehe du dich zu irgendetwas entschließt.“
    „Den Großteil unseres Lebens verbringen wir mitten in einer Geschichte. Doch manchmal beenden wir eine oder fangen eine neue an. Ich habe das Gefühl, dass ich mich gerade an einem solchen Punkt befinde.“
    „Aber wo genau?“, fragte Wanda. „Am Ende oder am Anfang von etwas Neuem?“
    Janya lächelte traurig. „Ich nehme an, dass ich das am Dienstag herausfinden werde.“
    Wanda konnte sich nicht daran erinnern, wann sie und Ken zum letzten Mal gemeinsam beim Abendessen gesessen hatten. Sie wusste nur, dass er an diesem Morgen verkündet hatte, früh genug zu Hause zu sein, um am Nachmittag mit Chase Gassi zu gehen. Als er dann tatsächlich wie versprochen aufgetaucht war, hatte sie entschieden, dass es nicht schaden könnte, ihm ein bisschen entgegenzukommen. Also hatte sie etwas zum Abendessen gemacht – falls er sich nach dem Spaziergang mit dem Hund entschließen sollte, mit ihr zu essen.
    Sie briet Hühnchen und buk Brötchen dazu. Noch war sie nicht bereit dazu, diesem Mann einen Pie zuzubereiten. Einige Dinge waren heilig, und sie buk ihre berühmten Pies schließlich nicht für jeden. Doch sie machte eine Pfirsich-Fruchtpastete, was schon über den Ruf der Pflicht hinausging und somit ein emotionales Wagnis darstellte.
    Das Hühnchen war gerade fertig und konnte aus dem Ofen – wo sie es immer zu Ende garte –, als Ken und Chase zurückkehrten. Der Hund sprang herein, wie er es immer machte, um zu sehen, ob sie noch da war. Wie schnell Chase sich daran gewöhnt hatte, mit einer Familie in einem Haus zu leben, war mehr als erstaunlich.
    „Ich muss gar nichts mehr machen“, erzählte Ken. „Er kann inzwischen ohne Leine laufen. Er kommt zu mir, wenn ich ihn rufe, und zwischendurch jagt er Möwen.“
    „Ich hätte nie gedacht, dass du ihn mal so lieb gewinnen könntest.“
    „Wenn du mich gefragt hättest, hätte ich dasselbe gesagt. Aber es ist schön, gebraucht zu werden, und er gibt einem so viel zurück.“
    „Fast wie eine Ehefrau – nur dass seine Erwartungen sehr viel niedriger sind.“
    „Meine Erwartungen erwachen gerade zu neuem Leben. Rieche ich da Hühnchen?“
    „Du hast recht. Wenn du spülst und nett bist, gebe ich dir etwas ab.“
    Er lächelte. Es war das alte Ken-Lächeln. Einen Moment lang sonnte sie sich einfach darin. Dann war er verschwunden, und sie hörte, wie im Badezimmer das Wasser lief.
    Das Abendessen stand auf dem Tisch, als er zurückkam. Sie hatte grüne Bohnen und Zucchini zu dem Hühnchen gekocht. Zu den Brötchen gab es eine Rahmsoße.
    Er nahm Platz, betrachtete die Speisen auf dem Tisch und sah dann Wanda an. „Ich habe dein Essen wirklich vermisst.“
    Sie biss sich auf die Zunge. Es war nicht der richtige Zeitpunkt, um darauf hinzuweisen, dass sie in all den Monaten, die er sich verkrochen hatte, hier gewesen war und gern für ihn gekocht hätte. „Also, dann hau mal rein“, sagte sie stattdessen. „Bevor ich es mir anders überlege.“
    Sie wartete, bis er halb aufgegessen hatte, ehe sie ihm die Fragen stellte, die ihr unter den Nägeln brannten. Geduldig hatte sie auf den richtigen Moment gewartet. Inzwischen war sie lange genug verheiratet, um zu wissen, dass man einen Mann nicht auf leeren Magen um etwas bat.
    „Ich brauche deinen Rat, Kenny“, begann sie. „Nimmst du dir einen Moment, um mir zuzuhören?“
    „Du hast Zeit, bis ich meinen Teller leer gegessen und mir noch einmal von allem nachgenommen habe.“
    „Ich habe außerdem noch Pfirsich-Fruchtpastete gebacken – wenn du dafür noch Platz lässt.“
    „Pfirsich-Fruchtpastete? Mit Vanille-Eiscreme?“
    „Noch besser: mit Schokoladenstreuseln.“
    „Schieß los.“ Er runzelte die Stirn. „Vermutlich nicht gerade der passendste Ausdruck.“ Dann zuckte er die Achseln und lächelte schief. „Also, was ist los?“
    Offenbar war sie gerade Zeugin eines Wunders geworden. Wie immer hatte irgendetwas Ken an den Mann erinnert, den er getötet hatte. Wahrscheinlich erinnerte ihn fast alles daran. Doch er hatte es einfach beiseitegeschoben. Vielleicht war sein Schutzengel endlich aufgewacht und erledigte seine Pflichten.
    „Gut, es gibt einiges.“ Sie brach ein

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