Insel hinter dem Regenbogen (German Edition)
muss los. Tracy, sei bitte vorsichtig. Du meinst vielleicht, dass ich mich wegen der Pflanzen irre. Aber wenn ich doch recht haben sollte, ist Lee ein gewalttätiger Mann.“
„Ich stimme dir zu. Sag Bescheid, wenn du in das Haus gehst“, sagte Wanda. „Ich komme entweder mit oder gebe dir wenigstens Deckung.“
Tracy lächelte. „Reden die Ehefrauen von Polizisten so?“
„Das steht so im Handbuch. Ich hole dir die Rauchmelder. Je eher du herausfindest, dass drüben alles in Ordnung ist, desto glücklicher sind wir alle.“
Kurz darauf ging Tracy mit den Rauchmeldern und einem vollen Magen nach Hause. Dort angekommen, legte sie die Rauchmelder neben die Spüle und fragte sich, was sie als Nächstes tun sollte.
Ihr blieben nur ein paar Minuten, um darüber nachzugrübeln. Das Postauto fuhr vorbei. Als sie nach draußen ging, um in ihren Briefkasten zu schauen, sah sie, wie Lee aus Alices Ausfahrt fuhr. Normalerweise hätte sie nicht genug Zeit gehabt, um sein Auto noch zu erreichen, bevor er weg war. Doch er hielt an und stieg aus, um ein Päckchen aufzuheben, das auf dem Boden neben seinem Briefkasten stand. So blieb ihr genug Zeit, um auf die Straße zu treten. Allerdings hatte sie keine Zeit, um darüber nachzudenken, was sie eigentlich tat. Als er sie auf sich zukommen sah, dachte sie einen Moment lang, er würde ins Auto springen und abhauen, ohne sie zu beachten.
Aber das tat er nicht. Er öffnete die Fahrertür und stand dahinter wie ein Ritter hinter seinem Schild. Leider wuchs in Tracy die Befürchtung, dass Lee niemandes Ritter war.
„Hey, lange nicht geredet“, sagte sie. „Wie geht es dir?“
Sein Lächeln war schmallippig. „Ich wollte gerade los.“
Sie warf einen Blick ins Auto und sah Olivia, aber nicht Alice. Sie lächelte dem Mädchen zu. Olivia erwiderte das Lächeln kurz, ehe sie wieder stur geradeaus schaute.
„Es dauert nur einen Moment“, versprach sie und suchte nach einem Weg, seine abwehrende Haltung zu durchbrechen. „Ich habe letzte Woche mit Maribel gesprochen. Sie scheint, was den Markt betrifft, sehr viel zuversichtlicher zu sein als ich. Wie siehst du das?“
„Einstellung ist alles.“
„Hast du Reaktionen auf die Flyer bekommen, die du über Happiness Key versandt hast?“
„Es sind nur ein paar Telefonate dabei herausgekommen, und kein Gespräch ging über eine erste Erkundigung hinaus.“
„Mist, oder?“
„Ich werde das Land weiter anpreisen.“
Sein erstes Interesse an dem Verkauf und an Tracy war verschwunden. Das war so offensichtlich wie sein Wunsch, endlich ins Auto steigen und wegfahren zu können. Da sie absolutes Vertrauen in ihre Anziehungskraft hatte, machte sie das noch skeptischer.
„Hat Olivia dir erzählt, wie toll sie an der Gestaltung unseres Wandgemäldes mitwirkt? Sie fehlt uns, wenn sie nicht da ist.“
Er sah aus, als suchte er nach einer Erwiderung, die sie nicht als Zurechtweisung empfinden würde. Unter dem Deckmantel seiner guten Umgangsformen kochte er.
„Der Sommer ist eine gute Zeit für ein Kind, um Kind zu sein“, entgegnete er steif. „Manchmal ist sie einfach gern zu Hause und entspannt sich.“
So ahnungslos, wie sie vorgab, war Tracy nicht. „Ich kann mir vorstellen, dass sie zu Hause gebraucht wird.“ Sie versuchte, so warmherzig wie möglich zu klingen, auch wenn ihr das von Sekunde zu Sekunde schwerer fiel. „Wir haben Alice lange nicht mehr gesehen. Wir machen uns Sorgen. Können wir euch nicht irgendwie helfen?“
„Ich wünschte es. Aber sie ist sehr gebrechlich und verwirrt. Der Arzt hat angeordnet, dass sie sich ausruht und jede Aufregung vermeidet. Das heißt, dass Besuche erst mal ausgeschlossen sind. Sie braucht die ruhige, vertraute Umgebung, keine Herausforderungen.“
„Lee, besteht vielleicht die klitzekleine Möglichkeit, dass du den Arzt falsch verstanden haben könntest? Ich bin sicher, dass er nicht erwartet, dass du dich bis zur völligen Erschöpfung verausgabst. Und warum sollte er sie von allem fernhalten wollen? Wir könnten vorbeikommen und einfach bei ihr sein, wenn du Hilfe brauchst. Wir sind keine Fremden. Ich denke, Alice würde es gefallen, uns wiederzusehen.“
Ein Muskel in seinem Kiefer zuckte, was durchaus verständlich war, da er die Zähne fest aufeinandergebissen hatte. „Ich weiß, was der Arzt will“, stieß er hervor, nachdem er die Zähne weit genug auseinandergebracht hatte, um die Worte herauszupressen. „Sobald sie Besuch empfangen darf, werde ich es
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