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Insel hinter dem Regenbogen (German Edition)

Insel hinter dem Regenbogen (German Edition)

Titel: Insel hinter dem Regenbogen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Emilie Richards
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vergessen, wie es sich angefühlt hatte, Herb zu finden.
    „Okay, auf geht’s. Es ist wie Sex. Beim zweiten Mal muss es leichter sein. Alles ist beim zweiten Mal leichter.“ Die aufmunternden Worte halfen nicht. „Ich mache das für Alice. Egal, was ich jetzt vorfinde: Es ist besser als die Ungewissheit.“
    Noch immer rührte sie sich nicht.
    „Lee könnte schon auf dem Rückweg sein.“
    Das erfüllte seinen Zweck. Sie zwang sich, den Türknauf zu drehen. Dann schob sie die Tür auf und steckte ihren Kopf ins Zimmer. Sie verzog in Erwartung des Schlimmsten das Gesicht. Vorsichtig machte sie einen Schritt ins Zimmer, dann noch einen.
    Alice lag im Bett. Genau wie Herb. Doch Tracy konnte sehen, dass sie atmete. Langsam. Vielleicht zu langsam. Aber regelmäßig.
    Ihr ganzer Körper entspannte sich mit einem Schlag. Doch dann fiel ihr ein, dass sie keine Zeit hatte, um erleichtert zu sein.
    „Alice?“ Tracy schlich an die Seite des Bettes. Das Zimmer war klein. Die Decken auf den beiden Einzelbetten waren mit Rüschen besetzt und mädchenhaft, als sollten sie Olivia gefallen. Alice lag zusammengerollt auf der Seite. Die Hände lagen wie zum Gebet gefaltet unter ihrem Gesicht.
    Sie stöhnte und machte einen Versuch, sich aufzusetzen.
    „Nein, ich bin es nur. Tracy. Bleib liegen, das ist schon in Ordnung. Ich wollte dir nur Bescheid sagen, dass ich reingekommen bin, um Rauchmelder anzubringen. Meine Versicherung besteht darauf.“
    Alices Augen waren jetzt weit geöffnet. „Lee?“
    „Er ist mit Olivia weggefahren. Ich will dich nicht stören. Ich bin gleich wieder verschwunden. Du musst Lee nicht einmal sagen, dass ich hier war. Eigentlich würde ich dich sogar darum bitten.“
    Alice starrte sie an. Ihr Blick wirkte abwesend. Und das schien sich noch zu verschlimmern, während Tracy sie beobachtete. Alices Augenlider senkten sich, doch ehe sie die Augen schloss, brachte sie zwei Worte hervor. Tracy konnte sie nicht genau verstehen, aber sie fürchtete, dass Alice gerade „Hilf mir!“ geflüstert hatte.
    Tracy legte ihre Hand auf Alices Schulter. „Alice? Was hast du gesagt? Hilf mir? Bei was soll ich dir helfen?“
    Alice stöhnte.
    „Alice, brauchst du etwas? Was kann ich tun? Ich mache alles. Hast du Angst? Wirst du schlecht behandelt?“ Tracy wurde klar, dass sie abschweifte, aber jetzt machte sie sich wirklich Sorgen.
    Alice antwortete nicht. Ihr Atem ging wieder langsamer. Tracy versuchte, sie ein bisschen zu schütteln, doch Alice war tief und fest eingeschlafen.
    Tracy richtete sich auf. Was hatte sie herausgefunden, was sie vorher noch nicht gewusst hatte? Dass Alice sich nicht wohlfühlte? Lee hatte ihr das erzählt. Dass die Lage so dramatisch war, dass diese Frau Hilfe brauchte? Doch Lee hatte erklärt, dass er ihr half. Er hatte behauptet, den Rat des Arztes zu befolgen. Und wie sollte Tracy das widerlegen? Was hatte sie gesehen, das bewies, dass Lee nicht die Wahrheit sagte?
    Hilf mir? Selbst wenn sie Alice richtig verstanden hatte, wobei sollte sie der alten Dame helfen? Vielleicht brauchte Alice nur ein Glas Wasser oder musste ins Bad und hatte gehofft, dass Tracy ihr helfen könnte.
    Oder sie brauchte jemanden, der sie vor Lee beschützte.
    Ihr blieben vielleicht nur noch wenige Minuten, ehe Lee und Olivia zurückkamen. Allmählich gewöhnte sie sich leider daran, im Leben ihrer Mieter herumzuschnüffeln. Doch dieses Mal hütete sie sich davor, Alices Sachen zu durchwühlen. Denn Lee würde sofort sehen, dass etwas bewegt worden war. Sogar den Haaren auf dem Kopf dieses Mannes schienen bestimmte Koordinaten zugeteilt zu sein. Selbst wenn er durch einen Hurrikan stapfen müsste, würde er anschließend genauso aussehen wie immer.
    Also ging Tracy durchs Haus, um nachzusehen, ob irgendetwas offen herumlag, das wichtig war und Aufschluss brachte. Ihr fielen zwei Rauchmelder auf – das bedeutete, dass ihre Ausrede hinfällig war. Schnell musste sie erkennen, dass alles, was interessant hätte sein können, sorgfältig weggeräumt worden war. Und da sie nicht in den Schubladen herumwühlen konnte, hatte sie keine Wahl.
    Sie befand sich in einer Sackgasse. Sie brauchte mehr Informationen, und sie wusste, dass es nur einen Weg gab, um an diese Informationen zu gelangen. Olivia war zu jung, um sich gegen ihren Vater zu stellen. Und Alice war zu krank dazu. Nur Lee selbst konnte erzählen, was wirklich los war. Tracy war mit den Kindern von Schauspielern aufgewachsen, hatte in der gleichen Gegend

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