Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Insel hinter dem Regenbogen (German Edition)

Insel hinter dem Regenbogen (German Edition)

Titel: Insel hinter dem Regenbogen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Emilie Richards
Vom Netzwerk:
auszog, in einen Bademantel schlüpfte und ins Bad ging, um zu duschen und sich die Zähne zu putzen. Ihr war heiß, sie war müde und wütend. Sie hatte angefangen zu glauben, dass sich die Situation zwischen ihnen entspannen würde. Doch jetzt sah es so aus, als würden sie vom dumpfen Schweigen direkt zum zornigen Anschreien wechseln. In Anbetracht der Tatsache, dass sie es satthatte, wütend zu sein, würde sie das nicht einfach so hinnehmen. Sie nahm an, dass ihre Beziehung so gut wie vorbei war. Im Endstadium. Nur einen Atemzug vom Exitus entfernt.
    Als sie ins Schlafzimmer ging, um ihr Nachthemd anzuziehen, saß Ken auf der Bettkante. Sie war so müde, dass sie kaum einen Fuß vor den anderen setzen konnte. Und sie wünschte sich, er wäre wie so oft einfach weggegangen. Der einzige Abend, an dem sie ihn nicht sehen wollte – und er saß auf dem Bett.
    Sie ließ den Bademantel fallen und streifte sich ein dünnes Nachthemd über, in dem sie die heißen Nächte und die Hitzewallungen ertragen konnte.
    „Wenn du mich entschuldigen würdest? Ich möchte schlafen“, erklärte sie. „Ich hatte einen langen, schweren Tag, und ich will ihn nur schnell vergessen.“
    Er erhob sich, und sie legte sich ins Bett. Vermutlich würde er das Licht ausschalten und gehen. Doch stattdessen schaltete er das Licht aus, zog sich aus, ließ die Kleider gut hörbar auf den Boden fallen und legte sich neben Wanda.
    Sie drehte sich um, sodass sie mit dem Rücken zu ihm lag. Eigentlich rechnete sie damit, dass er das Gleiche tun würde. Seit gefühlten hundert Jahren schliefen sie so ein. Aber Ken drehte sich nicht um. Sie spürte, dass er auf dem Rücken liegen blieb. Wahrscheinlich starrte er an die Decke.
    „Wanda?“
    „Sag es einfach. Was auch immer es ist. Damit ich endlich schlafen kann.“
    „Ich dachte, ich hätte dich verloren.“
    Eine halbe Ewigkeit lag sie schweigend da und fragte sich, ob er sie tatsächlich verloren hatte. Sie wagte es nicht, ihm das zu sagen. Sie war sich nicht einmal sicher, ob sie etwas sagen sollte.
    „Komm her“, flüsterte er schließlich. Er schlang die Arme um sie und zog sie zu sich heran. Dann schob er einen Arm unter sie und drehte sich ein wenig, damit er ihr übers Haar streicheln konnte.
    „Ich bete zu Gott, dass du niemals an den Ort gehst, an dem ich war“, sagte er leise.
    „Kenny, wenn du es zugelassen hättest, wäre ich dir dorthin gefolgt.“
    „Wie hätte ich dich darum bitten können?“ Er zog sie an sich. Und dann küsste er sie. Zuerst ganz sanft, schließlich immer leidenschaftlicher.
    Nur einen Moment lang widerstand sie ihm. Doch dann schloss sie ihn in ihre Arme und hielt ihn fest, während ihre Küsse inniger wurden. Als er mit den Händen ihren Körper erkundete, ließ sie es geschehen. Heute Abend wusste sie nicht, ob ihre Ehe zu Ende ging oder wiederauflebte. Sie wollte nur sichergehen, dass sie ihr alle Chancen gab.
    Sie wollte nichts mit Gloria Madsen gemeinsam haben. Sie wollte die Hoffnung nicht verlieren.

30. KAPITEL
    V ielleicht ist sie ans Bett gekettet. Oder vielleicht leidet sie an einem tropischen Fieber, und ihr Schwiegersohn pflegt sie Tag und Nacht gesund, tupft ihr den Schweiß von der Stirn und gibt ihr kühle Getränke. Beides wäre möglich. Aber wie sollen wir die Wahrheit herausfinden?“
    „Bringt es dir eigentlich was, wenn du immer so übertreibst?“ Tracy stellte ihren Kuchenteller in Wandas neue Geschirrspülmaschine. Die Spülmaschine hatte Janya auf einem Garagenflohmarkt gefunden, und Tracy hatte letzte Woche die Handwerker von den Handy Hubbies bezahlt, um sie anzuschließen. Wanda hatte ihre beiden Freundinnen zum Dank zum Essen und zu einem Stück ihres berühmten Key Lime Pies eingeladen.
    „Woher willst du wissen, dass ich übertreibe?“, fragte Wanda. „Wir haben diese Frau so lange nicht mehr gesehen, dass ich mir nicht mal sicher bin, ob ich sie überhaupt noch wiedererkennen würde.“
    In den Wochen, seit Sherrie den Vorschlag mit der Granny-Cam gemacht hatte, hatte die Lage bei Alice zu Hause sich noch verschlechtert. Inzwischen bekamen die Frauen sie so gut wie gar nicht mehr zu Gesicht. Und Olivia, die immer seltener ins Freizeitzentrum kam, schien immer unsicherer zu werden. Wenn Tracy versuchte, mit ihr zu reden, sagte sie wenig – fast so, als hätte sie Angst, eine schwierige Situation noch zu verschlimmern.
    „Falls Alices Gesundheit sich tatsächlich verschlechtert, könnte das alles erklären“, sagte

Weitere Kostenlose Bücher