Insel hinter dem Regenbogen (German Edition)
Insel. Ich hätte ihn dir schon längst zeigen sollen.“
Sie kamen an der kleinen Bucht heraus, wo sie und die anderen Frauen so oft gewesen waren, um die Sonne zu genießen und sich ein bisschen zu unterhalten. Sie musste daran denken, wie sich seit ewigen Zeiten die Frauen in ihrer Heimat Orte gesucht hatten, an denen sie zusammen sein und über die Dinge reden konnten, die ihnen wichtig waren. In den Dörfern und kleinen Städten waren diese Orte oft verbunden mit Arbeiten wie Wäsche waschen oder Wasser holen. Doch egal, wo auf der Welt sie waren, egal, wer sie waren oder welche Unterschiede es zwischen ihnen gab – Frauen fanden immer andere Frauen, mit denen sie ihr Leben teilen konnten.
Mit vor der Brust verschränkten Armen stand sie am Wasser und blickte in die Ferne. Abendliche Melodien erklangen, und Janya entdeckte die Lichter eines Schiffes, das langsam am Horizont entlangfuhr.
„Yash hat mir erzählt, dass du ihm geholfen hast, diese Reise zu bezahlen“, begann sie.
Er klang verlegen. „Er hätte es dir nicht sagen sollen. Das ist doch egal.“
„Das ist es nicht. Du bist so gut zu mir. Du wusstest, was es mir bedeuten und wie glücklich es mich machen würde, ihn hier zu haben. Ich bin dir so dankbar.“
„Er ist unsere Familie. Ich hoffe, dass er noch öfter kommt.“
„Das ist aber nicht das, was ich dir sagen muss, Rishi.“ Sie blickte ihn an. „Ich weiß nicht, wie ich anfangen soll.“
„Sag es schnell. Das ist leichter.“
„Nichts kann das leicht machen. Ich schäme mich so.“
„Überlass es mir, zu entscheiden, ob du dich schämen musst.“
Sie wollte sich abwenden, doch sie wusste, dass sie ihn ansehen, dass sie sein Gesicht sehen musste. „Darshan Tambe war hier, um mich zu treffen. Er war auf einer Geschäftsreise. Ich habe ihn nicht eingeladen, und ich habe mich geweigert, die E-Mails zu öffnen, die er mir vor seinem Besuch geschickt hat. Also habe ich nicht damit gerechnet, ihn wiederzusehen. Wenigstens das habe ich richtig gemacht. Doch er hat herausgefunden, wo ich wohne, und ist hergekommen, zu unserem Haus. Er hat gewartet, bis ich allein war. Dann hat er mich gebeten, mich mit ihm zu treffen, während du bei der Arbeit bist. Er hat mir versprochen, mir alles zu erklären, was passiert ist.“
Obwohl sie ihn noch immer ansah, konnte sie seine Miene nicht deuten. Er bemühte sich, seine Gefühle für sich zu behalten. Doch er nickte ihr zu. „Sprich weiter.“
„Wir waren verlobt. Ich war mir sicher, ihn zu lieben. Ich … Dieses Erlebnis hat mich verfolgt. Es war so schmerzhaft. Kannst du das verstehen?“
Wieder nickte er, sagte jedoch nichts.
„Ich bin hingegangen. Ich musste es wissen. Das war eine Tür, die noch offen stand.“
„Und du musstest wissen, wohin sie führt?“
„Nein, nein! Ich musste sie schließen. Ein für alle Mal. Das habe ich getan. Ich werde Darshan nie mehr wiedersehen. Dafür habe ich gesorgt. Ich habe einige seiner Geschenke mit in unsere Ehe gebracht. Es war dumm, ich weiß, aber … Als du und ich geheiratet haben, war ich noch nicht bereit, ihn loszulassen, Rishi. Es tut mir leid. Jetzt hat er sie zurückbekommen. Alle. Und ich habe ihm gesagt, dass ich Padmini und seinen Eltern alles erzählen werde, falls er noch mal versuchen sollte, mit mir Kontakt aufzunehmen.“
„Er wollte dich noch immer?“
Sie starrte auf ihre Füße und schämte sich für ihr Handeln und Darshans Unterstellungen. Jetzt kam der schwierigste Teil, doch sie schuldete Rishi die ganze Wahrheit.
„Er wollte mich nicht als seine Frau. Er wollte mich nie zur Ehefrau. Während wir redeten, wurde mir klar, dass er und Padmini das alles gemeinsam geplant hatten. Mich zu heiraten hätte ihm keine Vorteile gebracht. Also hat er dafür gesorgt, dass unsere Verlobung gelöst wurde. Aber er wollte trotzdem die Dinge, die mit einer Hochzeit und Ehe einhergehen. Er ist ein schlechter Mensch. Ich bin so froh, dass er endgültig aus meinem Leben verschwunden ist.“
„Ist er wirklich verschwunden?“
Sie sah ihn an. „Für immer. Wenn ich ein besserer Mensch wäre, würde mir meine Cousine vielleicht sogar leidtun, weil sie vermutlich nicht weiß, was sie erwartet.“ Sie machte eine Pause. „Aber ich bin nicht so gut.“
Er berührte ihre Wange. „Warum hast du mir das alles erzählt, Janya? Ich hätte es doch sonst niemals erfahren.“
„Weil wir noch mal von vorne angefangen haben. Aber du wusstest das nicht. Und du musst es wissen.“
Er
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