Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Insel meiner Sehnsucht Roman

Insel meiner Sehnsucht Roman

Titel: Insel meiner Sehnsucht Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Josie Litton
Vom Netzwerk:
würde sie mit Royce vereinen?
    Am östlichen Horizont erschien ein hellgrauer Streifen.
    »Royce …?«
    »Atreides?«
    Das war zu viel – die kühle Zurückweisung im Klang eines Namens, der sie an alles erinnerte, was sie mit diesem Mann verband. Schmerzhaft durchbrach Royces Stimme den fragilen schützenden Panzer, den sie um ihre Seele gelegt hatte, und sie verlor die Fassung.
    »Früher hast du mich Kassandra genannt«, fauchte sie erbost und entsann sich, wie er den Namen in dunklen Nächten an ihrer erhitzten Haut geflüstert, in der Ekstase seiner Erfüllung hinausgeschrien oder schläfrig gemurmelt hatte. Oh ja, daran erinnerte sie sich sehr gut.
    »Ich weiß, wer du bist«, behauptete er.
    »Das bezweifle ich, Royce. Ich glaube sogar, du hattest niemals auch nur die leiseste Ahnung von meinem Wesen. Und ich wusste nichts von deinem.«
    Außer Atem starrte sie ihn an und forderte ihn zu einem Streit heraus. Einige Sekunden lang sah es so aus, als wollte er darauf eingehen. Doch dann wurde er abgelenkt. Weit draußen auf dem Meer, das immer heller schimmerte, erschien ein Schiff und näherte sich in schneller Fahrt. Bald würde es den Hafen von llius erreichen. Die ersten Sonnenstrahlen beleuchteten die Segel. Über dem Bullenkopf am Bug, dem Emblem des königlichen Hauses, lag ein feuriger Glanz.
    Endlich war Alex nach Hause zurückgekehrt.
    Der Prinz von Akora hielt seinen gläsernen Weinkelch hoch. In der goldenen Flüssigkeit spiegelten sich das Feuer der kupfernen Kohlenbecken und die Flammen der schlanken Bienenwachskerzen, die auf hohen eisernen Kandelabern standen.
    Frisch rasiert, wenn auch etwas oberflächlich, das Gesicht von Sonne und Wind gebräunt, saß er an der Tafel. Sein dunkles Haar, so widerspenstig wie eh und je, war etwas länger geworden. In seinen Augen strahlte das Glück eines Mannes, der wenigstens vorübergehend in der Heimat seines Herzens verweilen würde.
    »Ein Trinkspruch!«, rief er.
    Erwartungsvoll schauten ihn Kassandra und die anderen Familienmitglieder an. Vor den Fenstern funkelten die ersten Sterne. Wie im Flug war der Tag vergangen.
    Joanna saß neben ihrem Mann – überglücklich, aber auch leicht verwirrt, als könnte sie nicht an seine Anwesenheit glauben und müsste befürchten, er würde jeden Augenblick wieder verschwinden. Liebevoll erwiderte sie sein Lächeln.
    Wie Kassandra wusste, hatten sie ihr privates Wiedersehen nur kurz genossen, bevor Alex Forderungen dringender Staatsgeschäfte nachgekommen war. Während scheinbar endloser Besprechungen suchte er sich möglichst schnell über alles zu informieren, was sich seit der Attacke bei den Olympischen Spielen ereignet hatte. Zunächst besuchte er Atreus, dann befragte er Kassandra, und schließlich hielt er eine Sitzung mit den Ratsherren ab. Zwischendurch hatte er sich mehrmals mit Royce beraten.
    Erst jetzt, wo die Familie endlich vereint war, konnte er sich mit anderen Dingen befassen.
    »Auf die Amerikaner!«, fuhr er fort und lachte über die Verblüffung der Tischgesellschaft. »Und auf ihren Präsidenten, Mr. James Madison, denn auf sein Geheiß hat es der Kongress der Vereinigten Staaten am 18 . Juni dieses Jahres in seiner Weisheit für richtig befunden, Großbritannien den Krieg zu erklären.«
    »Verdammt will ich sein, wenn ich's nicht kommen sah!«, stieß Andrew hervor, sichtlich zufrieden, weil sich seine Vermutung bestätigt hatte.
    »Kurz bevor ich an Bord ging, traf die Nachricht in London ein. Prinny ist außer sich vor Freude. Nun kann er endlich tun, was sein Vater versäumt hat – die Rebellen in die Schranken weisen und wieder unter das Joch des Empires zwingen. Natürlich muss er auch Napoleon besiegen, und beide Erfordernisse werden weder Soldaten noch Material für andere Aktivitäten übrig lassen. Falls irgendein Narr einen Angriff auf Akora vorschlägt, würde er im Irrenhaus landen.« Einen kalten Glanz in den Augen, hob er sein Glas erneut. »Wir sind nicht mehr – und das sage ich mit dem größten Vergnügen – das Ziel einer potenziellen Eroberung. Zumindest vorerst nicht. Und mit Gottes Wille werden wir diesen segensreichen Zustand beibehalten.«
    Alle lachten erleichtert, bis Phaedra zu bedenken gab: »Wir haben Freunde in Amerika. Hoffentlich wird ihnen der Krieg keinen allzu schlimmen Schaden zufügen.«
    »Oh, da würde ich mir an deiner Stelle keine Sorgen machen«, erwiderte ihr Ehemann. »Seinerzeit haben sie uns in Yorktown überrumpelt und gewonnen, was sie so

Weitere Kostenlose Bücher