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Insel meiner Sehnsucht Roman

Insel meiner Sehnsucht Roman

Titel: Insel meiner Sehnsucht Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Josie Litton
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und Brücken verantwortlich waren. Außerdem wühlten einige Spezialisten, für die Produktion hoch entwickelter Waffen zuständig, im Geröll.
    Bei Kassandras Anblick runzelte Royce die Stirn, unterbrach seine Gespräche mit den Akoranern und kam zu ihr. »Du solltest dich nicht hier aufhalten.«
    Bedrückt schaute sie in sein geliebtes Gesicht. Die Sorge um Atreus war schlimm genug. Was würde sie empfinden, wenn auch Royce verletzt wäre?
    Ein Gedanke für spätere Zeiten – denn die Kälte in ihrem Inneren, von Angst und Entsetzen hervorgerufen, verhärtete sich zu unbeugsamer Entschlossenheit. Nicht die Frau, sondern die Prinzessin antwortete: »Ich habe Atreus und die anderen Verwundeten gesehen. Und ich will wissen, warum das geschehen ist.« Als er zögerte, starrte sie noch eindringlicher in seine Augen. Ihre eigene Stimme erschien ihr fremd, bezeugte aber die Autorität ihrer Person. »Bedenk bitte, dass auch ich zu den Atreiden gehöre. Und sei versichert – ich werde es nicht vergessen.«
    Erstaunt hob er die Brauen. Dann wählte er seine Worte sehr vorsichtig: »Die Mauer ist infolge einer Explosion eingestürzt. Soeben haben wir Holzfragmente gefunden, manche von Fässern, andere wahrscheinlich von einem Wagen, der außerhalb der Arena stand. Zudem sind wir auf Spuren von Schießpulver gestoßen.«
    Nicht einmal die wiedergewonnene innere Stärke konnte Kassandras Erschütterung mildern. Ungläubig schüttelte sie den Kopf. »Was sagst du da?«
    In sanftem Ton erklärte er: »Es war ein Attentat.«
    »Lord Hawk …«
    Royce wandte sich zu dem Mann, der nach ihm rief, nahm einen gelben Fetzen entgegen und inspizierte ihn aufmerksam. »Kommt dir das bekannt vor, Kassandra?«
    »Da bin ich mir nicht sicher …«
    Mit schmalen Augen musterte er das Beweisstück. »Ich schon. Heute Morgen sah ich die Helios-Banner im Palasthof. Sie bestanden aus dem gleichen Stoff.«
    »Also glaubst du, die Rebellen …?«
    »Wenn wir weiteres Beweismaterial sammeln, werden wir etwas mehr wissen.«
    Langsam nickte sie. Trotz ihrer Verzweiflung wusste sie genau, was sie tun musste. »Wir brauchen alle Beweisstücke. Außerdem möchte ich wissen, wie viele Fässer benutzt wurden, wie viel Schießpulver. Wer hat den Wagen gefahren? Gibt es Zeugen, die ihn draußen gesehen haben? Ist irgendjemandem etwas Wichtiges aufgefallen?« Sie hob ihre Stimme, damit die Männer, die in der Nähe standen, zuhören konnten. »Sobald die Rebellen identifiziert sind, müssen sie verhaftet werden. Natürlich soll alles im Einklang mit unsere Gesetzen geschehen.«
    Atreus war vorerst außerstande, irgendwelche Maßnahmen zu ergreifen. Doch er würde genesen. An eine andere Möglichkeit wollte sie nicht denken. Alex hielt sich in England auf. Deshalb trug sie die Verantwortung, zumindest bis auf weiteres. Sie entstammte dem Haus der Atreiden. Und ihr ganzes Leben hatte sie auf diesen Moment vorbereitet, auch wenn es ihr nicht bewusst gewesen war. Aber nun erkannte sie die eiserne Willenskraft, die ihr helfen würde, ihre Pflicht zu erfüllen.
    »Vor allem müssen wir die Gesetze achten«, fuhr sie fort. »Dagegen darf niemand verstoßen. So wütend und traurig wir auch sind – niemals werden wir unsere Gesetze brechen.«
    Respektvoll nickten Royce und die Männer, und sie wusste, was sie in ihr sahen – die Macht der Atreiden. Vor über dreitausend Jahren hatte ihr Ahnherr ein Inselreich voller Feuer und Tod betreten. Und seither war die Linie der Dynastie trotz aller Herausforderungen niemals durchbrochen worden.
    Das wird auch jetzt nicht geschehen, was immer den Akoranern auch drohen mochte.
    »Schickt Boten in alle Landesteile«, befahl sie mit klarer Stimme. »Morgen sollen die Leute nicht arbeiten, sondern in den Tempeln für den Vanax und die anderen Verwundeten beten. Und ich hoffe, sie finden Tost in der Gewissheit, dass Akora weiter bestehen wir.«
    Da jubelten sie ihr zu – zunächst verblüfft und ein wenig zögernd, dann aus voller Kehle, erleichtert und zuversichtlich. Die Welt hatte gebebt, die Mauer war eingestürzt, aber das Geschlecht der Atreiden blieb stark und unerschütterlich So wie immer. Daran würde sich nichts ändern.
    Kassandra ging zwischen den Menschen hindurch, spürte die Furcht ihres Volkes, aber auch seine Kraft, berührte ausgesteckte Hände, lauschte den Stimmen, die ihren Namen riefen. »Atreides – Atreides …«
    Nicht »Vanax«, denn sie war nicht erwählt. Und was bin ich, fragte sie sich. Wer oder

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