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Insel meines Herzens

Insel meines Herzens

Titel: Insel meines Herzens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Josie Litton
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gerechtes Urteil zu vernehmen. Marcellus...« Mit einer knappen Geste winkte er den Friedensrichter zu sich, der sofort vortrat.
    Diesmal musste er seine Tafel nicht zu Rate ziehen. »Deilos aus dem Hause Deimatos, gegen Sie werden folgende Beschuldigungen erhoben: Sie haben Royce, den Earl of Hawkforte, damals noch ein Xenos , unrechtmäßig und brutal festgenommen. Jene Gefangenschaft wollten Sie nutzen, um das Königreich Großbritannien zu einer Invasion Akoras zu provozieren. Mit Hilfe der Engländer planten Sie das Haus der Atreiden zu stürzen und den Thron des Vanax zu besteigen. Als dies fehlschlug, verschworen Sie sich mit Gesinnungsgenossen. Während der olympischen Spiele versuchten Sie, den rechtmäßigen Vanax von Akora mittels einer Sprengstoffexplosion in der Nähe des Stadions zu ermorden. Dies führte zu acht Todesfällen und zahlreichen Verletzungen. So lauten die Anklagen.«
    Noch bevor er die Rede beendete, musste er seine Stimme erheben, um den Aufschrei des empörten Publikums zu übertönen. Vieles, was Deilos zur Last gelegt wurde, hatten nur die Atreiden und ihre engsten Berater gewusst. Von Royces Gefangenschaft hatte Brianna nur wegen ihrer Freundschaft mit den beiden Ehepaaren erfahren.
    Allein schon Deilos’ Versuch, eine fremde Macht zum Einmarsch in Akora zu bewegen, hatte zahlreiche Zuhörer entrüstet. Als ein Raunen durch die Menge gegangen war, hatte Atreus eine Hand gehoben und um Ruhe gebeten, mit geringem Erfolg.
    Und nun hatte Marcellus auch noch den Mordanschlag auf den Vanax erwähnt. Sobald er verstummte, gab es kein Halten mehr. Wütende Männer und Frauen sprangen auf und schrien Deilos an.
    »Verräter!«
    »Mörder!«
    »Verbrecher!«
    Mehrere Wachtposten versuchten die Leute zurückzudrängen, die sich auf den Angeklagten stürzen wollten. Doch es war Atreus, der sie schließlich besänftigte, indem er aufstand.
    In sanftem Ton, als würde er zu Freunden sprechen, erklärte er: »Ich möchte Deilos ein gerechtes Verfahren zusichern. Da es euch alle betrifft, soll es in eurer Gegenwart stattfinden. Aber wenn ihr den Verlauf des Prozesses weiterhin stört, wird er in den Palast verlegt, dort können ihn nur wenige Besucher verfolgen.«
    Als er sich setzte, schwiegen die Leute, und Marcellus ergriff wieder das Wort. »Wenn das Gericht einverstanden ist, wird der erste Zeuge aufgerufen.«
    Royce trat vor und schilderte emotionslos, was Deilos ihm angetan hatte. »So wie andere Schiffbrüchige landete ich an der akoranischen Küste. Deilos und seine Männer fanden mich. Statt mich den Behörden zu übergeben, nahmen sie mich gefangen. Neun Monate lang wurde ich festgehalten und dann, bereits dem Tod nahe, von meiner Schwester und Prinz Alexandros gerettet. Wie wir später herausfanden, wollte Deilos die Gefangenschaft und den Tod eines britischen Adeligen benutzen, um Großbritannien zu einer Attacke auf Akora zu veranlassen. Deshalb reiste er sogar nach England und traf sich mit einem einflussreichen Aristokraten, der damals irrigerweise glaubte, das britische Königreich könnte Akora erobern.«
    Danach machte Joanna ihre Aussage. »Deilos holte meinen Bruder aus der Zelle, in der er monatelang geschmachtet hatte, und beschloss, ihn zu töten. Das verhinderte Prinz Alexandros, und er befreite auch mich. Dann versuchte Deilos, uns zu ermorden, indem er uns in den Höhlen der Insel Deimatos einschloss.«
    »Deilos erklärte mir«, berichtete Kassandra, »eine britische Attacke auf Akora würde unser Volk gegen den Vanax einnehmen. Er war felsenfest davon überzeugt, die Akoraner würden ihn als ihren Herrscher akzeptieren. Als das fehlschlug, plante er Atreus zu ermorden. Wie wir alle wissen, wäre es ihm beinahe gelungen.«
    Unbehaglich tuschelten die Leute, die in atemloser Spannung an den Lippen der Zeugen gehangen hatten. Zum Teil waren die Tatsachen schon bekannt gewesen. Aber dies alles klar und deutlich zu hören, erschütterte die Menge zutiefst.
    Ein halbes Dutzend anderer Zeugen bestätigte Deilos’ Aktivitäten und Absichten. Nachdem der letzte seine Aussagen beendet hatte, war es Mittag. Atreus unterbrach den Prozess und schickte Händler mit ihren Waren zu den hungrigen, durstigen Menschen. Um sich vor der grellen Sonne zu schützen, hatten zahlreiche Besucher große Schirme mitgebracht. Niemand verließ den Hof, alle interessierten sich brennend für die weiteren Vorgänge.
    Diese Faszination teilte Brianna nicht ganz. Aber diesmal wollte sie nicht mit ihren

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