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Insel meines Herzens

Insel meines Herzens

Titel: Insel meines Herzens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Josie Litton
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Erfolg.
    Der Palast wurde bewacht, nicht wegen der Wahrscheinlichkeit eines Angriffs, sondern weil die Akoraner ihn seit Jahrtausenden auf die gleiche Weise schützten. Kein Vanax hatte jemals erwogen, irgendetwas an dieser Tradition zu ändern.
    Auf den Mauern und in den hohen Türmen waren Krieger postiert, die regelmäßig meldeten, niemand sei beobachtet worden, der das Gelände des Palastes verlassen habe.
    Die Stadtbewohner waren verständigt worden. Um diese Stunde saßen die meisten Leute beim Abendessen, das sie am liebsten in den Gärten vor ihren Häusern einnahmen. Die Fahndung hatte eben erst begonnen, und Deilos hielt sich möglicherweise immer noch in Ilius auf. Deshalb würden die Bürger Augen und Ohren offen halten. Bis jetzt hatte er sich nirgends blicken lassen. Aber sobald ihn jemand sah, würde es der Vanax unverzüglich erfahren.
    Seit die Gefangenen verschwunden waren, hatte kein Schiff den Hafen verlassen. Da war sich der älteste Sohn des Hafenmeisters völlig sicher. Während sein Vater zu Abend aß, versah der junge Mann den Dienst. Allerdings hatte er auch gemeldet, vor kurzem sei ein so starker Wind aufgekommen, dass kaum ein Schiff auslaufen könne. Das würde Royces und Alex’ Segelfahrten erheblich erschweren.
    Der Wind...
    Über dem Hof wirbelten Staubwolken, und Atreus sah im Mondschein den weißen Schaum hoher Wellen, die gegen die Kaimauer schlugen.
    Schützend legte Joanna eine Hand über das Gesicht ihrer kleinen Tochter und zog den Kopf zwischen die Schultern.
    »Nun solltet ihr hineingehen«, wandte sich Atreus an seine Schwägerin und seine Schwester. Dann gab er seiner Leibwache einen Wink. Mehrere Männer postierten sich zu beiden Seiten der Frauen.
    »Ist das wirklich nötig?«, fragte Kassandra.
    »Ich glaube, Deilos ist immer noch im Palast«, antwortete ihr Bruder und berührte den Griff seines Schwerts. »Wenn ich auch bezweifle, dass er euch etwas antun wird – ich möchte trotzdem für eure Sicherheit sorgen.«
    Beunruhigt sah sich Joanna um. »Meinst du wirklich, er treibt sich in unserer Nähe herum?«
    »Ja, das fürchte ich.«
    Während die Frauen mit ihrer Eskorte in den Privatflügel zurückkehrten, teilte Atreus den restlichen Trupp in drei Gruppen. Einige Krieger sollten die Höhlen sichern, andere die unterirdischen Gänge absuchen, die zu den Stränden unterhalb des Palastes führten. Für sich selbst reservierte er den Ort, von dem er vermutete, dorthin hätte sich Deilos am ehesten zurückgezogen.
    Auf dieser Exkursion sollten ihn sechs Männer begleiten, und er wählte die besten aus, auf die er sich rückhaltlos verlassen konnte. Was immer ihnen auch widerfahren mochte – ihre Lippen würden stets versiegelt bleiben.
    Schweigend, mit langen Schritten, folgten sie ihm in den Palast, durch das Gewirr der Korridore zu einer Tür in der Nähe des Hospitals, hinter der eine Treppe hinabführte. Für einen ahnungslosen Betrachter mochten die Stufen in einem alten, seit langer Zeit unbenutzten Lagerraum enden. Die Eingeweihten wussten es besser. Was wie ein unbedeutendes, leeres hölzernes Gestell aussah, das vom Boden bis zur Decke reichte, verdeckte den Zugang zu einer unterirdischen Passage.
    Unter normalen Umständen würde das Regal gerade vor der Wand stehen. Wie ein kurzer, prüfender Blick verriet, traf das nicht zu. Man hatte zwar versucht, es wieder zurechtzurücken, doch es ragte an einer Seite ein wenig nach vorn. Und das bestätigte Atreus’ Ahnung. Sein Instinkt würde ihn nicht trügen.
    »Gewiss hat er einige Männer bei sich«, erklärte er. »Lasst sie am Leben, wenn es möglich ist. Aber ihr dürft euch selbst nicht unnötig gefährden.«
    »Und Deilos, Vanax?«, fragte einer der Krieger.
    »Den übernehme ich.« Mochte Deilos auch verkrüppelt sein, da Royce ihm im Kampf die Schwerthand abgehackt hatte – er war immer noch ein formidabler Gegner. Nur ein Narr würde daran zweifeln.
    Schweigend schob Atreus das Gestell beiseite und betrat den Gang, den er gut kannte. Kurz nach seiner Wahl zum Vanax hatte er ihn zum ersten Mal aufgesucht und dann in regelmäßigen Abständen. Dabei hatte er kein einziges Mal irgendwelche Anzeichen entdeckt, die darauf hinweisen würden, jemand anderer wäre über die Existenz der Passage informiert. Und er hatte auch mit niemandem darüber gesprochen.
    Trotzdem wusste Deilos Bescheid. Weil er alte Berichte studiert hatte? Oder weil in seiner Familie gewisse Kenntnisse seit Jahrtausenden weitervererbt

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