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Insel meines Herzens

Insel meines Herzens

Titel: Insel meines Herzens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Josie Litton
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Diskussionen mit Polonus, Missachtung der anerkennenden Blicke, die ihr einheimische Jungen zugeworfen hatten... Plötzlich waren sie in die Höhe geschossen, hatten scheinbar über Nacht sehnige Muskeln entwickelt.
    Und Atreus? Nach seinem fünfzehnten Geburtstag gezwungen, ein Mann zu werden... Als Enkel des Vanax musste er gewusst haben, welch große Dinge das Volk von ihm erwartete. Bei jener Seeschlacht, in eine unvorhersehbare Situation geraten, hatte er seine Pflicht erfüllt und den Akoranern bewiesen, die Atreiden-Dynastie würde stets für ihre Sicherheit sorgen.
    Was hatte er nach dem Kampf getan? Was für ein seltsamer Gedanke... Während sie an die Küste gespült worden war, mit zerbrochenen Knochen, dem Tode nah – wie mochte Atreus’ restlicher Tag verlaufen sein?
    Hatte er den Sieg gefeiert? Soviel Brianna wusste, fanden auf Akora niemals Feste statt, wenn das Heer einen Feind bezwungen hatte. Allzu oft geschah es nicht. Aber erst vor wenigen Jahren war es zu einem Zwischenfall gekommen. Wieder einmal hatten Franzosen versucht, das mysteriöse Königreich zu erobern. Nun erinnerte sie sich an die Berichte über ihre Niederlage. Die Überlebenden hatten sich auf Akora niedergelassen, froh und dankbar, dem geschundenen, vom Krieg zerrissenen Europa zu entrinnen. Aber der Triumph war weder bejubelt oder glorifiziert, die Schlacht einfach nur als der Preis hingenommen worden, den die Truppen für die Freiheit ihres Landes zahlen mussten.
    In der Sicherheit ihres Heims auf Leios, glücklich im Bewusstsein, dem akoranischen Volk anzugehören, hatte Brianna nie über jenen Preis nachgedacht. Und jetzt betraf er sie persönlich, auf schmerzhafte Weise.
    Er brachte Ihre Eltern um ...
    Atreus’ Hand an der Zündschnur der Kanone, sein Blick klar und zielsicher, sein Wille unerschütterlich... Vielleicht der künftige Vanax, der Erwählte einer neuen Generation... Hatte er öfter gefeuert, nicht nur einmal? Ein Schiff, mit einem einzigen Schuss zerstört? Vorstellbar, aber unwahrscheinlich... Er musste den Befehl erteilt haben, das Geschütz nachzuladen, die Beute stets im Visier.
    Eine kleine Weile hatte er gewartet, die Kanone gerichtet, ein weiteres Mal gefeuert.
    Mit fünfzehn.
    Genauso viele Jahre waren verstrichen, bevor er sie gefunden hatte – seine Braut, vom Schicksal für ihn bestimmt. Zumindest glaubte er das. Lady Brianna Wilcox – seit seiner martialischen Tat eine Vollwaise.
    Hatte er jemals erwogen, er müsste sie in Ruhe lassen, dürfte sie nicht für sich beanspruchen? Aus schlichtem Anstand, zum Gedenken an ihre Eltern, die er getötet hatte?
    Auf diese Frage gaben ihr das Meer und die kreischenden Möwen, die über ihrem Kopf kreisten, keine Antwort. Sie blieb am Ende der Landebrücke sitzen, bis sie in der kühlen Abenddämmerung erschauerte, bis der Wind sie die gewundene Straße zum Palast hinaufjagte.
    »Wenn du mir hilfst und deine Erholung verzögerst, wird mir deine Mutter nicht danken«, mahnte Elena.
    »Im Bett werde ich keine Kräfte sammeln«, entgegnete Brianna. »Bevor ich nach England fuhr, half ich dir oft genug. Warum willst du mich jetzt davon abhalten?«
    »Nun, Polonus braucht liebevolle Pflege«, gab ihre Tante widerstrebend zu, »und deine Anwesenheit scheint ihn zu ermuntern.«
    Trotz der Medikamente, die Elena ihrem jungen Neffen gegeben hatte, litt er an starken Schmerzen. Noch mehr Drogen würden ihm schaden. Damit fand er sich ab. »Die Qualen bedeuten, dass ich noch lebe«, erklärte er und zwang sich zu einem Lächeln. »Das sage ich mir immer wieder. Und dann ist es nicht mehr so schlimm.«
    Mit Briannas Hilfe aß er eine Suppe. Um die nahrhafte Brühe abzukühlen, rührte sie darin. »Wie tapfer du bist...«
    Darüber musste er lachen, hörte aber sofort auf, weil sich die Schmerzen dadurch verstärkten, und schüttelte langsam den Kopf. »Nein, unglaublich dumm, denn ich nahm Deilos’ unsinniges Gerede für bare Münze... Aber ich sage dir... Das soll keine Entschuldigung sein, in meinem Fall gibt es keine. Dieser Mann besaß eine ungeheure Überzeugungskraft. Auf sämtliche Fragen fiel ihm eine Antwort ein, alles schien er zu verstehen.«
    Brianna schob ihm einen gefüllten Löffel in den Mund. »Und ganz offensichtlich liebte er Akora.«
    Mühsam schluckte Polonus und nickte. »Das dachte ich auch. Bis er uns in diese Hölle hinabführte und uns das Feuer zeigte, erkannte ich zum ersten Mal, wie viel mir Akora bedeutet. Früher hatte ich stets das

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