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Insel meines Herzens

Insel meines Herzens

Titel: Insel meines Herzens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Josie Litton
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nicht, die schmecken einfach köstlich. Soll ich Ihnen ein oder zwei Stück servieren? Oh, und der Obergärtner hat uns Erdbeeren aus den Treibhäusern von Hawkforte geschickt. Das verstehe ich noch immer nicht! Erdbeeren im Dezember!«
    »Keine Erdbeeren«, drang eine tiefe Stimme von der Tür her.
    Brianna fuhr herum und starrte Atreus an – und doch nicht Atreus. Zumindest glich er nicht dem Mann, den sie kannte. Bartstoppeln verdunkelten sein Kinn, das dichte schwarze Haar war ungekämmt, und sein Hemd, am Kragen geöffnet, steckte nicht mehr vollständig in den Breeches. Lässig lehnte er am Türrahmen, die Arme vor der Brust verschränkt. Und in seinen Augen funkelte ein merkwürdiges Licht...
    »Wäre es möglich, eine Tasse Kaffee zu bekommen, Sarah?«, bat er lächelnd.
    Errötend zuckte das Mädchen zusammen und nickte. »Gewiss, Hoheit, Kaffee – sofort. Oh – Miss, was möchten Sie essen?«
    Wie sollte sie auch nur einen einzigen Bissen hinunterwürgen, wenn ihr Magen Purzelbäume schlug? »Gar nichts, Sarah, danke.«
    Atreus betrat das Zimmer. »Falls Brianna sich anders besinnt, bringen Sie ihr freundlicherweise Crêpes ohne Erdbeeren. Dagegen ist Brianna allergisch.«
    »Oh, was es alles gibt«, hauchte Sarah, und die Röte in ihren Wangen vertiefte sich. Bevor sie davonrannte, spähte sie noch einmal über die Schulter, um den Vanax und die junge Dame zu betrachten, die sich in der plötzlichen Stille des Frühstückszimmers gegenüberstanden.
    Mit dieser Uhr, die viel zu laut tickte, schien irgendetwas nicht zu stimmen. Was für ein ungewöhnlicher Lärm...
    »Du bist so schön wie der Frühling«, sagte Atreus.
    Da war die Uhr vergessen, und Brianna rang nach Fassung. Wo mochte ihre Selbstkontrolle geblieben sein, auf die sie immer so stolz gewesen war?
    »Danke«, murmelte sie. Trotz seiner etwas derangierten Erscheinung sah er großartig aus. Doch das würde sie nicht aussprechen. So viel Verstand besaß sie immer noch – trotz allem. »Warst du gar nicht im Bett?« Oh, brillant! Persönliche Fürsorge zu zeigen – und zu allem Überfluss auch noch sein Bett zu erwähnen... Das war’s dann wohl mit ihrem Verstand.
    »Nein, ich war nicht im Bett«, entgegnete er und grinste wehmütig. »Stattdessen beschloss ich, die letzten Stunden der Nacht zu nutzen, um die restlichen Berichte zu lesen, die Alex und Royce über die derzeitige politische Situation in England vorbereitet haben. Sehr ausführlich und mit allen denkbaren Einzelheiten. Irgendwann nach dem Morgengrauen schlief ich in der Bibliothek ein.«
    »Mit allen denkbaren Einzelheiten«, wiederholte sie – ganz einfach, weil sie nichts anderes zu sagen wusste. Dieser neue, scheinbar völlig entspannte Atreus faszinierte sie genauso wie der sinnliche Mann, dem sie vor wenigen Stunden begegnet war. Würde sie ihn bloß nicht so attraktiv finden...
    »Interessierst du dich für die Ludditen, das Heer der Bauern und Arbeiter, die gegen die Industrialisierung protestieren? So berechtigt ihre Sorge auch wirken mag, ihre Ziele sind unrealistisch.« Er ging um den Tisch herum und blieb stehen, um mit einem Messer zu spielen. Während er es langsam hin und her drehte, schaute er Brianna an. »Oder möchtest du wissen, wie die Zukunftsaussichten des Krieges gegen Napoleon beurteilt werden? Nachdem die Briten so viele Rückschläge erlitten haben, müsste man ihnen verzeihen, dass sie nicht mehr an einen Sieg glauben. Andererseits wendet sich das militärische Blatt gerade zu ihren Gunsten.«
    »Und Amerika? Dort kämpfen sie ebenfalls.«
    »Ja, aber das ist etwas anderes. Auch Alex und Royce rechnen mit einer Niederlage Englands, und ich stimme ihnen zu. Jedenfalls...« Atreus ließ das Messer fallen. »Entschuldige, bitte, ich durfte nicht annehmen, dass du über solche Dinge reden willst. Was hältst du von diesem Byron, dem berühmten Dichter?«
    »Poesie langweilt mich. Zumindest konnte ich ihr bisher nicht viel abgewinnen. Umso interessanter finde ich die Politik.«
    »Ist es mein Schicksal, dich immer wieder zu unterschätzen?«
    Zu ihrer Erleichterung wurde sie von Sarahs Rückkehr gerettet.
    Nachdem die junge Dienerin das Frühstück im Eiltempo hergerichtet hatte, war sie verständlicherweise außer Atem. »Hoheit, Ihr Kaffee«, verkündete sie und stellte das Tablett ab. »Und Ihr Tee, Miss. Gleich werde ich die Crêpes servieren. Wenn Sie inzwischen mit diesem Gebäck und den Muffins Vorlieb nehmen würden, die unsere Köchin frisch

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