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Insel meines Herzens

Insel meines Herzens

Titel: Insel meines Herzens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Josie Litton
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Ganz egal, wie spät es war – irgendwie musste sie sich beschäftigen.
    Eine Kerze in der Hand, verließ sie ihr Zimmer, folgte den Fluren und stieg die Treppe zur Schlosshalle von Hawkforte hinab. Dort wandte sie sich zum Ostflügel, wo die Bibliothekstür offen stand. Brianna spähte hindurch, bis zu einem hohen Fenster, das einen tief am Himmel glänzenden Vollmond umrahmte. In seinem silbernen Licht sah sie einen Mann an einem der Tische sitzen.
    Atreus – schlaflos wie sie selbst.
    Hastig wich sie zurück und wollte sich entfernen. Doch da erhob er sich und entdeckte sie. In seiner Stimme schwang gutmütiger Spott mit. »Du hast deine Pantoffeln vergessen.«
    Als sie ihre nackten Zehen anstarrte, ging er mit langen, lautlosen Schritten auf sie zu. Dicht vor ihr blieb er stehen.
    »Ich konnte nicht schlafen«, erklärte sie.
    »Und ich auch nicht. Komm mit mir zum Kamin.«
    »Aber darin brennt kein Feuer...«
    »... was sich leicht ändern lässt.« Er nahm ihr die Kerze aus der Hand und stellte sie beiseite. »Übrigens, Royce besitzt eine ausgezeichnete, umfangreiche Bibliothek. Hast du sie schon erforscht?«
    »Teilweise.« Brianna beobachtete, wie er seine Aufmerksamkeit auf den Kamin lenkte und sich mit dem lässigen Selbstvertrauen eines Mannes bewegte, der an solche Tätigkeiten gewöhnt war. Wo mochte er gelernt haben, ein Feuer zu entfachen? Vielleicht auf den Bergen hinter der königlichen Stadt Ilius, wo die kriegerische Ausbildung der jungen Akoraner begann – und wo in manchen Nächten eisige Kälte herrschte?
    An seinem breiten Rücken zeichnete sich die Bewegung starker Muskeln ab, während er die Glut langsam mit Anmachholz nährte. Sobald die Flammen lebhaft flackerten, richtete er sich auf, wischte seine Hände mit einem Tuch ab und schlenderte zu dem Tisch, an dem er vorhin gesessen hatte. »Soll ich dir etwas zeigen?«
    Weil sie ihrer Stimme misstraute, nickte sie nur. Allein mit ihm in einer so intimen Szenerie, fiel es ihr viel zu leicht, sich ein Leben als seine Ehefrau auszumalen... Nein, daran wollte sie nicht denken. Stattdessen betrachtete sie die Gegenstände, die er studiert hatte. »Was sind das für Sachen?«
    »Schau genauer hin.« Atreus reichte ihr einen schmalen Zylinder aus Elfenbein, an beiden Enden vergoldet.
    Langsam drehte sie die Röhre hin und her. In die Vergoldung waren akoranische Schriftzeichen eingraviert, die seit Jahrhunderten nicht mehr benutzt wurden. »Hast du den Zylinder aus deiner Heimat mitgebracht?«
    Der Vanax schüttelte den Kopf. »Seit siebenhundert Jahren wird er auf Hawkforte verwahrt, zusammen mit dem Brief, den er enthielt, und diesen anderen Gegenständen.« Sein Blick glitt zu der Sammlung, die auf dem Tisch lag.
    Fasziniert musterte Brianna die kleine Bronzefigur eines Pferdes, eine kurze Stahlklinge, eine Flasche aus verziertem Alabaster, früher vielleicht mit duftendem Öl gefüllt, und eine vergoldete Schatulle, mit Perlen besetzt, groß genug, um die übrigen Dinge zu bergen. »Wurde dies alles von dem Lord Hawkforte hierher geschickt, der vor so langer Zeit nach Akora gesegelt war?«
    »Ja. Der Brief, der in dem Zylinder steckte, existiert noch. Mittlerweile ist er so stark vergilbt und fragil, dass man ihn nicht mehr berühren darf. Jener Mann, ein gewisser Falconer, schrieb seiner Familie, er würde nie wieder nach England zurückkehren.«
    »Wie schrecklich für seine Verwandten...«
    »Trotzdem müssen sie froh gewesen sein, weil er noch lebte. Royce erzählte mir, in seiner Kindheit hätte er zusammen mit Joanna diese Sachen stundenlang inspiziert. Dabei erwachte das Interesse der Geschwister an Akora. Schließlich fuhr Royce zu unserem befestigten Königreich, und nachdem Joanna monatelang nichts von ihm gehört hatte, folgte sie ihm. Was ein Mann vor siebenhundert Jahren tat, bestimmte das Leben seiner Nachkommen – auf eine Weise, die er sich niemals hätte vorstellen können.«
    In Briannas Hand fühlte sich das Bronzepferd kühl und glatt an. Wer immer es geschaffen hatte, es war ihm gelungen, die Bewegung des Tieres mitten im Galopp einzufangen. Es erinnerte sie an die Pferde, die ihre akoranischen Eltern auf Leois züchteten, einer Insel voller grüner Weiden.
    Plötzlich empfand sie eine heiße, drängende Sehnsucht, stellte die Figur auf den Tisch zurück und schaute Atreus an. »Überlegst du dir, wie sich dein Verhalten auf künftige Generationen auswirken wird?«
    »Gelegentlich. Aber meistens versuche ich, zum Wohl

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