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Insel zweier Welten: Roman (German Edition)

Insel zweier Welten: Roman (German Edition)

Titel: Insel zweier Welten: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Geraldine Brooks
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unförmiger, trächtiger Körper, der von der Brandung hin und her gespült wurde, als hätte er immer noch Kraft und sei noch nicht bereit, sich geschlagen zu geben.
    Viele rund geschliffene Steinbrocken lagen überall am Strand verteilt. Jedes Mal, wenn sich eine Welle zurückzog, kullerten diese Steine gegeneinander und verursachten ein rhythmisches Klappern. Es klang wie die Ratschen, die man, wie ich gelesen habe, andernorts bei Hinrichtungen hört.
    Wir machten die Boote im Windschatten der Klippen fest, wo man sie von Nomin’s Island aus nicht sehen konnte, und begannen sie auszuladen. Die Kessel und Dreibeine waren schwer genug, als ich dabei half, sie den Strand hochzuschleppen, doch meine bedrückte Stimmung schien noch ein Übriges zu tun, weshalb mir vor Anstrengung schon bald die Arme wehtaten. Ich half dabei, die Töpfe aufzusetzen, und dann rollten wir die Fässer, die den Tran später aufnehmen sollten, den Strand hoch und trugen auch die langstieligen Kellen, mit denen man den Blubber abschöpfte, an Ort und Stelle. Sobald dies alles erledigt war, ging ich mit einigen anderen davon, um Treibholz für die Feuer zu sammeln, die jedoch nicht vor Einbruch der Dunkelheit entfacht werden sollten, damit die Indianer auf Nomin’s Island uns wegen des Rauches nicht auf die Schliche kämen. Ich war froh, den Strand verlassen zu können, weil ich nicht Zeugin des Schlachtens sein wollte. Während ich mich entfernte, hörte ich die Männer einander fröhlich zurufen, obwohl sie bereits dabei waren, den Wal bei lebendigem Leibe zu zerteilen. Ich dachte an den schimmernden Barsch in den Händen meines Freundes, an den Stein, mit dem er ihn blitzschnell erschlagen hatte, und an seine Dankesworte an dieses Gottesgeschöpf. Auf einmal kam mir seine Art zu töten überhaupt nicht mehr fremdartig vor, sondern passend und irgendwie anständig. Der Gedanke, dass dieser junge Heide in einer solchen Angelegenheit mehr Feinheit an den Tag legen könnte als wir, trug nur noch mehr zu meiner bleiernen Stimmung bei.
    Die Dünen im Norden der Insel waren viel höher als diejenigen in der Nähe von Great Harbor, und jenseits von ihnen lag die weite Ebene eines flachen, vom Wind geformten Moores, das sich um feuchte Senken und eine Reihe von schimmernden Tümpeln schmiegte, welche allerlei Wasservögel beherbergten. Ein Pfad der Wampanoag führte durch das Dickicht aus verkrüppelten Eichen, Felsenbirnen und Wachsmyrte. Ich folgte dem Weg, bis ich weit genug vom Strand entfernt war, um nicht mehr die rauen Stimmen der Männer zu hören.
    Zuerst blieb ich ab und zu stehen, um noch ein paar Holzstücke in meinem Tragriemen zu verstauen, aber schon bald ließ ich es bleiben. Der Duft der Strandpflaumen hing in der schwülwarmen Luft, und überall um mich herum summten Bienen. Meine Glieder fühlten sich ebenso schwer an, wie mir ums Herz war. Mein Kopf dröhnte und schmerzte, und selbst die Luft kam mir wie eine Last vor. Ich habe keine Ahnung, wie weit ich gegangen war, doch plötzlich war ein anderes Geräusch um mich herum, wie ein lautes Brummen, und die honigartige Süße der Pflanzen wich dem scharfen Geruch von Holzfeuer. Auf einmal machte der Pfad einen Knick und führte zu einer Art grasbewachsenem Kessel hinab. Ich befand mich am Rande einer großen Senke, an deren Ende die weißeste Klippe aufragte, die ich jemals in meinem Leben gesehen hatte. Dort unter mir tanzten Wampanoag in einem großen Kreis, begleitet von maisgefüllten Kalebassen und dem rhythmischen Schlagen kleiner lederbespannter Trommeln.
    Mein erster Gedanke war, mein Holzbündel fallen zu lassen und zum Strand zurückzulaufen, um die anderen zu warnen, dass die Wampanoag keineswegs weit weg auf Nomin’s Island, sondern ganz in der Nähe waren. Noch dazu in so großer Anzahl, dass sie durchaus eine Bedrohung darstellen konnten, wenn sie uns dabei ertappten, wie wir bis zu den Ellbogen im Blut des Wales steckten, der rechtmäßig ihnen gehörte.
    Doch dann erhob sich eine Stimme, hoch und laut, und sie gab Töne von sich, von denen ich gar nicht gewusst hatte, dass die menschliche Kehle sie hervorbringen kann. Es war ein Klang, der mir durch Mark und Bein ging. Ich konnte mich einfach nicht abwenden, ja, ich fühlte mich wie magisch von denjenigen angezogen, die diese Klänge hervorbrachten. Ich sagte mir, ich müsse genau zählen, um wie viele Rothäute es sich handelte, und wie viele von ihnen bewaffnet waren, und so verließ ich den Weg, der in die

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