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Inselglück

Inselglück

Titel: Inselglück Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elin Hilderbrand
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durfte Samantha anschließend das Apartment der in Manhattan lebenden Mutter ihrer Freundin ausstatten, die zufällig sehr reich war, eine Million Freunde hatte und oft und ausgiebig Gäste bewirtete. So kam Samanthas Karriere in Gang. Als Meredith sie kennen lernte, stand sie selbst schon auf eigenen Füßen und war sehr wohlhabend.
    Aber Meredith trotzdem nicht ganz ebenbürtig.
    Es gab einen feinen Klassenunterschied zwischen Samantha und den Delinns – immer. Oberflächlich betrachtet, sagte sie Meredith und Freddy, was sie tun sollten, und sie taten es. Doch das konnte nicht darüber hinwegtäuschen, dass sie für die beiden arbeitete.
    Die Yankees-Kinkerlitzchen, die antiken Spardosen. Einen lavendelblauen Hermès-Schlips, Freddys Lieblingskrawatte, hatte Samantha auch ausgesucht. Sogar die farbliche Gestaltung des Hauses in Palm Beach in Rosa- und Orangetönen – gegen die Meredith sich gesträubt hatte – verteidigte Freddy. Rosa und Orange? Ernsthaft? Samantha hatte sich von einer Lilly-Pulitzer-Golfhose dazu inspirieren lassen.
    Sie ist die Expertin, sagte Freddy.
    Samantha hatte etwas, das Freddy schätzte. Ein bestimmtes Wissen, einen Blick für die Dinge. Er war ein reicher Mann. Sie, Freddy und Meredith, waren ein reiches Paar, und Samantha zeigte ihnen, wie man sich als solches präsentierte, wie man Geld ausgab. Mit fast jeder Extravaganz, die Meredith sich leistete, hatte Samantha Deuce sie bekannt gemacht.
    Sechseinhalb Jahre. Sommer 2004. Waren Freddy und Samantha ineinander verliebt gewesen? Denk nach, Meredith! Erinnere dich!
    Sie entsann sich, wie Samantha das Haus in Southampton in Weiß und Elfenbein ausgestattet hatte, trotz Merediths Protesten, sie habe zwei halbwüchsige Söhne, die auch hier wohnten, und sie wolle, dass sich Leo und Carver und deren Freunde ohne Bedenken mit sandigen Füßen und in nassen Badehosen aufs Sofa setzen konnten. Aber das Haus war nach Samanthas Anweisungen eingerichtet worden, in Weiß und Elfenbein, einschließlich eines weißen Flügels, den Meredith protzig fand. (»Glauben Sie nicht, dass ein weißer Flügel zu sehr an Liberace oder einen kitschigen Elton John erinnert?«, fragte sie. Samantha riss die Augen auf. »Sie meinen, er gefällt Ihnen nicht?«)
    Wenn Fred und Meredith sich mit Trent und Samantha bei Nick & Toni’s zum Abendessen trafen, saßen Freddy und Samantha unweigerlich auf der einen Seite des Tisches und Meredith und Trent auf der anderen. Die beiden hatten sich nicht viel zu sagen. Meredith versuchte, daran zu denken, die Sportseiten von USA Today zu lesen, bevor sie zusammen ausgingen, damit sie zumindest mit einem Gesprächsthema aufwarten konnte. Immer öfter tauchte Samantha aber ohne Trent auf und behauptete dann, Trent habe noch in der City zu »arbeiten« oder sei zu Hause bei den Kindern, weil er sie wochentags praktisch nie sah. So gab es viele Abende, an denen sie nur zu dritt waren – Meredith, Freddy und Samantha – , und Freddy sagte hinterher: »Ich war mit meiner Frau und meiner Freundin aus.« Darüber hatte Meredith gelacht; es war ihr harmlos und charmant erschienen. Bisweilen hatte sie Misstrauen gegen dunkle, exotische Schönheiten empfunden – Frauen, die Trina ähnelten oder der reizenden katalanischen Studentin – , obwohl sich Meredith Freddys ewiger Treue eigentlich so sicher gewesen war, dass auch derartige Eifersüchteleien nur kurz aufgeflackert und dann wieder verlöscht waren.
    Um 2004 herum hatte Freddy angefangen, sich um seine Gesundheit zu kümmern. Wie alle anderen aß er eine Zeitlang keine Kohlenhydrate mehr, doch das fiel ihm nicht leicht, weil er der Focaccia und den Ravioli mit Trüffelbutter bei Rinaldo’s nur schwer widerstehen konnte. Jedenfalls aß er mehr Gemüse. Zum Lunch bestellte er sich jetzt Salate statt üppiger Sandwiches oder Omelettes. Als er zum ersten Mal verkündete, er gehe jetzt hinunter ins Fitness-Studio ihres Gebäudes, um zu trainieren, dachte Meredith, sie hätte sich verhört. Freddy war nie ein großer Sportler gewesen. Er konnte einigermaßen Tennis spielen und schwimmen, aber zum Golfen hatte er keine Zeit. Er spielte nicht einmal gern Lacrosse mit den Jungen. Meredith konnte ihn sich ebenso wenig beim Gewichtheben vorstellen wie beim Breakdance mit den Jugendlichen aus Harlem im Central Park. Aber Freddy widmete sich seiner Fitness wie besessen und legte sich sogar einen persönlichen Trainer zu, der Tom hieß. An manchen Tagen verbrachte er mehr Zeit mit Tom

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