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Inselglück

Inselglück

Titel: Inselglück Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elin Hilderbrand
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gekuschelt, den Kindern einen Golden-Retriever-Welpen geschenkt, Samantha seine Hand aufs Kreuz gelegt und sie dann so abrupt weggerissen hatte, als hätte sie niemals dort liegen dürfen. Wann genau war er zum Monsterpsychopathen mutiert? 1991 oder 1992, glaubte die Polizei, als die Kinder acht und sechs waren also, um die Zeit, als Meredith vom Kochen erlöst worden war. Monsterpsychopath, der allen Geld gestohlen hat. Meredith hatte geglaubt, es würde ihr wehtun, wenn Freddy von Gabriella, der bulgarischen oder kroatischen Kosmetikerin, als Monsterpsychopath bezeichnet wurde, aber jetzt konnte sie ihr innerlich nur beipflichten.
    »Woher kommen Sie, Gabriella?«, fragte sie.
    Gabriella antwortete nicht. Gabriella hatte sie nicht gehört, weil Merediths Stimme nicht mehr als ein ersticktes Wispern war. Vielleicht hatte sie auch gar nichts gesagt. Womöglich hatte sie die Worte bloß gedacht, weil sie unbedingt das Thema hatte wechseln wollen, es jedoch nicht geschafft, sie tatsächlich zu äußern.
    »Da gibt es ein Mädchen, hier auf Nantucket«, sagte Gabriella. »Auch aus Minsk, wie ich.«
    Minsk, dachte Meredith. Weißrussland.
    »Sie putzt. Sie hat ihren Boss gefragt, Mann, dem das Haus gehört, wo sie putzt, ob er ihr Geld bei Freddy Delinn investieren kann, denn der Mann hat Konto bei Freddy Delinn, und Mann sagt, okay, er erkundigt sich. Und Mr Delinn sagt: Ja, klar. Und so investiert meine Freundin die Ersparnisse ihres ganzen Lebens – hundertsiebenunddreißigtausend Dollar – bei Freddy Delinn, und jetzt ist alles weg.«
    Meredith nickte, dann schüttelte sie den Kopf. Das Nicken sollte bedeuten, dass sie die Geschichte glaubte, und mit dem Kopfschütteln wollte sie sagen: Das ist eine grauenhafte, üble, abscheuliche Tragödie, die mein Ehemann verursacht hat. Dieses Geld, die Lebensersparnisse Ihrer Freundin, diese hundertsiebenundreißigtausend Dollar könnten genau die Summe sein, die ich im Printemps für handgegossene Kerzen ausgegeben habe. Oder sie dienten dazu, den Spitfire für den Weg zum Cap d’Antibes zu betanken. Aber Sie müssen wissen, Gabriella, dass ich das Geld zwar unverzeihlicherweise für Luxusgüter verschwendet habe, aber nicht wusste, woher es stammte.
    Ich dachte, Freddy hätte es verdient.
    Gabriella, der vielleicht irgendetwas an Merediths Körpersprache auffiel oder an den ANGST signalisierenden Pheromonen, die sie abgab, fragte: »Kannten Sie Freddy Delinn?«
    »Nein.« Der Verrat kam Meredith ganz automatisch über die Lippen, so leicht, wie Petrus die Verleugnung Jesu Christi gefallen sein musste. Sie versuchte sich einzureden, dass sie nicht log. Sie kannte Freddy nicht, hatte ihn nie gekannt.
    An den Nageltrocknern traf sie Connie wieder und setzte sich neben sie. Connie wirkte immer noch ein wenig benommen, und Meredith fragte sich kurz, ob sie beschwipst war. Hatte sie vor ihrer Abfahrt zu Hause etwas getrunken? Meredith glaubte es nicht, aber schließlich war sie unachtsam. Sie hätte sich schwören müssen, dem nächsten Menschen, den sie nahe an sich heranließ, ihre volle Aufmerksamkeit zu schenken, doch sie hatte nie gedacht, dass es je wieder einen solchen Menschen geben würde. Sie würde aufmerksamer gegenüber Connie sein und jetzt damit anfangen.
    »Ist das nicht himmlisch? «, sagte Connie. Sie war nicht betrunken, befand Meredith. Sie hatte einfach die Natur einer Süchtigen, und die beruhigende, friedliche, aufbauende Atmosphäre des Salons war ihr unter die Haut gegangen und hatte sie berauscht.
    »Meine Nägel sehen wirklich besser aus«, erwiderte Meredith trocken. Sie würde Connie nichts von ihrem Gespräch mit Gabriella erzählen, beschloss sie. Es war ihre eigene Schuld, dass sie Utica erwähnt hatte. Freddy war mittlerweile so berühmt-berüchtigt, dass jeder alle Details seines Lebens kannte. Die Geschichte von der Putzfrau, die ihre Lebensersparnisse verloren hatte, quälte Meredith – sie fühlte sich jedes Mal, als würde sie körperlich verletzt – , obwohl sie sich über die rätselhafte Beziehung zwischen Putzfrau und Hausherrn wunderte. Welcher Mann würde sich bei Delinn Enterprises für seine Putzfrau einsetzen? War es dieselbe Haltung wie die von Meredith, als sie zur Schulaufführung des Sohns ihrer Kosmetikerin gegangen war, eine Demonstration von Interesse, ein Beweis dafür, dass zwischen ihm und seiner Putzfrau keine Klassenunterschiede existierten, wenn sie beide bei Freddy Delinn investierten?
    »Ich muss noch eben zur

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