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Inseln im All -: Roman (German Edition)

Inseln im All -: Roman (German Edition)

Titel: Inseln im All -: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arthur C. Clarke
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sofort entdeckt zu werden.«
    Ich beschloss, mir das gut zu merken. Vielleicht würde mir dieses Wissen einmal nützlich sein können.
    Die Raumstation Eins war zwar ein riesiger Komplex, aber die Lehrlinge verbrachten trotzdem nicht ihre ganze Zeit darin, wie ich schnell herausfand. Sie hatten einen Klubraum, der wohl einzig in seiner Art war – aber es dauerte einige Zeit, bis sie mir erlaubten, ihn zu besuchen.
    Nicht weit von der Station befand sich etwas, das man ein Museum der Astronautik nennen könnte: ein im Raum schwebender Schiffsfriedhof. Es waren Schiffe, die ihre besten Tage längst hinter sich hatten und aus dem Verkehr gezogen worden waren. Bei den meisten hatte man alles Wertvolle ausgebaut, und sie waren eigentlich nur noch Skelette. Auf der Erde wären sie natürlich schon lange verrostet, aber hier im Vakuum würden sie für immer glänzend und fleckenlos bleiben.
    Unter diesen Wracks befanden sich auch einige der großen Pionierschiffe – das erste Schiff, das auf der Venus landete – das erste, das die Satelliten des Jupiter erreichte – das erste, das den Saturn umrundet hatte. Am Ende ihrer langen Reise waren sie damals in die Satellitenbahn um die Erde von achthundert Kilometer Höhe eingeflogen, und die Zubringerraketen waren heraufgekommen, um ihre Besatzungen abzuholen. Jetzt waren sie immer noch hier, wo man sie verlassen hatte, um sie niemals wieder zu benutzen.
    Das heißt, alle außer der »Morning Star«. Wie jedermann weiß, hatte sie im Jahre 1990 als erstes Schiff die Venus umrundet. Aber nur wenige Leute wissen, dass sie sich immer noch in einem ausgezeichneten Zustand befand. Die Lehrlinge der Station hatten sich ihrer angenommen, sie zu ihrem Hauptquartier erkoren und sie mit viel Liebe und Sorgfalt wieder raumtüchtig gemacht. Tatsächlich waren sie überzeugt, dass sie so gut wie neu war, und die jungen Leute versuchten immer wieder, genügend Treibstoff für einen kleinen Ausflug »auszuborgen«. Es schmerzte sie tief, dass ihnen jedoch niemand welchen überlassen wollte.
    Kommandant Doyle wusste natürlich über das Schiff Bescheid, und es war ihm sogar recht, dass sie sich damit beschäftigten. Schließlich war das eine gute Gelegenheit für die Lehrlinge, ihre theoretischen Kenntnisse in der Praxis zu erproben. Manchmal kam er an Bord, um sich von den Fortschritten im Ausbau des Schiffes zu überzeugen, aber im Übrigen wurde allgemein anerkannt, dass das Schiff Privateigentum der Lehrlinge war. Man musste eine persönliche Einladung erhalten, wenn man an Bord wollte. Auch ich durfte meinen Antrittsbesuch erst abstatten, nachdem ich schon einige Tage auf der Station gewesen und mehr oder weniger als ein Mitglied der Gemeinschaft aufgenommen worden war.
    Es war die längste Reise, die ich bisher außerhalb der Station gemacht hatte, weil der Schiffsfriedhof ungefähr zehn Kilometer von der Station entfernt war. Er bewegte sich in derselben Satellitenbahn wie die Station, aber ein Stück vor ihr. Ich weiß nicht recht, wie ich das seltsame Gefährt beschreiben soll, in dem wir die Reise machten. Die Lehrlinge hatten es aus Teilen zusammengebaut, die von den Schiffen des Friedhofes stammten, und es war eigentlich kaum etwas anderes als eine zylinderförmige Druckkammer, die groß genug war, um ein Dutzend Leute aufzunehmen. An dem einen Ende war ein Raketentriebwerk von geringer Stärke anmontiert; außerdem gab es noch ein paar Hilfsdüsen für die Steuerung, eine einfache Luftschleuse und ein Radio, das die Verbindung zur Station aufrechterhielt; das war alles. Dieses seltsame Vehikel konnte die Fahrt hinüber zur »Morning Star« gerade in rund zehn Minuten vollbringen; immerhin war es imstande, eine Höchstgeschwindigkeit von fast fünfzig Kilometer pro Stunde zu erreichen. Man hatte es »Skylark of Space« getauft – die »Himmelslerche des Weltraumes« –, ein Name, den man offensichtlich einem berühmten uralten Science-Fiction-Roman entnommen hatte.
    Für gewöhnlich parkte die »Skylark« draußen am äußersten Rand der Station, wo sie niemandem im Weg war. Wenn sie gebraucht wurde, flogen zwei Lehrlinge in Raumanzügen zu ihr hinaus, lösten ihre Haltetaue und zogen sie zur nächsten Luftschleuse. Dort wurde sie angekuppelt, und man konnte sie durch die Verbindungsröhre wie ein richtiges Raumschiff betreten.
    Meine erste Reise in der »Skylark« war für mich ein völlig anderes Erlebnis als mein Flug von der Erde zur Station. Sie sah so zerbrechlich aus,

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