Inseln im Strom
seiner Gefolgschaft und einer großen Korbflasche auf der Schulter. Von einer der Yachten wurde eine Rakete losgelassen, die genau über der Pier zerknallte und die Menge anleuchtete, die schwarzen Gesichter, Nacken und Hände und Rupert Pinders flache Visage, sein breites Kreuz und seinen Stiernacken mit der Korbflasche, die er vorsichtig und stolz an seiner Backe balancierte.
«Tassen her!» rief er über die Schulter seinen Leuten zu. «Emaile-mugs!»
«Ich habe Blechbecher, Rupert», sagte einer der Jungen.
«Emaille! sag ich», sagte Rupert, «holt sie euch von Roy. Hier habt ihr Geld.»
Fred Wilson sagte: «Hol mal unsere Leuchtpistole, Frank. Wir können unsere Leuchtkugeln ebensogut verschießen, es gibt ja neue.»
Während Rupert gelassen auf die Tassen wartete, kam jemand mit einer Kasserolle, und Rupert schenkte ein. Die Kasserolle machte die Runde.
«Das ist was für kleine Leute», sagte Rupert. «Trinkt nur, Wichtigtuer.»
Der Gesang ging ständig weiter, wenn auch ohne straffe Leitung. Von den Yachten her hörte man jetzt neben den Raketen Gewehr-und Pistolenschüsse, und von der Brown’s Pier her nähte eine Maschinenpistole quer über die Hafeneinfahrt hin. Es waren Feuerstöße von drei, vier Schüssen, dann ratterte ein ganzes Magazin durch, und die rote Leuchtspur beschrieb einen hübschen Bogen über dem Hafen.
Die Emailletassen wurden eben gebracht, als Frank Hart mit dem Leuchtpistolenkasten ins Cockpit jumpte. Er brachte eine große Schachtel Munition mit, während einer von Ruperts Leuten auszuschenken begann und die Tassen weitergegeben wurden.
«God bless the Queen!» sagte Frank Hart, lud und schoß eine Leuchtkugel direkt auf die offenstehende Tür von Bobbys Bar. Die Kugel traf die Betonmauer neben der Tür und brannte strahlend auf dem Korallenschotter aus. Alles blitzte auf in weißem Licht.
«Mal langsam…» sagte Thomas Hudson. «So ein Ding kann einen treffen.»
«Scheiß drauf», sagte Frank. «Laß mich mal sehen, ob ich das Haus des Gouverneurs schaffe…»
«Und wenn es abbrennt?» fragte Roger.
Frank sagte: «Dann bezahle ich’s.»
Die Leuchtkugel stieg hoch über das große Haus mit der weißen Veranda in den Himmel, aber sie erreichte es nicht. Sie brannte hinter der Gartentür des Gouverneurs aus.
«Der liebe alte Gouverneur…» sagte Frank, während er nachlud. «Wir werden dem Scheißer mal zeigen, wer ein Patriot ist und wer nicht.»
«Frank, langsam», drängte Tom. «Es muß doch jetzt nicht hart auf hart gehen.»
Frank sagte: «Das ist meine Nacht. Der Königin und meine Nacht. Rück mal beiseite, Tom, Brown’s Pier soll auch eins abkriegen.»
«Da sind Benzinfässer drauf», sagte Roger.
Aber Frank sagte: «Nicht mehr lange.»
Man konnte jetzt nicht sagen, ob Frank jedesmal absichtlich daneben schoß, um Roger und Thomas Hudson zum besten zu halten, oder ob er wirklich verrückt war. Roger und Thomas waren sich nicht sicher, wenn sie auch wußten, daß kein Mensch mit einer Leuchtpistole so genau treffen konnte, und auf der Pier standen wirklich Benzinfässer. Frank stand auf, ließ seinen linken Arm hängen, als duellierte er sich, zielte sorgfältig und schoß. Die Kugel traf die Nock der Pier, wo die Benzinfässer aufgestapelt waren, prallte ab und fiel in die Hafeneinfahrt.
«He!» schrie jemand von einer der Yachten, die an der Brown’s Pier lagen. «Seid ihr verrückt geworden!»
«Beinahe ein Volltreffer», sagte Frank, «ich will’s noch mal mit dem Gouverneur versuchen.»
«Laß das verdammt sein», sagte Thomas Hudson zu ihm.
«Rupert», rief Frank hinauf und tat, als hätte er Thomas Hudson nicht gehört, «gib mir auch was von dem Zeugs.»
«Klar, Captain Frank», sagte Rupert, «haben Sie ‘ne Tasse?»
«Hol mir eine», sagte Frank zu Fred, der dastand und zusah.
« Yes, Sir… Mr. Frank.»
Fred sprang auf und kam mit einer Tasse zurück. Er war ganz außer sich und strahlte vor Begeisterung.
«Wollen Sie wirklich das Gouverneurs-Haus in Brand setzen, Mr. Frank?»
«Nur wenn’s Feuer fängt», gab Frank zur Antwort.
Er reichte seine Tasse Rupert, der sie dreiviertel füllte und zurückgab.
«Aufs Wohl der Königin!» Frank leerte die Tasse auf einmal. Es war eine Masse Rum für einen Zug.
«God bless the Queen… Gott segne sie, Captain Frank», wiederholte Rupert feierlich, und die anderen fielen ein: «Gott segne sie, Gott segne sie…»
Frank sagte: «Und jetzt der Gouverneur.» Er schoß die Leuchtkugel steil
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