Inseln im Strom
wäre einfacher.»
«Abajo el home. Es hat was Ergreifendes, wenn es vielleicht auch manche mit beisbol verwechseln werden.»
«Und was machen wir mit den Kindern?»
«Lasset die Kindlein zu mir kommen, wenn sie das Wahlalter erreicht haben», sagte der alcalde peor.
«Und wie steht’s mit der Scheidung?» fragte Thomas Hudson.
«Auch eine kitzlige Sache», sagte der alcalde peor. «Bastante espinoso. Wie steht ihr überhaupt zur Scheidungsfrage?»
«Ich glaube nicht, daß wir uns darauf einlassen sollten. Sie kollidiert mit unserer Kampagne zugunsten der Familie.»
«Also lassen wir sie fallen. Jetzt laßt uns mal in Ruhe nachdenken…»
«Das kannst du gar nicht mehr. Du bist ja blau.»
«Keine Kritik, Frau», sagte der alcalde peor zu ihr. «Wir müssen jetzt was unternehmen.»
«Was?»
«…orinar…»
«Das ist wahr», hörte Thomas Hudson sich sagen. «Das ist überhaupt das Allerwichtigste.»
«So wichtig, wie daß die Wasserleitung nicht gebaut wird. Es hat auch mit Wasser zu tun.»
«Mehr mit Alkohol.»
«Verglichen mit dem Prozentsatz an Wasser spielt der Alkohol eine ganz untergeordnete Rolle. Wasser ist die Basis. Aus wieviel Prozent Wasser besteht der Mensch? Sie sind doch Wissenschaftler.»
«Siebenundachtzig Komma drei», sagte Thomas Hudson und ließ es darauf ankommen, aber er wußte, daß es falsch war.
«Genau», sagte der alcalde peor. «Sollten wir nicht gehen, solange wir uns noch auf den Füßen halten können?»
In der Herrentoilette saß ein ruhiger, sehr würdevoller Neger, der in einem Traktat der Rosenkreuzer las. Er arbeitete die wöchentliche Lektion des Kurses durch, an dem er teilnahm. Thomas Hudson grüßte ihn formvollendet, und der Gruß wurde freundlich erwidert.
«Ein unfreundlicher Tag, Sir», bemerkte der Abortmann mit den religiösen Interessen.
«Tatsächlich, recht kühl», sagte Thomas Hudson. «Kommen Sie voran mit Ihren Studien?»
«Sehr wohl, Sir. Es geht, wie es zu erwarten war.»
«Das freut mich», sagte Thomas Hudson. Dann sagte er zu dem alcalde peor, der bestimmte Schwierigkeiten hatte: «In London gehörte ich einem Club an, in dem die eine Hälfte der Mitglieder versuchte, das Wasser zu lassen, und die andere Hälfte, es zu halten.»
«Glänzend», sagte der alcalde peor, indem er seine Unternehmung zum Abschluß brachte. «Wie hieß der Club? El Club Mundial?»
«Nein, ich habe den Namen vergessen, um ehrlich zu sein.»
«Du hast den Namen deines Clubs vergessen?»
«Warum nicht?»
«Dann müssen wir einen neuen finden. Was bin ich Ihnen schuldig?»
«Das steht in Ihrem Belieben, Sir.»
«Laß mich mal machen», sagte Thomas Hudson. «Ich bezahl hier gerne. Es ist wie Blumen mitbringen.»
«Könnte es der Königliche Automobil-Club gewesen sein?» fragte der Neger, der das Handtuch bereithielt.
«Das kann’s nicht gewesen sein.»
«Verzeihung, Sir», sagte der Adept der Rosenkreuzer. «Ich dachte nur, weil es einer der größten Clubs in London ist.»
«Das stimmt», sagte Thomas Hudson, «einer von den größten. Kaufen Sie sich was Hübsches…» Er hatte ihm einen Dollar gegeben.
«Wieso hast du ihm einen Peso gegeben?» fragte ihn der alcalde peor, als sie draußen waren und der Lärm der Bar, des Restaurants und des Verkehrs draußen auf der Straße ihnen entgegenschwoll.
«Ich habe keine Verwendung mehr dafür.»
«Hombre», sagte der alcalde peor. «Ist was mit Ihnen? Geht’s Ihnen nicht gut?»
«Sehr gut, danke schön», sagte Thomas Hudson. «Es geht mir sehr gut.»
«Wie war die Reise?» fragte Honest Lil von ihrem Barhocker her.
Thomas Hudson sah sie an, wieder wie zum erstenmal. Sie kam ihm viel dunkler vor, auch viel dicker geworden.
«Es war eine angenehme Reise», sagte er. «Man trifft unterwegs die interessantesten Leute.»
Honest Lil legte ihre Hand auf seinen Schenkel und drückte ihn, und er wendete sich ab und sah die Bar hinunter, an den Panamahüten vorbei, an den kubanischen Gesichtern, zwischen den Trinkern hindurch, die ihre Würfelbecher schüttelten, und durch die offene Tür hinaus auf den hellen Platz, wo gerade ein Wagen vorfuhr. Der Türsteher öffnete den Wagenschlag, die Mütze in der Hand, und sie stieg aus.
Sie war es. Niemand konnte aus einem Auto aussteigen wie sie, ohne Umstände, leicht und schön, und zu gleicher Zeit so als täte sie der Straße, die sie betrat, einen großen Gefallen. Seit vielen Jahren hatten alle Leute versucht, sie nachzuahmen, und manche hatten sie fast
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