Inseln im Wind
Erde, als er sie herumschwang und zu dem Baum drängte, auf dem er eben noch gesessen hatte.
Seine Bartstoppeln scheuerten an ihren Wangen, sein Geruch stieg ihr in die Nase, diese Mischung aus Salz, Sandelholz und dem Schweiß der Erregung, die ihr die Hitze aus den Poren trieb und das Blut in ihren Ohren rauschen ließ. Sie wollte ihn anfassen, überall, doch ihre Hände zitterten, als sie auf der Suche nach seiner nackten Haut an seinem Hemd zerrte und die Verschlüsse seiner Breeches betastete. Er selbst hatte weniger Schwierigkeiten damit, ihren Körper zu entblößen – er zog ihr mit einem Ruck den ohnehin nur nachlässig gebundenen Rock vom Leib und streifte ihr mit einer raschen Bewegung das dünne Mieder mitsamt dem Hemd über den Kopf, sodass sie nackt vor ihm stand. Genauer gesagt: beinahe nackt, denn sie trug noch das Strumpfband mit dem kleinen Dolch. Sie wollte es abnehmen, doch er hielt ihre Hand fest.
» Nein, lass das an. Das ist irgendwie …« Ihm schien kein Wort dafür einzufallen, aber seine Augen drückten aus, was er meinte.
Er griff mit beiden Händen in seinen Nacken, packte den Kragen seines Hemdes und hatte es im nächsten Moment mit einer kraftvollen Bewegung von sich geworfen. Elizabeth sah stumm zu, wie es davonsegelte und an dem Ast neben der Weste hängen blieb. Duncan schleuderte die Stiefel zur Seite und gleich darauf die Hose, und nun sah sie ihn zum ersten Mal bei Tageslicht, so wie Gott ihn geschaffen hatte, ohne einen Faden am Leib. Beim Ausziehen des Hemdes hatte sich sein Zopf gelöst, das dunkle Haar fiel ihm in verwegenen Strähnen in die Stirn und ringelte sich bis auf die Schultern. Ungeduldig strich er es zur Seite und trat auf Elizabeth zu.
» Warte«, sagte sie. » Ich will … dich ansehen.«
Mit geblähten Nasenflügeln stand er vor ihr, die Arme locker herabhängend, das Haar zerzaust und die Augen schimmernd in dem mattgoldenen Zwielicht, das unter den bemoosten Bäumen herrschte. Für eine kleine Weile verharrten sie beide reglos, sodass sie einander betrachten konnten. Elizabeth sog jedes Detail seiner Erscheinung in sich auf. Die braun gebrannte Haut. Die ausgeprägten Muskeln seiner Schultern und Arme, der breite, mit krausem schwarzen Haar bewachsene Brustkorb, der flache, ebenfalls von Muskeln überzogene Bauch, die strammen Oberschenkel, die langen, sehnigen Füße. Sein steil aufgerichtetes Glied schien ihr gewaltig, sie musste kurz durchatmen und sich in Erinnerung rufen, dass sie es schon mehrmals in sich aufgenommen hatte. Duncan holte tief Luft und lächelte zögernd. » Gefällt dir, was du siehst?«
» Ja«, sagte sie einfach.
Er streckte die Hand aus und strich ihr über die Schulter. Erstaunt gewahrte sie, dass seine Finger zitterten. Er war mindestens so nervös wie sie. Mit einer spontanen Geste ergriff sie seine Hand und drückte sich die schwielige Innenfläche gegen die Wange.
» Duncan«, sagte sie leise, die Süße und Sanftheit dieser Berührung auskostend. Ihr Herz weitete sich, während sie ihm in die Augen sah. Ja, er hatte recht. Sie gehörte zu ihm, hatte von Anfang an zu ihm gehört.
Sein Blick war verhangen, seine Brust bewegte sich unter ruckartigen Atemzügen, als er sie umarmte. Er presste ihren Körper an sich. Für die Dauer weniger Herzschläge standen sie so, Leib an Leib, gegenseitig ihrem Atem und ihrem Herzschlag lauschend, bis beides eins zu werden schien.
» Komm.« Er setzte sich auf den Baumstamm und zog sie zu sich, hob sie so auf seinen Schoß, dass sie mit gespreizten Beinen auf ihm saß, die Unterschenkel um seine Mitte geschlungen. Sein Glied drängte sich gegen ihren Bauch, sie spürte das Pochen an ihrem Leib und ihre eigene Nässe, die sich auf seiner Haut verteilte. Der Geruch ihrer Körper mischte sich und hüllte sie ein, und als Duncan begann, an ihren Brüsten zu saugen, bog sie sich zurück, damit er sie endlich nahm.
Ihr Atem ging schwer, sie biss sich auf die Lippen, genoss das langsame Eindringen, wollte es hinauszögern. Doch schon spürte sie den Gipfel der Lust wie eine unaufhaltsame Brandungswelle nahen. Beide Arme um seinen Nacken geschlungen und die Füße in seinem Rücken verschränkt, warf sie den Kopf in den Nacken und keuchte, während sie an ihm auf- und niederglitt, in einem wilden, heftigen Ritt, der sie über die Grenzen der Welt schleuderte. Über sich sah sie das flimmernde Grün der Bäume, irgendwo mittendrin das feurige Rot einer Ananaspflanze, einen kleinen blauen Fleck
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