Inseln im Wind
vom Himmel, dann gar nichts mehr, nur noch verwischte Farben. Und schließlich fühlte sie bloß noch. Wie Duncan in ihr Haar griff und ihr den Kopf nach vorn zog, wie er seinen Mund auf ihren presste und seine Zunge einen heißen Tanz mit der ihren vollführte. Wie er in den letzten Augenblicken dieses Akts die Herrschaft an sich riss und gegen den Widerstand ihres Körpers noch härter und tiefer in sie hineinstieß, wie ihr Orgasmus andauerte, bis sie aufschrie und in einer Eruption aus Schmerz und Lust verging.
» Wie kommt es eigentlich, dass wir immer nur entweder streiten oder übereinander herfallen?«, fragte Elizabeth, mit dem Zeigefinger über die Innenseite von Duncans behaartem Oberschenkel streichend. » Warum können wir nicht ganz normal miteinander reden, so wie es andere Menschen auch tun?«
Sie waren das kurze Wegstück zum Strand hinuntergegangen und hatten sich im Schatten einer Palme in den Sand gesetzt. Duncan lehnte mit dem Rücken am Stamm, und Elizabeth saß zwischen seinen geöffneten Beinen, den Hinterkopf gegen seine Brust gelegt. Ihre Rechte lag auf seinem Knie, ihre Linke strich sanft über sein Bein.
» Oh, aber wir haben doch schon normal miteinander geredet«, widersprach Duncan. » Beispielsweise an dem Tag, als wir uns kennenlernten. Wir haben uns sehr angeregt unterhalten. Erinnerst du dich? Du hast Witze über den König gemacht.«
Elizabeth kicherte.
» Ja, in der Tat. Der arme Mann, er war an diesem Tag ein wenig kopflos.«
Duncan lachte, seine Brust bewegte sich unter ihrem Kopf.
» Und Ihr, Mylady, habt zuweilen eine spitze Zunge.« Liebevoll zauste er ihr das Haar. » Siehst du? Das mit dem Reden – es geht doch. Die Streitereien kamen nur daher, dass zu viele Hindernisse zwischen uns standen. Das wird in Zukunft nicht mehr so sein. Im Gegenteil, du wirst bemerken, dass ich im Grunde ein sehr umgänglicher, friedliebender und vertrauenerweckender Bursche bin.«
» Felicity meinte, du spielst mit gezinkten Würfeln.«
» Ich bevorzuge das Kartenspiel«, sagte er trocken. » Wie kommt sie überhaupt darauf?«
» Wie es scheint, hat Niklas Vandemeer mit ihr darüber gesprochen.«
» Er ist bloß wütend, weil er einträgliche Geschäftsbeziehungen preisgeben muss, mit denen er viele Jahre lang bestens verdient hat. Die Zeiten, in denen er mit den englischen Kolonien Handel treiben konnte, sind unwiederbringlich vorbei. Die Alleinherrschaft des Commonwealth wirft ihre Schatten voraus. Es kann gut sein, dass ein veritabler Seekrieg aus diesem Konflikt entbrennt.«
» Felicity sagte, du hättest Niklas ausgebootet, indem du dich beim Rat der Pflanzer als Verhandler angedient hast.«
Er zuckte die Achseln.
» So gesehen mag es stimmen. Aber es stimmt auch, dass ich ihm den Kopf gerettet habe. Und sein Schiff gleich dazu. Die Eindhoven wäre bald nur noch Kleinholz, wenn er sich in die Konfrontation hätte hineinziehen lassen. Die Admiralität wird mit dem Pflanzerrat verhandeln, aber auf keinen Fall mit den Holländern.«
» Ja, das hat er wohl auch eingesehen, sagt Felicity. In gewisser Weise ist sie deshalb auch dankbar für dein Einschreiten. Dennoch scheint Vandemeer zu denken, dass du ein doppeltes Spiel spielst.«
» Und was denkst du?«
Sie zögerte.
» Ich weiß nicht. Sag du mir, was ich denken soll. Spielst du ein doppeltes Spiel?«
» Nicht mit dir, Lizzie.« Er schlang von hinten beide Arme um sie und legte sein Kinn auf ihre Schulter. » Niemals mit dir!«
» Aber mit dem Rat, oder?«
» Falls ja, dann nur auf eine Weise, die für sie alles zum Guten wenden wird – sofern sie tun, was ich ihnen sage.«
» Du weißt etwas, das sie nicht wissen«, sagte sie langsam. Ihr kam ein Gedanke, und fragend wandte sie sich in seinen Armen zu ihm um, bis sie sein Profil sah. » Du hast ein Abkommen mit der Admiralität, oder?« Sie konnte seinen Gesichtsausdruck nicht erkennen, doch sie spürte, dass sie ins Schwarze getroffen hatte. In ihrem Inneren begann es zu rumoren. » Wie weit gehen diese Vereinbarungen? Schließen sie Verrat mit ein? Willst du ihnen Barbados auf dem Silbertablett darbieten?«
Sein Körper spannte sich an, er war merklich verärgert.
» Du scheinst mir gewohnheitsmäßig jede nur denkbare Heimtücke zu unterstellen. Nenn mir nur eine einzige Gelegenheit, bei der ich dich belogen oder hintergangen habe!«
Sie dachte nach, doch ihr fiel keine ein. Außer …
» Jenes erste Mal, damals bei dem Cottage. Du hast mich verführt, um es
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