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Inselsommer

Inselsommer

Titel: Inselsommer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gabriella Engelmann
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Bea. Wie du weißt, fühle ich mich hier pudelwohl und würde gern hierbleiben.«
    Das Klingeln des Handys unterbrach meinen Versuch, Bea davon zu überzeugen, dass noch nichts in Stein gemeißelt war und sie sich nicht allein zu fühlen brauchte.
    »Geh ruhig ran«, sagte Bea und putzte sich energisch die Nase. »Keine Sorge, ich beruhige mich schon wieder. Dieser Ausbruch ist mir sowieso sehr unangenehm. Tut mir leid, dass ich euch das zugemutet habe.«
    Ich kramte mein Mobiltelefon aus der Tasche und sah, dass es Patrick war. Sicherlich wollte er mit mir über meinen Brief sprechen – ein denkbar ungünstiger Moment. Also ging ich nicht ran, ich würde ihn am späten Nachmittag zurückrufen, wenn ich wieder zu Hause war.
    »Dann geh ich wohl besser wieder raus, bevor Rieke da draußen absäuft«, erklärte Olli in seiner flapsigen Art und ging. Larissa schaute betreten an die Decke, und ich spürte förmlich, wie es in ihr rumorte.
    Der Umzug nach Mallorca würde ihrer Tante auf alle Fälle Probleme bereiten, sosehr diese auch betonte, dass ihr das alles nichts ausmachte. Sensibel, wie Larissa war, blieb ihr das nicht verborgen.
    »Und ich helfe Olli«, erklärte ich und ging ebenfalls. Vielleicht war es an der Zeit, dass Larissa und Bea sich ehrlich aussprachen. Während ich draußen mechanisch Tische abräumte und Bestellungen notierte, dachte ich an Patrick.
    Wie dumm, dass er ausgerechnet jetzt angerufen hatte.

42 . Kapitel
    P atrick will zu dir nach Sylt kommen?«, fragte Helen, ihre Stimme eine Tonlage höher als sonst. »Wieso denn das?«
    Während unseres Telefonats ging ich am Watt entlang, denn ich sehnte mich nach Ruhe, wollte auf dem Rückweg noch bei Adalbert vorbeischauen und die Julisonne genießen.
    »Weil er mir die Frage nach der Frau am Elbstrand lieber persönlich beantworten möchte als am Telefon.«
    »Das klingt ja beinahe so, als ob …«
    »… als ob er mir erzählen möchte, dass er eine neue Freundin hat. Und zwar auch noch eine mit Kind, wenn ich das richtig interpretiert habe«, fiel ich Helen ins Wort.
    Nach dem Gespräch mit Patrick war ich bis drei Uhr morgens im Pavillon herumgetigert und hatte gegen die Bilder meines Kopfkinos angekämpft, die mich zu überrollen drohten.
    »Vielleicht war der Junge ja gar nicht ihr Sohn«, versuchte Helen mich zu beschwichtigen. Natürlich wusste sie ganz genau, welch ein Gefühlssturm gerade in meinem Inneren tobte, immerhin kannte sie mich lange genug.
    »Womöglich ist sie nur eine gute Freundin, und Patrick will etwas ganz anderes.«
    »Und warum denken wir dann beide haargenau dasselbe?«, entgegnete ich bitter. »Nein, nein, ich gehe davon aus, dass das Ende unserer Ehe hiermit endgültig besiegelt ist und Patrick mit mir darüber sprechen möchte, ob wir die Wohnung verkaufen wollen.«
Oder ob ich es in Ordnung finden würde, wenn sie bei uns einzog.
Mir wurde flau bei der Vorstellung, dass eine Fremde bald an demselben Tisch sitzen würde, an dem Patrick und ich gesessen hatten.
    Und noch schlimmer: Sie würden dasselbe Bett teilen.
    »Nun wart erst einmal ab, bis ihr euch seht, anstatt jetzt schon den Teufel an die Wand zu malen. Wann kommt Patrick denn?«
    »Samstag. Er will bis Sonntag bleiben und hat eine Übernachtung im Hotel Budersand in Hörnum gebucht. Abends will er mich ins Restaurant Strönholt einladen, das zum Hotel gehört. Bestimmt superschick.«
    »Oh, das ist ja schon in zwei Tagen! Na immerhin bekommst du ein gutes Abendessen in schönem Ambiente«, entgegnete Helen in ihrer typischen, trockenen Art. »Ach, Mann, Paula. Ich wünschte, ich könnte bei dir sein. Was hast du dir bloß dabei gedacht, dich einfach so auf diese Insel abzusetzen? Es wäre alles bedeutend einfacher, wenn du in Hamburg geblieben wärst. Dann könnten wir das alles gemeinsam mit dir durchstehen. Doro ist übrigens derselben Meinung.«
    »Aber du wärst in den nächsten beiden Wochen sowieso nicht da gewesen, weil du dich ja in Frankreich herumtreibst, um dieses Vino-Dingsda zu machen.«
    »Du meinst Vinotherapie«, korrigierte Helen mich. »Weißt du was? Komm doch einfach mit. Sag Patrick, dass er dir einen Brief schreiben soll, und flieg morgen mit mir nach Bordeaux. Du wirst sehen, das lenkt dich ab, und du fühlst dich nach zwei Wochen Spa-Aufenthalt und Behandlung mit Weinkosmetik zehn Jahre jünger. Sehr hilfreich, falls du schlechte Nachrichten wegstecken musst.«
    Unter anderen Umständen hätte ich liebend gern zugesagt.
    Doro, Helen

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