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Inselzauber

Inselzauber

Titel: Inselzauber Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gabriella Engelmann
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Zustand etwas mit diesem Marco zu tun?«, fragt er weiter.
    Ich brauche einen Augenblick, um zu verstehen, was er mir damit unterstellt. »Sag mal, spinnst du? Was glaubst du eigentlich von mir?«, fauche ich ihn an und bin froh, dass Birgit Stade am anderen Ende der Buchhandlung damit beschäftigt ist, die Regale umzuräumen. »Hatten wir nicht vor ein paar Tagen besprochen, dass wir Freunde sind und uns ehrlich sagen, wenn es etwas zu berichten gibt? Wofür hältst du mich eigentlich? Für eine Frau, die gleich mit dem Erstbesten ins Bett hüpft? Es ist wohl besser, wenn du jetzt gehst und wir uns eine Weile nicht sehen.« Mit diesen Worten mache ich auf dem Absatz kehrt und haste nach oben in Richtung Pausenraum.
    »Das ist doch alles nicht zu fassen!«, zetere ich, während ich mir eine Cola aus dem Kühlschrank nehme. Dieses Getränk hat seltsamerweise in allen Lebenslagen eine heilende Wirkung auf mich. Es hilft gegen Kreislaufbeschwerden, Übelkeit und sonstigen Kummer. Das mag daran liegen, dass mir meine Mutter als Kind immer Cola gegeben hat, wenn mir schlecht war. Das Streicheln meines Bauchs, das süße, klebrige Getränk und die beruhigenden Worte meiner Mutter haben immer schnell Wirkung gezeigt, seitdem trinke ich jedes Mal Cola, wenn es mir schlechtgeht.
    Nachdem ich die halbe Flasche geleert habe, steigt mein Energiepegel, allerdings parallel dazu auch meine Wut auf Männer. Auf Männer im Allgemeinen und im Besonderen. Auf Marco, den selbstverliebten Schriftsteller, Männer wie Gregor Thade und Alexander Herzsprung, die mit meiner Freundin Nele umspringen, wie es ihnen gerade in den Sinn kommt. Auf Leon, der mir eine Schwangerschaft unterstellt, und auf Stefan, diesen Egoisten.
    Natürlich haben wir damals abgemacht, dass er den Kredit nicht sofort zurückzuzahlen braucht. Das Geld – mein Erbe – stammte aus dem Betrag, den meine Eltern für ihr Ferienhaus gespart hatten, ihren langgehegten Wunsch. Dann wurde es zum Kapital, mit dem Stefan seinen Plan, sich selbständig zu machen, verwirklichen konnte. Doch nun ist es vielleicht an der Zeit, meinen eigenen Traum zu realisieren. Denn selbst wenn ich nicht unmittelbar etwas davon habe, weil ich nach Italien oder sonst wohin gehe, weiß ich doch, dass ich Bea und Nele eine Freude machen kann. Diese beiden Menschen sind mir nun mal momentan das Liebste auf der Welt!
    Mit dem Gedanken an die Gesichter der beiden, wenn ich sie mit einem Schlag von ihren Sorgen befreie, steigt meine Laune wieder, und die Übelkeit verschwindet. Jetzt tut es mir fast schon leid, dass ich Leon aus dem Laden geworfen habe. Seltsam, dass wir es seit einiger Zeit nicht mehr schaffen, unbefangen miteinander umzugehen. Ich kenne so etwas gar nicht.

[home]
    Kapitel 15
    E s vergehen ein paar Tage, ohne dass ich etwas von Stefan höre. Bei Nele und Bea rauchen schon wieder die Köpfe, weil sie weiter nach möglichen Geldquellen forschen. Mittlerweile sind sie sogar schon so weit, den Bürgermeister und die Kurverwaltung für ihr Vorhaben einspannen zu wollen. Schließlich könnte das Büchernest das Ferienangebot für Touristen erheblich erweitern.
    Als das zeitliche Limit abläuft, das ich mir gesetzt habe, schicke ich Stefan ein Einschreiben und setze ihm darin eine Frist für die Rückzahlung der Summe. Ich drohe mit anwaltlichen Schritten, wenn das Geld nicht innerhalb von zehn Tagen auf meinem Konto eingeht, ebenso mit der Erhebung von Zinsen. Ich weiß aus Erfahrung, dass es nichts nützt, Stefan noch mal anzurufen. Bei Schwierigkeiten hat er die Tendenz, alles auszusitzen. Und die Zeit habe ich diesmal nicht.
    Leon und ich gehen uns seit unserem Streit so gut es geht aus dem Weg. Von Marco erhalte ich eine SMS , in der er fragt, ob wir uns noch mal sehen, bevor seine Zeit auf Sylt abläuft, und ob ich mir Gedanken über Mailand gemacht hätte. Ich antworte, dass ich derzeit viel um die Ohren habe, ihn jedoch gern noch mal auf einen Kaffee treffen wolle. Und dass der Mailand-Trip auf keinen Fall für mich in Frage komme.
    Schon gar nicht, solange ich nichts vom Hotel D’Angelo gehört habe. Meine Unterlagen müssten dort seit etwa einer Woche vorliegen. Ich habe die Bewerbung zu guter Letzt bei Veros Sohn ausgedruckt, weil ich Leon nach unserem Streit nicht mehr fragen wollte. Nun laufe ich den ganzen Tag mit dem Handy herum und warte auf eine Nachricht aus Italien.

    »Sieh mal, sind die nicht süß geworden?«, fragt Nele und übergibt mir einen Stapel

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