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Inselzauber

Inselzauber

Titel: Inselzauber Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gabriella Engelmann
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diesmal alles gutgehen wird. Dann bekommt sie auch noch diese einmalige berufliche Chance. Da kann ich als Mutter nicht nein sagen, schließlich will ich, dass meine Tochter glücklich ist, und ehrlich gesagt freue ich mich auch darüber, mich eine Weile um mein erstes Enkelkind kümmern zu dürfen.«
    Bea und ich nicken synchron, und ich merke, wie meine Tante um Fassung ringt.
    »Wir trinken jetzt erst einmal auf das Glück der jungen Mutter«, sagt sie schließlich, und ich bin wie immer stolz auf Bea, weil sie nicht zuerst an sich denkt, sondern das Wesentliche im Blick behält. »Erheben wir unsere Teetassen auf Carola und das künftige Enkelkind!«
    Birgit Stade ist sichtlich erleichtert, und wenn ich richtig sehe, glitzern Tränen in ihren Augenwinkeln. Diese Entscheidung ist ihr mit Sicherheit nicht leichtgefallen. Schließlich hängt sie mindestens so sehr an der Bücherkoje wie meine Tante.
    Während wir weiterfrühstücken, klingelt auf einmal mein Handy.
    »Entschuldigt bitte«, sage ich und schnappe mir das Mobiltelefon, das ich mittlerweile Tag und Nacht in Betrieb habe.
    »Marina Rinaldi«, stellt sich eine weibliche Stimme vor, und mein Herz beginnt schneller zu schlagen. Sollte dies etwa der ersehnte Anruf aus Italien sein? »Ich bin die Personalchefin des Hotels D’Angelo in Mailand. Sie haben sich bei uns auf die vakante Stelle der Pressereferentin beworben. Ihre Unterlagen haben uns sehr gut gefallen, deshalb möchten wir Sie gern zum Vorstellungsgespräch einladen. Wir würden es sehr begrüßen, diese Position mit einer Deutschen zu besetzen, da unser Haus in deutschem Besitz ist. Könnten Sie Mittwoch nächster Woche bei uns vorbeikommen? Ist Ihnen das möglich?«
    Für eine Sekunde bin ich sprachlos. Ich werde tatsächlich nach Mailand eingeladen? Und zwar schon nächste Woche?
    »Kann ich Sie vielleicht zurückrufen?«, frage ich, weil ich erst noch mit Bea und Birgit Stade klären muss, ob ich wirklich hier weg kann.
    »Aber natürlich«, antwortet Marina Rinaldi, die sehr sympathisch klingt und fast akzentfrei deutsch spricht. Vermutlich war das die Voraussetzung dafür, den Posten als Personalchefin zu bekommen.
    Mit wackligen Knien kehre ich an den Frühstückstisch zurück und mag kaum fragen, ob ich nach Mailand fliegen kann. Ich komme mir vor wie eine Nestflüchtige, und das Timing ist auch nicht gerade günstig. Doch wie immer kann ich Bea nichts vormachen.
    »Wenn ich deinen Gesichtsausdruck richtig deute, hast du soeben eine Einladung nach Mailand bekommen, stimmt’s?«, fragt sie und lächelt mich liebevoll an.
    Ich nicke stumm, während Birgit Stade mich neugierig mustert. »Sie wollen Urlaub in Mailand machen? Wie schön«, freut sie sich.
    Rasch kläre ich sie darüber auf, dass es sich bei dem geplanten Aufenthalt nicht um Ferien handelt, sondern womöglich um meine berufliche Zukunft.
    »Oh«, antwortet sie leise, und ich lese an ihrem Gesicht ab, dass es in ihr arbeitet. »Aber das würde dann ja bedeuten, dass Sie auf absehbare Zeit auch nicht mehr in der Buchhandlung arbeiten können«, stellt sie fest. »Wenn ich das geahnt hätte«, sagt sie in bedauerndem Tonfall und starrt die Wand an.
    »Wenn Sie das geahnt hätten, würde es auch nichts an Ihrer Entscheidung ändern. Ihre Tochter und Ihr Enkelkind brauchen Sie, und damit ist das Thema für mich erledigt. Ich finde, ihr zwei solltet euch beeilen, sonst kommt ihr noch zu spät. Ich werde mir schon etwas einfallen lassen, macht euch um mich mal keine Sorgen. Komm, Timo, es ist Zeit für einen Spaziergang«, ruft Tante Bea dem Berner Sennhund zu. »Das wird meinen Kopf ein wenig freipusten. Bis später, ihr beiden.«
    Ich bin froh, dass Paula heute nicht in den Kindergarten muss, weil dort gerade die Windpocken ausgebrochen sind, und sie stattdessen den ganzen Tag bei Vero untergebracht ist, so dass ich mich in dieser Situation nicht auch noch um sie kümmern muss. Birgit Stade und ich steigen in den Jeep und machen uns auf den Weg zur Buchhandlung. Als wir ankommen, ist Lisa gerade dabei, den Marktkarren nach draußen zu fahren. Wir sind zehn Minuten zu spät.
    »Na endlich«, begrüßt sie uns leicht genervt, und ich beginne, wie üblich die Zeitungen und Zeitschriften in den Ständer zu sortieren. »Das hier lag übrigens vor der Tür. Dein Name steht drauf«, sagt Lisa und übergibt mir einen Briefumschlag.
    Nanu?, wundere ich mich – heute ist wohl der Tag der Überraschungen! Ich öffne das Kuvert, und heraus

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