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Inselzauber

Inselzauber

Titel: Inselzauber Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gabriella Engelmann
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Büchernest auf dem richtigen Weg sind.
    »Die gute Nachricht ist, Stefan hat ihm gegenüber nicht abgestritten, dass der Kredit von dir stammt, die schlechte, es wird ihm wohl nicht leichtfallen, seine Mittel zu liquidieren. Fürs Erste haben der Anwalt und er eine Überweisung von dreißigtausend Euro vereinbart, die Anfang kommender Woche auf deinem Konto eintreffen müsste.«
    Toll, denke ich erleichtert und freue mich, auch wenn es nun immer noch die Differenz von 20.000 Euro zu überbrücken gibt. »Dann müssen wir Frank Degenhard nur noch davon überzeugen, dass er noch eine Weile auf die restliche Summe warten muss«, sage ich mehr zu mir selbst als zu meiner Tante.
    »Das bekommen wir auch noch hin«, antwortet sie.
    Das glaube ich ihr aufs Wort.

[home]
    Kapitel 16
    D ie Terrassenmöbel sehen wirklich toll aus«, kommentiert Leon am Samstagabend die Erweiterung des Möwennests, während wir vor dem Zelt der Fliegenden Bauten einen Prosecco als Aperitif nehmen, ehe die Vorstellung des Sylter Meerkabaretts beginnt.
    »Du auch«, lobe ich meinen Begleiter, der sich heute richtig schick gemacht hat. »Das weiße Hemd steht dir wirklich gut.«
    »Danke«, antwortet Leon leicht verlegen und sieht mich an. »Das Kompliment kann ich nur zurückgeben«, fügt er hinzu und trinkt einen Schluck.
    Ich beobachte das Publikum, das auf den Eingang zustrebt, und freue mich wie immer über die Vielfalt an Eindrücken, die man bei einer solchen Gelegenheit sammeln kann. Auch wenn das Zelt eher rustikal ist, kann man drinnen sehr edel speisen, was Leon und ich jedoch nicht vorhaben. Wir planen ein ausgedehntes Abendessen im Samoa-Seepferdchen, wo Leon einen Tisch reserviert hat. Neugierig blättere ich im Programmheft und freue mich auf den vor mir liegenden Abend.
    Drei Künstler werden heute auftreten, was ich gut finde, weil nicht jede Art von Humor meine Sache ist. Und es gibt nichts Schlimmeres, als einem Comedian zuhören zu müssen, den man schlicht und ergreifend nicht komisch findet. Neben Dr. Eckart von Hirschhausen und Dieter Nuhr, die ich beide aus dem Fernsehen kenne, tritt eine gewisse Katharina Bausch aus Freiburg auf, angeblich DAS neue Talent der Comedyszene.
    »Da hast du doch studiert?«, frage ich Leon, als ich die Biographie der Künstlerin durchgelesen habe, erhalte jedoch keine Antwort mehr, weil der Conferencier des Abends die Bühne betritt.
    Das Programm beginnt mit dem ehemaligen Mediziner Eckart von Hirschhausen, der sein Metier perfekt beherrscht und den ich absolut begnadet finde. Sein trockener Humor, gepaart mit fundiertem medizinischem Wissen, ergibt eine kluge und äußerst niveauvolle Mischung.
    Nach einer kurzen Pause betritt Katharina Bausch die Bühne. Wie auf dem Foto im Programmheft bereits zu erkennen war, handelt es sich um eine mehr als attraktive Frau. Die Kabarettistin ist etwa in Leons Alter, hat einen milchweißen Teint, hüftlange schwarze Locken, volle korallenrote Lippen und eine zierliche Figur. Alles in allem sieht sie ein bisschen aus wie Schneewittchen, und ich bemerke amüsiert, wie einige Männer um mich herum den Atem anhalten. Vermutlich könnte Katharina Bausch ihr Programm damit bestreiten, mit ihrer rauchigen Stimme aus einem Telefonbuch vorzulesen – das Publikum wäre absolut fasziniert.
    Zu allem Überfluss (manchmal finde ich es schon ein wenig ungerecht, wenn die Natur ihre Gaben derart üppig einem einzigen Menschen angedeihen lässt) ist sie auch noch ein richtig guter Comedian. Die Zuschauer toben vor Begeisterung, und für einen Moment befürchte ich, dass Dieter Nuhr nach ihrem Auftritt keine Chance mehr haben wird. Leon und ich amüsieren uns prächtig, und ich beobachte meinen Begleiter aus den Augenwinkeln.
    Irgendwie ist es mir plötzlich wichtig, zu erfahren, ob er ebenfalls dem Charme und der Attraktivität dieser Frau erliegt. In der Tat: Leons Augen glänzen, seine Wangen sind vom vielen Lachen leicht gerötet, und er verfolgt jede einzelne von Katharinas Bewegungen. Er ist so gebannt, dass er gar nicht bemerkt, dass ich keinen Wein mehr in meinem Glas habe, was ihm bei Eckart von Hirschhausen nicht passiert ist. Da hat er mir immer noch eifrig nachgeschenkt. Aha, denke ich und fühle leichten Ärger in mir aufsteigen, kaum betritt so ein Fräuleinwunder die Bühne, bin ich abgemeldet. Die Männer sind doch alle gleich. Und letztlich simpel gestrickt!
    Ich versuche, mich nicht allzu sehr auf meine Empfindungen zu konzentrieren und stattdessen die

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