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Inselzauber

Inselzauber

Titel: Inselzauber Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gabriella Engelmann
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soll’s. Kann mir persönlich egal sein. Klar mache ich euch einen Korb. Komm einfach um neun vorbei, dann können wir noch einen Kaffee trinken, bevor Alexander mich abholt.«
    Mit diesen Worten verabschiede ich mich von meiner Freundin und gehe wieder zurück in die Buchhandlung, wo ich einen kurzen Blick auf mein Handy werfe, das immer in der Schublade unter der Kasse liegt.
    »Zwei Kurzmitteilungen erhalten«, steht auf dem Display, und ich bin neugierig, zu erfahren, wer mir geschrieben hat. »Freue mich auf Samstag, hole dich um 16.00 Uhr ab. Besorge die Getränke. Gruß, Leon.« Die zweite stammt von Marco: »Der Abend mit dir war wunderschön. Darf ich dich wiedersehen?«
    Mein Herz fängt an zu pochen, und ich weiß momentan nicht genau, wegen welcher der beiden Nachrichten. Vermutlich verwirrt es mich einfach, dass sich plötzlich alles überstürzt. Sind das die Auswirkungen des Frühlings? Ein romantisches Abendessen in der Sturmhaube? Neles Segeltörn mit Alexander? Eine Radtour mit Leon? Fehlt nur noch, dass Bea einen Verehrer hat … Wundert mich sowieso, dass nach Knuts Tod nicht längst jemand an ihrer Tür geklopft hat.
    Ich muss schmunzeln, weil der Wortlaut von Marcos SMS so einen romantischen Unterton hat. Wie ein Minnesänger, der die Frau seines Herzens fragt, ob er gelegentlich einen Blick auf sie werfen darf.
    »Gern. Wann?«, tippe ich und überlege, weshalb das Telefonieren heutzutage so sehr von den Kurznachrichten verdrängt wurde. Eigentlich schade, dass sich mittlerweile alles dem Schnelligkeitsprinzip unterordnet. Wann habe ich eigentlich das letzte Mal einen richtigen BRIEF bekommen?, überlege ich. Und zwar kein Schreiben von der Bank oder etwas in der Richtung. Auch keine schnell dahingeworfene Postkarte mit kurzen Urlaubsgrüßen, sondern einen richtigen handgeschriebenen Brief?
    »Strandspaziergang am Wochenende?«, fragt Marco, und ich antworte, dass ich schon verplant sei. Ich verspreche ihm jedoch, mich zu melden, wenn ich weiß, wann ich wieder Zeit habe.

[home]
    Kapitel 12
    S amstagmorgen bin ich Punkt 9.00 Uhr bei Nele, die mir den Picknickkorb übergibt.
    »Am besten, du stellst gleich alles bei euch in den Kühlschrank«, ordnet meine Freundin an.
    Ich bedanke mich. »Du siehst beeindruckend aus, wie eine richtige Windjammerbraut!«, lobe ich sie.
    Nele macht heute ganz auf Seglerin: weiße Leinenschuhe, weiße Hose, weißer Strickpulli und dazu der neue korallenrote Sonnenhut. Gut, dass sie den wenigstens trägt, sonst kann man sie vor dem Hintergrund der weißen Segel womöglich gar nicht erkennen. »Was plant ihr eigentlich für eine Tour?«, erkundige ich mich, auch wenn ich keinen blassen Schimmer vom Segeln habe.
    »Alexander hat uns am Munkmarscher Hafen ein Boot gemietet. Von dort aus segeln wir los Richtung Dänemark. Übernachten werden wir vielleicht in Rømø oder auf dem Boot, je nachdem, wie die Wetterlage ist.«
    »Kannst du überhaupt segeln?«, frage ich weiter nach, weil ich Nele durchaus einiges zutraue und weiß, dass sie surfen kann. Doch von Segeln hat sie bislang nichts gesagt.
    »Nö«, lautet dann auch prompt die knappe Antwort. »Aber Alexander kann es, das muss reichen.«
    »Na dann …«, antworte ich ungerührt und nippe an meinem Kaffee. Ich bin gespannt, wie es nach diesem Wochenende mit meiner Freundin und dem Lektor weitergeht. Irgendwie habe ich immer noch die Befürchtung, dass die Geschichte mit seiner Judith noch nicht ganz so geklärt ist, wie er es Nele weismacht. Doch das muss sie selbst herausfinden.
    Nach einem kurzen Plausch verabschieden wir uns und verabreden uns für Sonntagabend, wenn Alexander Nele wieder im Möwennest abliefert.

    Der Tag verfliegt im Nu, weil viele Touristen in die Bücherkoje kommen, um Strandlektüre, Postkarten oder Rätselhefte zu kaufen. Gegen die Neueinführung der Hefte haben Bea und Birgit Stade zunächst energisch protestiert, mir dann aber zugestanden, einen Probelauf damit zu starten. Die Resonanz auf dieses neue Angebot ist mehr als gut, und so ist die erste Kiste mit den Heften, die ich vor der Tür auf den Tisch mit den Sonderangeboten stelle, innerhalb von drei Tagen komplett leer gekauft. Murrend gibt Bea mir auch in diesem Punkt recht und erlaubt mir, ein größeres Display zu bestellen, das sich ebenfalls in Windeseile leert.
    Sylt ist nun mal wettertechnisch unberechenbar, und mit Rätseln kann man sich sowohl am Strand als auch in der Ferienwohnung beschäftigen, wenn es in Strömen

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