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Inselzirkus

Titel: Inselzirkus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gisa Pauly
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schon mal erwähnt. Sie ist sehr angetan von Frau Olsteds Unterricht.«
    Â»Waren wir auch«, entgegnete Sören und grinste von einem Ohr zum anderen. »Unser Streber hat die Aufgaben gelöst, wir anderen haben Skat gekloppt und anschließend die Ergebnisse abgeschrieben. Ich habe immer von diesem Englischunterricht geschwärmt.«
    Aber Erik wollte davon nichts hören. »Frau Olsted ist nicht die einzige Frau auf der Welt, die einen Leberfleck auf der Oberlippe hat.«
    Sören nickte. »Die jüngste Schwester meiner Mutter hat auch einen. Und meine Cousine ebenfalls. Aber die hat ihn sich wegoperieren lassen.«
    Erik zog sich die Latexhandschuhe über, klappte das Laptop auf und fuhr es hoch. Dass die Festplatte gelöscht war, hatte er bald festgestellt. Und bei der Kamera sah es nicht anders aus. Der komplette Speicher war leer. Erik hatte nichts anderes erwartet. Dass Laptop und Kamera Max Triebel gehörten, war für ihn nun sicher.
    Währenddessen schwärmte Sören von Sandra Zielckes blonden Haaren, ihrer tollen Figur und ihrer Ehrlichkeit. »Sie hätte Laptop und Kamera auch einstecken und mit nach Hause nehmen können. So hätten es die meisten gemacht, die so was finden.«
    Â»Sie hätte auch auf dem Weg bleiben können«, gab Erik zurück. »Dann hätten wir zwar Laptop und Kamera nie gefunden, aber unsere Dünen wären geschont worden. Ich kann Leute, die so mit unserer Insel umgehen, nicht ausstehen.«
    Sören sah aus, als hätte er für eine Frau wie Sandra Zielcke viele Entschuldigungen parat, aber Erik schnitt ihm das Wort ab, bevor er sich anhören musste, dass eine Frau, die auf dem besten Wege zum Fernsehstar war, mit anderen Maßstäben gemessen werden musste.

Der Weg zum Hochkamp hatte nicht ausgereicht, um Mamma Carlottas Frage zu beantworten: Warum nur war Sandra Zielcke der Lehrerin ihrer Enkelkinder gefolgt, um sich dann von ihr fotografieren zu lassen?
    Vor lauter Aufregung vergaß sie, das Fahrrad abzuschließen, vergaß, dass sie Stiefeletten mit kleinen, spitzen Absätzen trug, und knickte demzufolge schon auf dem nächsten Kiesel um, der sich ihr in den Weg legte. Sie vergaß, dass sich auf Sylt alle Türen nach außen öffneten, und prallte mit dem Kopf gegen das Türblatt, kaum dass sie die Klinke heruntergedrückt hatte. Sie vergaß sogar die winzige Schwelle, über die sie bisher noch kein einziges Mal gestolpert war. Diesmal aber schoss sie auf die Theke der Imbissstube zu, verzweifelt darum bemüht, nicht bäuchlings davor zu landen. Zum Glück wurde sie von einem Barhocker aufgehalten, ehe ihr Oberkörper den Wettlauf mit den Füßen gewinnen konnte.
    Tove Griess, der seinem drei Tage alten Kartoffelsalat Mayonnaise aus einem soeben geöffneten Glas zufügte, damit das Ganze als »frisch angerichtet« ins Angebot kommen konnte, fiel der Holzlöffel zu Boden, Fietje Tiensch klammerte sich erschrocken an sein Jever, als hätte er Angst, von Mamma Carlottas Schwung davongetragen zu werden. Als sie endlich sicher vor der Theke stand, brachte er nur ein kraftloses »Moin« hervor, während der Wirt laut zu schimpfen begann.
    Â»Da schrumpeln einem ja die Bratwürste zusammen, wenn Sie auftauchen, Signora!«
    Mamma Carlotta verzichtete auf den Hinweis, dass seine Bratwürste so schrumpelig waren, weil sie zu lange auf dem Grill gelegen hatten. Sie war noch vollauf damit beschäftigt, dem Schutzpatron San Donato di Arezzo zu danken, dass er sie vor einem Genickbruch an der Theke von Käptens Kajüte bewahrt und außerdem dafür gesorgt hatte, dass ihre nagelneuen Stiefeletten keinen Schaden davongetragen hatten.
    Dann merkte sie, dass die Augen des Wirtes mit einem Ausdruck auf ihrem Gesicht ruhten, den sie noch nie gesehen hatte: tadelnd, argwöhnisch, missbilligend. Sie brauchte auf den Vorwurf, der in seinen Augen stand, nicht lange zu warten. »Was ist letzte Nacht passiert, Signora? Sind Sie hier, damit Fietje und ich Ihnen ein Alibi geben?«
    Mamma Carlotta starrte ihn ungläubig an. Doch sogar Fietjes Augen waren voller Argwohn. »Was haben Sie mit dem Kerl gemacht, Signora?«, fragte er.
    Und Tove Griess ergänzte: »Der heute Nacht im Inselzirkus abgemurkst wurde. Wenn mich nicht alles täuscht, war das der Chefautor, dem der Club der Bösen Hühner so einiges heimzuzahlen hatte.«
    Â»Aber dass Sie

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