Inselzirkus
setzte sich gerade hin. »Erst war ich nicht sicher, ob ich es ihm je sagen sollte. Aber dann wurde er Stargast bei âºLiebe, Leid und Leidenschaftâ¹. Das kam mir vor wie ein Wink des Schicksals. Ich nahm mir vor, ihm den Brief zu zeigen. Aber ich wollte den richtigen Moment abpassen. Ein schöner Moment sollte es sein, an einem schönen Ort â¦Â«
»Soll das heiÃen, Sie haben ihn beobachtet, Sie sind ihm gefolgt â¦?«
Sandra nickte. »Immer mit dem Brief in der Tasche. Er hielt sich gern an der frischen Luft auf, am Strand, in den Dünen, da, wo man eigentlich nicht hindarf, wo er allein sein konnte.«
Erik nickte grimmig. »Und dabei ist Ihnen Alina Olsted aufgefallen!«
Wieder nickte Sandra, ihr Lächeln war bitter. »Mein Vater ist nicht besser als viele andere Männer in seinem Alter. Eine junge Geliebte! Anscheinend hatte er diese Gastrolle nur angenommen, um auf Sylt möglichst viel Zeit mit ihr zu verbringen.«
Sören hatte Schwierigkeiten, die bekannten Fakten mit dem zusammenzuführen, was sie nun von Sandra Zielcke erfuhren. »Wie sind Sie an das Laptop und die Kamera gekommen?«, fragte er. »Und warum wollten Sie, dass wir Alina Olsteds Fingerabdrücke darauf finden?«
Wieder begann sie zu weinen. »Sollte ich ihn mir gleich wieder nehmen lassen, noch ehe ich ihn richtig gefunden hatte? Irgendwann hätten Sie die Wahrheit herausgefunden, nämlich dass er Max Triebels Mörder ist.«
»Waren Sie dabei, als er Triebel erschossen hat?«, fragte Erik schnell.
Sandra schüttelte den Kopf. »Aber es muss so gewesen sein. Ich habe beobachtet, wie die beiden zurückkamen von List. Alles sprach gegen meinen Vater.«
»Sie wollten ihn schützen? Den Verdacht auf Alina Olsted lenken?«
Sandra nickte. »Es hätte einen Riesenskandal gegeben, mein Vater wäre ins Gefängnis gewandert und für mich verloren gewesen. Als ich ihn in den Dünen sah, war mir klar, dass er Max Triebels Kamera und sein Laptop dabeihatte. Und natürlich wusste ich auch, was er dort tat. Er hat Fotos gelöscht. Anscheinend hatte Triebel ihn mit seiner jungen Geliebten fotografiert. Mein Vater kann sich keinen Skandal mehr leisten.« Sie zog den rechten Mundwinkel in die Höhe. »Sie waren dann so freundlich, ihn abzulenken â¦Â«
Erik spürte Sörens vorwurfsvollen Blick und wäre beinahe der Versuchung erlegen, sich zu verteidigen. Aber es gelang ihm, Sandra so lange ohne jede Regung anzusehen, bis sie fortfuhr: »Damit kam er als Täter nicht mehr infrage. Sie hatten ihn ja bei der Luftmessstation gesehen, deswegen habe ich gesagt, ich hätte Laptop und Kamera in List gefunden.«
Sören sah plötzlich wütend aus. »Und von der Stalkerin haben Sie uns erzählt, damit unser Verdacht auf Alina Olsted fällt?«
Sandras Gesicht verdüsterte sich, ihr Hass auf Alina Olsted war nicht zu übersehen. »Sie hat meinem Vater geholfen. Ich habe gesehen, wie er die Pistole in den Müllcontainer am Inselzirkus geworfen hat. Sie war dabei.«
Erik sprang auf, es hielt ihn nicht mehr auf seinem Stuhl. »Markreiters Waffe? Die, mit der Triebel erschossen wurde?«
Sandra nickte. »Er hat sie in eine Plastiktüte gesteckt, damit nicht am Ende noch ein Müllmann darauf aufmerksam wird. Und dann hat er gesagt: âºDer hat die letzte Skandalgeschichte geschrieben. Wenn Luca seinen Job anständig macht, kann nichts passieren.â¹Â« Ihre Stimme wurde lauter und heftiger. »Sie hat ihm geholfen. Gemeinsam sind sie aus List zurückgekommen. In seinem Wohnwagen haben sie besprochen, was geschehen sollte. Dann haben sie sich zu Triebels Apartment aufgemacht, um sein Laptop und die Kamera zu holen. Da wusste ich, wie ich meinen Vater vor dem Gefängnis retten kann.«
»Wissen Sie, um welche Geschichte es ging?«, fragte Erik. »Was hatte Triebel herausgefunden?«
Aber nun zuckte Sandra nur mit den Schultern. »Die beiden haben es nie beim Namen genannt. Aber wahrscheinlich hätte es meinen Vater die Karriere gekostet. Seine Ehe sowieso.«
»Woraus schlieÃen Sie das?«
»Hätte er sonst dafür einen Mord begangen?«
Nun stand auch Sören auf. »Es wird Zeit, dass wir mit Bruce Markreiter reden. Jetzt wird er um ein Geständnis nicht mehr herumkommen.«
Wieder begann Sandra zu weinen. »Kann ich wenigstens vorher mit
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