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Inselzirkus

Titel: Inselzirkus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gisa Pauly
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auch!«, kicherte Beate. »Das alte Suppenhuhn, das den Koch erledigt! Super Sache!«
    Mamma Carlotta spürte, wie ihr eine Gänsehaut über den Rücken rieselte. Ehe sie klarstellen konnte, dass sie bei so etwas niemals mitmachen und unverzüglich ihren Schwiegersohn über diese schrecklichen Pläne in Kenntnis setzen würde, berührte Heidi sanft ihren Arm. »Keine Bange! Einen Denkzettel soll er bekommen. Einen, den er nie wieder vergisst! Du bist doch auch der Meinung, Carlotta, dass dieser Fiesling so etwas verdient hat, oder?«
    Â»Naturalmente!« Dieser Meinung war Mamma Carlotta unbedingt.
    Â»Harry hat heute lange in der Kulissenhalle zu tun«, flüsterte Heidi. »Ich habe gehört, wie er mit Tanja gesprochen hat. Er will sich am späten Abend um die Neuordnung der Kulissen kümmern. Dann habe er endlich seine Ruhe, hat er gesagt.«
    Beate runzelte die Stirn. »Neuordnung der Kulissen? Was soll das heißen?«
    Heidi zuckte mit den Schultern. »Ich glaube, die Küchenkulisse soll weg. Daraus wird ein Fitnessraum für die Arzttochter.«
    Beate war empört. »Also darf ich demnächst nicht mal mehr einen Braten in die Röhre schieben? Nur noch der Familie das Essen servieren? Verdammt! Damit macht er meine Rolle schon wieder ein Stück kleiner!«
    Â»Aber Sandra, sein süßes Küken, darf sich demnächst im knappen Sportdress auf dem Crosstrainer präsentieren«, fiel Kristin ein. »Dieser Mistkerl!«
    Â»Der hat’s wirklich verdient!«, bestätigte Beate.
    Mamma Carlotta hätte gern die Frage eingeworfen, wie nun eigentlich der Denkzettel aussah, der Harry Jumperz verpasst werden sollte. Die drei anderen hatten, während sie aufs Taxi warteten, anscheinend schon einiges beredet. Sie merkte, dass sie Angst vor diesem Plan hatte und froh war, die Einzelheiten nicht zu kennen, weil sie dann verpflichtet wäre, das Vorhaben empört zurückzuweisen und Erik mitzuteilen, was dem armen Chefautor angetan werden sollte. Wenn sie bei etwas mitmachte, was sich nicht gehörte, dann wollte sie später wenigstens sagen können, dass sie nicht gewusst habe, worauf sie sich eingelassen habe.
    Heidi wurde ernst. »Die Frage ist nur … wie kommen wir in die Halle, ohne dass die Alarmanlage anschlägt?«
    Beates Gesichtszüge fielen herunter. »Daran habe ich noch gar nicht gedacht. Der Wachmann hat schon Feierabend.«
    Â»Der hätte uns sowieso nicht sehen dürfen«, fiel Kristin ein. »Soll der uns morgen verraten?«
    Betretenes Schweigen. Schließlich sagte Kristin: »Tanja hat einen Generalschlüssel. Mit dem kann man auch die Alarmanlage ausschalten. Wir könnten sie in ihrem Hotel besuchen und den Schlüssel heimlich mitnehmen.«
    Aber davon wollten Heidi und Beate nichts hören. »Das ist gemein! Die arme Tanja!«
    Â»Wir können ihn ja später zurücklegen«, verteidigte Kristin ihren Plan.
    Aber die beiden anderen lehnten rundweg ab. »Wir dürfen Tanja da nicht mit reinziehen!«
    Mamma Carlotta knetete ihre Hände, während die anderen weitere Möglichkeiten erörterten und wieder verwarfen. Schließlich sagte Heidi: »Dann warten wir eben, bis er rauskommt, und schnappen ihn uns vor der Schranke.«
    Â»Der wird quieken wie ein Schwein«, gab Beate zu bedenken.
    Aber Kristin winkte ab. »Die nächsten Häuser sind ein Stück entfernt. Wenn eine ihm den Mund zuhält und wir uns beeilen, dann könnte es klappen.«
    Nun hatte Mamma Carlotta sich entschlossen. »Ich weiß einen besseren Weg«, sagte sie.
    Die anderen sahen sie ungläubig an. »Du? Wieso kennst du dich auf dem Gelände aus?«
    Mamma Carlotta warf Fietje einen Blick zu, dann flüsterte sie: »Ich habe was erfahren. Aber ich kann euch nicht sagen, von wem.«

    Der Ort der Dreharbeiten war leicht auszumachen. Wo gedreht wurde, gab es mindestens einen geräumigen Lieferwagen, in dem immer jemand kopfüber steckte und etwas suchte. Diese Erfahrung hatte Erik mittlerweile gemacht. Und überall standen Leute herum, die Headsets trugen und auf etwas warteten, scheinbar ohne zu wissen, worauf. Und dann, wenn der unkundige Beobachter glaubte, dass die Kamera kaputt gegangen oder der Hauptdarsteller krank geworden war, rief jemand »Klappe, die Erste!«, und es ging los – ohne dass ersichtlich wurde, warum es nicht schon eine

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