Inselzirkus
bestätigen, dass seine Angaben sich allesamt als richtig erwiesen hatten.
Der Star hatte sie nur müde angelächelt. »Machen Sie sich nichts draus! Ich kann verstehen, dass Sie an die Möglichkeit gedacht haben, ich könnte es gewesen sein.«
Erik hatte sich über sein scheinbares Entgegenkommen geärgert. Für ihn war Markreiters Reaktion nichts als Arroganz gewesen, Ãberheblichkeit, Selbstüberschätzung. »Glauben Sie ja nicht, dass Sie damit aus dem Schneider sind«, hatte er gesagt. »Bleibt immer noch, dass Max Triebel mit Ihrer Waffe erschossen wurde.«
»Woher wissen Sie das?«, hatte Markreiter gefragt, wieder mit dieser unangenehmen Freundlichkeit. »Was Sie wissen, ist nur, dass meine Waffe gestohlen wurde und dass Max Triebel mit einer Pistole erschossen wurde, die das gleiche Kaliber hat wie meine.«
»Das ist nicht alles! Triebel hat eine Frau erwähnt, die angeblich sehr für Sie schwärmt. Und Sie haben davon gesprochen, dass Sie sich seit einiger Zeit beobachtet fühlen, dass Sie glauben, jemand verfolgt Sie â¦Â«
Nun hatte Markreiter seine herablassende Zuvorkommenheit endlich aufgegeben. »Sie meinen, da hat mich wieder jemand aufs Korn genommen? Eine Frau, die mich bis jetzt nur heimlich verfolgt? Die sich bald nicht mehr abschütteln lässt?«
»Sie könnte den Journalisten umgebracht haben«, meinte Sören.
Und Erik ergänzte: »Weil er nicht nett über Sie geschrieben hat. Aus Rache!«
Bruce Markreiter hatte nun sehr ernst ausgesehen. »Wenn mich diese Frau schon lange beobachtet, weià sie vermutlich, dass ich eine Waffe habe. Dann weià sie auch, wie sie in meinen Wohnwagen kommt.«
»Aber indem sie Triebel mit Ihrer Waffe erledigt, schiebt sie Ihnen den Mordverdacht zu. Passt das zu so einer übersteigerten Liebe?«
Darauf hatte Markreiter keine Antwort gewusst. Nur die, dass eine Stalkerin ein massives psychisches Problem habe. »Solche Leute sind nicht normal! Die handeln auch nicht normal! Und die sind auch nicht mit normalen MaÃstäben zu messen!«
Das Klingeln seines Handys riss Erik aus seinen Gedanken. Er gab Sören einen Wink, damit er das Gespräch annahm.
»Rudi Engdahl war dran«, sagte Sören, als er das Handy zurücklegte. »Er behauptet, auf ganz Sylt ist keine Munition für Markreiters Pistole zu bekommen.«
Erik fuhr mittlerweile die KjeirstraÃe entlang, die schnurgerade und gut zu übersehen war. Deshalb hatte er das Tempo auf beachtliche fünfundvierzig Stundenkilometer gesteigert. Er sah sich auÃerstande, bei diesem mörderischen Tempo Engdahls Ermittlungsergebnis zu kommentieren.
»Rudi hat auch bei Gosch nachgefragt«, fuhr Sören fort. »Keiner der Angestellten hat einen Schuss gehört, niemandem ist was aufgefallen.«
Erik seufzte, und als er am Ende der KjeirstraÃe vor der Ampel halten musste, konnte er auch wieder sprechen. »Irgendwas muss Markreiter mit der Sache zu tun haben. Mit beiden Todesfällen! Wenn er auch nicht Triebels Mörder ist â¦Â«
»Sie meinen, er hat den Mord in Auftrag gegeben?«
»Warum nicht? Und Harry Jumperz hat was gewusst oder geahnt. Bruce Markreiter wollte ihn mundtot machen.«
Sören verdrehte die Augen, was sein Chef zum Glück nicht sah, weil er auf die Ampel starrte, die gerade auf Grün wechselte. »Das hatten wir doch schon! Der Täter konnte nicht wissen, dass Jumperz diesen Anschlag nicht überlebt.«
»Darauf kam es Markreiter vielleicht nicht an«, meinte Erik und bog nach links in den Hof des Polizeireviers ein. »Er wollte ihm einen Denkzettel verpassen. Jumperz sollte wissen, dass mit Markreiter nicht zu spaÃen ist.«
Sören wurde nachdenklich, war aber noch nicht überzeugt. »Und dafür hat er ihm die Hose ausgezogen?«
Darauf wusste Erik keine Antwort. »Was wollten Sie mir eigentlich vorhin zeigen?«, fragte er seinen Assistenten.
Sören zögerte, griff in seine Brusttasche ⦠dann zog er die Hand wieder zurück. »Später, wenn wir Ruhe haben«, sagte er. »Das geht nicht zwischen Tür und Angel.«
»Meinetwegen.« VerdrieÃlich schloss Erik den Wagen ab und trottete hinter Sören her zur hinteren Eingangstür. Sie stiegen die Stufen ins Revierzimmer hinauf, wo sie von Rudi Engdahl empfangen wurden, der sich viel Mühe gab, die Folgen seiner
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