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Inshallah - Worte im Sand - Roman

Inshallah - Worte im Sand - Roman

Titel: Inshallah - Worte im Sand - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Aufbau
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und dem neuen, weißen Toyota aus Herat zurückgekehrt waren, fochten die Armeen von Khalid und Habib endlose Schlachten aus.
    »Dschuuuuum!«, zischte Khalid, als er einen seiner Männer schießen ließ, und zog mit dem Finger eine Linie bis zu Habibs Basis. »Raketenwerfer. Schnell weg mit deinen Leuten, Habib.« Khalid lief zu Habib und warf drei seiner Soldaten um. »Zu spät. Raketen mit Wärmesensoren. Man kann ihnen nicht ausweichen.«
    Khalid erlaubte seinem kleinen Bruder, einen seiner Männer umzustoßen. Habib wollte stattdessen zwei umwerfen, aber Khalid meinte, einer sei wegen einer Spezialrüstung unverletzt geblieben. Und dann töteten die mächtigen Waffen der großartigen amerikanischen Armee wie üblich alle grünen pakistanischen Soldaten von Habib. Der runzelte die Stirn, ließ seine Männer im Dreck liegen und wollte gehen.
    »Wohin willst du? Komm, wir spielen weiter!« Khalid zog am Saum von Habibs Salwar Kamiz. Aber Habib entwand sich und lief zum Haus.
    »Vielleicht solltest du dafür sorgen, dass deine Amerikaner eine Schule für ihn bauen«, schlug ich vor.
    Khalid sah mich grimmig an, dann folgte er seinem Bruder. Ich hasste diesen gemeinen Blick. Meena hatte gesagt, diese Phase der Wut würde vergehen. Hoffentlich hatte sie recht.
    »Zulaikha?«
    Ich löste den Blick von meinen davonlaufenden Brüdern.
    »Geht es dir gut?«, fragte Zeynab.
    »Sicher«, antwortete ich. »Mir geht es gut. Ich denke nur nach.«
    »Worüber?«
    Ich konnte ihr nichts von Meena sagen. Wenn ich es ihr jetzt erzählte, wäre sie verletzt, weil ich ihr ein Geheimnis vorenthalten hatte. Es wäre ihr egal, dass es zum ersten Mal geschehen war. »Ach, nur über Herat und Babas neues Auto.«
    »Oh, ja. Das wunderbare Auto.« Zeynab holte den Bottich mit raschen Handbewegungen aus dem Brunnen, um meinen Eimer füllen zu können. »Großartig, dass Baba so erfolgreich ist. Er hat recht. Die Zeiten sind gut.«
    »Auch wenn das Auto schon kaputt ist.«
    Zeynab lachte. »Stimmt. Aber es geht ja nicht nur um das Auto. Das ist natürlich aufregend, aber Baba muss sich zum ersten Mal seit Jahren nicht mehr so oft fragen, wie er die Familie ernähren kann. Er wird ein geachteter Mann sein. Er verdient jede Menge Geld mit seinem neuen Job auf dem Bau.«
    Ich runzelte die Stirn. »Du hast doch gesagt, dass dir der Bau einer neuen Schule nicht passt.«
    »Ja, das finde ich tatsächlich blöd.« Zeynab ließ den Bottich gegen den Brunnenrand knallen. »Warum glauben alle, dass wir eine neue Schule brauchen? Nur damit auch Mädchen die Schulbank drücken können? Warum setzen sie nicht ein paar der Gebäude instand, die während der Kriege beschädigt wurden?«
    »Wenn es stimmt, was Baba sagt, bauen sie in Herat alles wieder auf. Man hat sogar die alte Universität neu eröffnet«, sagte ich und wünschte, ich könnte Zeynab doch noch von Meena berichten.
    Meine Schwester schwieg kurz. Dann zuckte sie mit den Schultern und sagte: »Ja, richtig.« Im nächsten Moment musste sie auf ihre ansteckende Art lächeln. »Aber wen interessiert all das, Zulaikha? Viel wichtiger und am unglaublichsten ist doch …« Sie sah sich nach möglichen Zuhörern um, dann beugte sie sich dicht zu mir. »Ich habe gehört, wie Baba-jan mit Najib gesprochen hat. Er hat gesagt, dass sie sich nach dem Kauf des Autos auf die Aushandlung des Brautpreises konzentrieren können.«
    »Haben Malehkah und Baba eine Frau für Najib gefunden?«
    Zeynab nickte. »Scheint so. Warum sollen wir sonst alles für Gäste vorbereiten? Baba behauptet, es sei rein geschäftlich, aber ich wette, dass es um eine Frau für Najib geht.«
    »Gut.« Ich wischte mir über die Stirn. »Ich habe Najib gern. Er verdient eine gute Frau, mit der er seine eigene Familie gründen kann.«
    »Ich hoffe nur, dass sie netter ist als Malehkah.«
    »Sie ist ganz bestimmt eine gute Frau«, sagte ich. »Baba weiß genau, was gut für uns ist.« Das hoffte ich für uns alle, denn wenn noch eine Frau wie Malehkah bei uns einziehen würde, wäre ich mit meiner Weisheit am Ende.
    Wir kippten Wasser auf die Risse, die sich rings um die Pflanzen im Boden gebildet hatten.
    »Du hast sicher recht«, sagte Zeynab. »Heh.« Sie berührte mich am Arm. »Ich weiß, woran du denkst.« Sie goss die Pflanzen viel sorgfältiger als ich. In allem, was sie tat, war sie anmutiger. »Wenn Najib geheiratet hat, bin ich an der Reihe. Aber ich bin erst fünfzehn. Es wirdnoch einige Jahre dauern, bis Baba einen Mann

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