Inside Polizei
wollen.
All dies wird es auch in der Zukunft geben, genauso wie den Wunsch nach der Berauschtheit, der Flucht aus dem Alltag und einer nicht enden wollenden Party. Der stetige Vorwurf des Drogenhandels, genauer Marihuana- und Kokainhandels, verfolgt die Angels seit Jahren beinah über den gesamten Erdball. Aber ist es realistisch, über eine Welt ohne Drogen in der Zukunft zu sinnieren? Wohl sicher nicht, vielmehr prophezeien die meisten Experten einen stetigen Anstieg des Drogenkonsums in den kommenden Jahren.
Wer kann schon die Entwicklung der nächsten zehn Jahre voraussehen, wer weiß, wie erfindungsreich und verzweifelt finanziell klamme Politiker nach neuen Steuern suchen werden? Vielleicht nimmt sich Deutschland ja bald ein Beispiel an Kalifornien – für sich genommen die achtgrößte Volkswirtschaft der Welt. Der Sonnenstaat steht knapp vor dem finanziellen Bankrott und diskutiert seit Längerem über eine Legalisierung von Marihuana. Die erste Volksabstimmung scheiterte knapp im November 2010, aber dies wird vermutlich nicht der letzte Anlauf bleiben. Der nun nach zwei Amtszeiten aus dem Amt geschiedene Gouverneur Arnold Schwarzenegger wollte aber nicht etwa seinen kalifornischen Wählern das Recht auf Rausch zusprechen, es ging dabei schlichtweg ums Geld. Der kalifornische Staat wollte den Marihuanahandel staatlich reglementieren und besteuern.
That’s it. The American Way of Life.
Gleichzeitig wären durch die Freigabe von Marihuana viele Ressourcen bei allen Strafverfolgungsbehörden frei für die Verfolgung von gravierenderen Straftaten. Obendrein würde der kalifornische Steuerzahler eine Menge Geld sparen durch weniger kostspielige Inhaftierungen überführter Drogenhändler.
Verfolgt man diese Gedankengänge konsequent weiter, erscheint die nächste Überlegung gar nicht so abwegig. 2020 steht in Deutschland aufgrund von Rekordverschuldung, Euro-Krise und demografischer Entwicklung eine weitere drastische Steuererhöhung an. Der Mehrwertsteuersatz liegt dann bereits bei 26 Prozent. Alle noch vor wenigen Jahren abwegig belächelten Steuern sind längst erhoben und werden unnachgiebig, mit deutscher Gründlichkeit, eingetrieben. Die Pharmaindustrie drückt mithilfe ihrer zahlungskräftigen Lobby einen Vorschlag durch und verspricht im Gegenzug Tausende neuer Arbeitsstellen und ein hohes neuartiges Steueraufkommen. Die Politik knickt ein und verkündet völlig überraschend die Legalisierung von Marihuana und Kokain, gesetzlich reglementiert, kontrolliert und hoch besteuert. Deutsche und internationale Pharmafirmen reagieren schnell und professionell auf die neue Gesetzeslage und holen die seit fünf Jahren fertigen Konzepte aus ihren Schubläden. Sie richten neben Apotheken extra gesicherte Räume ein, wo die Industrie ihre perfekt gestylte Ware anbietet. In angrenzenden Lounges, hip designt und hochwertig eingerichtet von den angesagtesten Architekten, konsumiert der Käufer dann sogleich seine erworbene Ware.
Pfizer, Novartis und Bayer teilen sich nach nur einem Jahr den größten Teil des deutschen Marktes, aber auch die Lebensmittelindustrie lässt sich dieses Milliardenbusiness nicht entgehen. Coca-Cola besinnt sich auf das Ursprungsprodukt und bringt eine eigene Kokainmarke › Taste it ‹ auf den Markt, Tchibo den › Zauber Kolumbiens ‹ und auch die Hells Angels sind mit der eigenen Marke › Spirit of the Streets ‹ vertreten.
Pablo Escobar, der Boss des größten kolumbianischen Drogenkartells, war schon in den 80er-Jahren felsenfest von einer zukünftigen Freigabe und Besteuerung von Kokain überzeugt. Für ihn war es geradezu zwingend logisch, dass die US-Regierung zukünftig nicht mehr die Möglichkeit ungenutzt vorüberziehen lassen würde, viele Milliarden Dollar zu verdienen, und dieses Geschäft weiterhin Männern wie ihm überlassen würde.
Auch wenn sich bei diesen Gedankenspielen das normale Rechtsempfinden sträubt, wäre es vielleicht einen Versuch wert. Denn obwohl Tonnen von Drogen beschlagnahmt werden, ändert dies nichts an der Verfügbarkeit dieser Substanzen in Deutschlands Großstädten – jeden Tag aufs Neue. Oder hat jemand schon einmal einen Drogensüchtigen sagen hören: › Ich habe damit aufgehört, weil Drogen so schwer zu beschaffen sind und der Markt oftmals über Wochen leer gefegt ist. ‹ «
Nein, die Beschlagnahmungen von Großlieferungen, die gelegentlich hochgerüsteten Rauschgift-Kommissariaten gelingt, hat, wenn überhaupt, einen marginalen
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