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Inspector Alan Banks 01 Augen im Dunkeln

Titel: Inspector Alan Banks 01 Augen im Dunkeln Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Robinson
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glitten, jeder Biegung, jedem Schatten folgend, und sie bemerkte, wie die Hand, die das Messer hielt, deutlich zitterte.
      «Jetzt der Rest», befahl er mit einer Stimme, die aus tiefster Kehle zu kommen schien.
      Sandra schickte sich an, seine Anordnung zu befolgen.
      «Nicht so schnell», drohte er.
      Schließlich stand sie nackt in dem schonungslos harten Licht des Projektors und gab sich keine Mühe mehr, ihr Weinen zu verbergen; ihre Schultern zuckten, und die Tränen flossen über ihre Wangen, tropften auf ihren Leib und rieselten über ihre Brüste.
      Unvermittelt stieß Robin einen erstickten Schrei aus, ließ das Messer fallen und warf sich vor Sandra auf die Knie. Das Abrupte und Unerwartete dieser Handlung war wie ein Schock und nahm ihr plötzlich alle Furcht. Er legte seine Arme um ihre Hüften, barg seinen Kopf in ihrem Schoß und begann zu schluchzen. Während sie spürte, wie seine heißen Tränen an ihr herunterflossen, griff sie rasch mit der linken Hand nach der Kamera, die Robin auf dem Tisch neben der Leinwand abgelegt hatte, hob sie mit beiden Händen hoch in die Luft und ließ sie mit aller Kraft auf seinen Kopf sausen.
     
    * 4
     
    Es war still geworden in seinem Büro. Sehr zufrieden mit sich selbst, saß Banks da, rauchte eine Zigarette und wartete, daß sich Hatchley und Richmond melden würden. Gegenüber hockte Trevor mürrisch und in sich gekehrt auf seinem Stuhl, während sein Vater in offensichtlicher Nervosität mit den Fingern auf die Schreibtischkante trommelte und leise durch die Zähne pfiff.
      Schließlich klopfte es sachte an die Tür, und Sergeant Rowe steckte seinen grauhaarigen Kopf ins Zimmer, um anzudeuten, daß er etwas mitzuteilen hatte.
      «Ein Anruf für Sie, Sir», meldete er mit besorgter Miene, da Banks aufgetragen hatte, keine Anrufe zu ihm durchzustellen und ihn nicht zu stören, während er Trevor verhörte. «Es ist Ihre Frau. Sie sagt, es ist dringend, und sie klingt wirklich sehr aufgeregt.»
      Leicht befremdet und in Sorge, daß Brian und Tracy etwas passiert war, bat Banks seinen Sergeant, den Verdächtigen für einen Moment im Auge zu behalten, und verfügte sich ins nächste leerstehende Büro, um den Anruf entgegenzunehmen.
      «Alan? Gott sei Dank!» keuchte Sandra. Rowe hatte recht gehabt. Banks erinnerte sich nicht, Sandra jemals so außer sich erlebt zu haben.
      «Was gibt's? Was ist passiert?»
      «Es war Robin, Alan. Dieser Spanner, verstehst du? Er ist hierher gekommen. Und er hatte ein Messer.»
      «Was ist passiert? Bist du in Ordnung?»
      «Ja, ja, es geht mir gut. Ich bin ein bißchen verschreckt und zittrig, aber er hat mir nichts getan. Alan, ich glaube, ich habe ihn umgebracht! Ich habe ihm die Kamera auf den Kopf geknallt. Zu fest wahrscheinlich, ohne darüber nachzudenken. Ich war wütend und hatte solche Angst.»
      «Bleib, wo du bist, Sandra», sagte Banks. «Rühr' dich nicht von der Stelle. Ich bin in einer Minute da, hast du verstanden?»
      «Ja, Alan. Aber beeil dich, bitte!»
      «Und ob.»
      Banks rief Rowe aus seinem Büro und teilte ihm mit, daß er wegen eines Notfalls dringend nach Hause müsse.
      «Was ist mit den beiden da drin?» fragte Rowe.
      «Ich komme wieder», erklärte Banks, blitzschnell überlegend. «Sergeant Hatchley soll mich sofort zu Hause anrufen, wenn er mit diesem Webster hier auftaucht. Und sorgen Sie dafür, daß sich die beiden Burschen unter keinen Umständen zu Gesicht kriegen, klar?»
      «In Ordnung, Sir, verstanden», verkündete Rowe, dem anzusehen war, daß er gerne gewußt hätte, was passiert war, um dem Chef seine Anteilnahme zu bekunden. Er hielt sich jedoch diskret zurück, verschwand wieder in Banks' Büro und zog sachte die Tür hinter sich zu.
      Banks war bereits in der Nähe des Ausgangs, als ihm PC Craig, der heute Wachdienst hatte, nachrief:
      «Sir! Inspector Banks! Sir!»
      Banks drehte sich um. «Was ist?» fragte er schroff und setzte seinen Weg zur Tür fort.
      «Ein Anruf, Sir. Von Sergeant Hatchley. Ein Notfall, sagt er.»
      Einen Moment lang überlegte Banks, ob er den Anruf überhaupt entgegennehmen sollte. Schließlich siegte das Pflichtbewußtsein, und er griff nach dem Hörer. Immerhin war Sandra nicht mehr in akuter Gefahr, insofern würde eine Minute mehr oder weniger wohl nichts ausmachen.
      «Was gibt's, Sergeant?»
      «Der Junge, Sir, dieser Webster, er ist uns entwischt.»
      «Na und? Dann

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