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Inspector Alan Banks 01 Augen im Dunkeln

Titel: Inspector Alan Banks 01 Augen im Dunkeln Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Robinson
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gefunden haben?» fragte Banks freundlich.
      «Ja, ich hab nichts angerührt. Ich seh' ziemlich viel fern, Inspector, und deshalb kenn' ich das mit den Fingerabdrücken und so. Ich hab nur da drüben in der Tür gestanden, das ganze Durcheinander gesehen und die arme Alice und bin sofort zur Telefonzelle, Ecke Cardigan Drive, und hab die Polizei angerufen.»
      Banks nickte beifällig. «Gut so, Sie haben genau das Richtige getan. Was war mit der Tür?»
      «Wie?»
      «Die Tür. Sie müssen sie doch berührt haben, als Sie reinkamen.»
      «Oh, natürlich, wie dumm von mir! Tut mir leid, aber ich mußte sie doch aufmachen, und dabei hab ich wahrscheinlich die ganzen Fingerabdrücke verschmiert.»
      Banks blickte mit einem Lächeln zu Vic Manson, der eben dabei war, die Einrichtung mit Aluminium-Puder einzustäuben. «Keine Sorge, Mrs. Carstairs», beruhigte er die Frau, «wer auch immer es war - er hat bestimmt Handschuhe getragen. Auch die Kriminellen gucken heutzutage viel ins Fernsehen. Trotzdem müssen wir das natürlich überprüfen, für alle Fälle. Um auf die Tür zurückzukommen ...» fuhr er fort, «... war sie angelehnt, verriegelt, oder stand sie offen?»
      «Verschlossen war sie nicht. Ich hab geklopft, und als sich keiner gemeldet hat, hab ich die Klinke probiert, und dann ist die Tür einfach aufgegangen.»
      «Es gibt keine Hinweise auf ein gewaltsames Eindringen, Sir», bestätigte Detective Constable Richmond, der den Türrahmen neben Jenny untersucht hatte. «Wer es auch war - sie muß ihn selbst eingelassen haben.»
      Inzwischen hatte Hatchley die Durchsuchung der oberen Räume abgeschlossen und wankte mit schwerer Schlagseite die Treppe hinunter. Zweifellos hatte er bis über den Eichstrich getankt, war aber, wie die meisten Profis, durchaus imstande, sich in Krisenzeiten zusammenzureißen. «Alles schön gründlich durchwühlt da oben», meldete er. «Kleiderschrank, Schubladen, Wäschekommode und der ganze Rest.»
      «Wissen Sie, ob Mrs. Matlock irgendwelche Wertstücke besessen hat?» wandte sich Banks an Mrs. Carstairs.
      «Miss Matlock, Inspector», korrigierte sie ihn. «Alice war nie verheiratet.»
      «Demnach hat sie also keine direkten Angehörigen?»
      «Niemanden. Sie hat alle überlebt.»
      «Und? Besaß sie irgendwelche Wertgegenstände?»
      «Nein, wertvoll war da eigentlich nichts, Inspector, jedenfalls nicht für andere. Nur ein bißchen Silber, da drüben in der Anrichte, oberstes Bord.» Die Türen des Büfett-Aufsatzes standen offen, und auf dem Boden lag ein Haufen zertrümmerter Nippes; Silberbestecke waren nicht darunter. «Aber ihre wertvollsten Stücke waren die da», erklärte Ethel mit einer raumgreifenden Geste auf die Ansammlung von Trödel und alten Fotos. «Ihre Erinnerungen.»
      «Wie steht es mit Geld? Hatte sie häufig viel Bares im Haus?»
      «Nicht so viel. Nur ein bißchen was für Notfälle. Sie hat es immer in der obersten Schublade von ihrem Frisiertisch versteckt.»
      «Wieviel war das ungefähr?»
      «Oh, höchstens fünfzig Pfund oder so.»
      Banks schaute hinüber zu Hatchley, der den Kopf schüttelte und erklärend hinzufügte: «Da oben ist Chaos, aber wenn Geld dabei war, ist es jetzt jedenfalls weg.»
      «Glauben Sie, unser Mann - oder unsere Männer - hat gewußt, wonach er sucht?»
      «Wie's aussieht, nein», antwortete Hatchley. «Haben einfach alles durchwühlt. Das gleiche Bild wie bei den anderen Einbrüchen.»
      «Ja», sprach Banks leise, wie zu sich selbst. «Immer dasselbe, die Opfer lassen die Täter auch noch selbst ins Haus. Man sollte wirklich meinen, daß die alten Leute heutzutage etwas vorsichtiger sein müßten.»
      «Prosopagnosia», verkündete Jenny, die von der Tür aus das Gespräch aufmerksam verfolgt hatte.
      «Wie bitte?» fragte Banks, offensichtlich kaum weniger überrascht von ihrer Anwesenheit wie sie selbst vom Klang ihrer Stimme. Auch der Rest der Versammlung drehte sich nun zu ihr um, so daß Banks, obwohl deutlich verärgert, nichts anderes übrigblieb, als sie vorzustellen: «Das ist Dr. Füller. Sie berät uns bei einem unserer Fälle.» Alle lächelten, nickten ihr zu und machten sich wieder an ihre Arbeit.
      «Könnten Sie das bitte einmal erklären?» verlangte Banks.
      «Prosopagnosia? Nun, darunter versteht man den Verlust der Fähigkeit, Gesichter erkennen zu können. Sie tritt gelegentlich als Folge einer Hirnschädigung auf, in

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