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Inspector Alan Banks 02 Eine respektable Leiche

Titel: Inspector Alan Banks 02 Eine respektable Leiche Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Robinson
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Sally fand, daß die beiden ein gutes Paar abgaben. Der Rest der Trauerversammlung formierte sich zu Zweier- oder Dreiergruppen, bis auf den Chief Inspector, der einsam seines Weges ging. Es war vollbracht; Harold Steadman war zur ewigen Ruhe gebettet und im Tode zu einem Teil dieses Tals geworden, das er zu Lebzeiten so innig geliebt hatte.
     
    * II
     
    Nach einem Besuch auf der Polizeiwache Helmthorpe und einem einstündigen Gespräch mit Constable Weaver über die mangelnden Fortschritte bei den Ermittlungen hatte sich Banks in den Biergarten des Dog and Gun zurückgezogen, saß mit sich allein an einem weißen Gartentisch und nippte an einem Pint of Shandy. Es war inzwischen ein Uhr, die Touristen hatten sämtliche Tische belegt, schwatzten über die Ferien, das Wetter, die Probleme am Arbeitsplatz - oder über die Suche nach einem solchen -, während ihre Kinder ausgelassen durch den Garten tobten, frech und frei wie die Wespen, die von Glas zu Glas schwirrten oder sich an den Resten von Kuchen und klebrigen Zuckerbrötchen gütlich taten.
      Banks nahm das Schreien und Schnattern kaum wahr; er hatte immer schon die Fähigkeit gehabt, störende Hintergrundgeräusche nach Belieben auszuschalten. Die dunkle Anzugjacke über die Stuhllehne gehängt, saß er entspannt in Hemdsärmeln da und stocherte in seiner Pfeife. Dieses Ding war wirklich eine Quelle des Ärgers, ging ständig aus oder setzte sich zu, so daß ihm die bitteren Tabaksäfte über die Zunge tropften. Andererseits war sie jedoch recht kleidsam und verschaffte ihm ein gewisses Image, das er zu pflegen gedachte, da es sich als nützlich erwiesen hatte.
      Er verscheuchte eine Wespe, die sich summend auf seinem Ärmel niedergelassen hatte. Weiter vorn schimmerte der Fluß mit seinen dichtbewachsenen Ufern, und drüben auf der anderen Seite lag der Kricket Klub, wo man sich gerade auf einer frischgemähten Wiese zu einem Spiel versammelt hatte. Das ruhige Weiß der Spieler vor dem Grün des Rasens, das trockene Knallen der Schlaghölzer auf dem Leder und der gelegentlich leise herüberwehende Beifall verschmolzen zu einem harmonischen Ganzen mit dem Duft des frischen Grases und erhöhten den Eindruck von Stille und Frieden. Banks ging inzwischen nur noch selten zu solchen Spielen - und wenn er es dennoch tat, langweilte er sich schon nach wenigen Overs. Aber im Grunde, fand er, war schon einiges dran an den Klischeevorstellungen über das Kricketspiel; es hatte in der Tat etwas typisch Englisches und gab einem das Gefühl, daß Gott oben im Himmel wachte und dafür sorgte, daß alles zum Besten stand im Empire.
      Jenseits des Kricketfeldes erhoben sich die Wände des Tals, in sanften Hängen zunächst, durchzogen von einem Geflecht aus Steinwällen, dann immer höher und schroffer bis in die nackte, langgezogene Steilwand des Crow Star, über dessen Kreidefelsen Banks meinte die Krähen kreisen zu sehen. Und auf halbem Wege zwischen dieser Felswand und dem Kricketplatz - weiter, als das menschliche Auge mit seinen begrenzten Möglichkeiten reichte - lag die Stelle, wo man Steadmans Leiche gefunden hatte.
      Banks hatte nicht viel übrig für Beerdigungen und den einigermaßen sinnlosen Brauch, sich daran zu beteiligen, Menschen zu Grabe zu tragen, die man nie vorher gesehen hatte. Einen Mörder hatte er bei solchen Anlässen bislang nicht gefaßt; keine Rede von Geständnissen am Grabesrand oder von verdächtigen Gestalten im Eibenbusch. Trotzdem hielt er an dieser Gewohnheit fest, aus Motiven, die wohl damit zu tun hatten, daß er sich auf eine merkwürdige und einzigartige Weise mit dem Toten verbunden fühlte, näher und intimer vielleicht, als es bei einem ihm bekannten Menschen möglich gewesen wäre. Er sah sich als eine Art Rächer, berufen von dem Opfer selbst und mit ihm zusammen darauf hinarbeitend, daß das Gleichgewicht der Natur wiederhergestellt wurde; zwei Streiter des Lichts gegen die Finsternis. Und in diesem Fall war es Steadman, sein Geist, der ihn leiten würde; ein stummer Führer zwar, ein Schatten nur, aber dennoch gegenwärtig.
      Eingelullt von dem warmen Wetter, überließ sich Banks wieder seinen Gedanken und sinnierte über die letzten achtzehn Monate seit seinem Wechsel nach Yorkshire.
      Die Landschaft hier hatte ihn erwartungsgemäß auf Anhieb begeistert. Im Gegensatz zu den sanften Hügeln des Südens war sie wild und rauh, aber von einer eindrucksvollen Weite. Was die Menschen anging, so hatte er vorher

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