Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Inspector Alan Banks 02 Eine respektable Leiche

Titel: Inspector Alan Banks 02 Eine respektable Leiche Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Robinson
Vom Netzwerk:
haben.»
      Banks bestellte zwei halbe Lager. «Gehen wir das Ganze einfach noch mal durch, weiter nichts», schlug Banks vor. «Die Zeit vor zehn Jahren war offenbar eine recht wichtige Station in Ihrem Leben. Es war Sommer, Sie waren gerade achtzehn, wollten auf die Universität und waren befreundet mit dem hübschesten Mädchen im ganzen Swainsdale. Und die Steadmans waren wie gewöhnlich gekommen, um ihre Ferien im Hause Ihrer Eltern zu verleben. Alles in allem muß es also ein recht denkwürdiger Sommer gewesen sein, mit ausgedehnten Spaziergängen und interessanten Exkursionen zu den Sehenswürdigkeiten der Umgebung. Sie erinnern sich doch?»
      Ramsden lächelte. «Natürlich erinnere ich mich, wenn Sie das alles auf diese Weise schildern. Mir wird jetzt erst klar, wie weit diese Zeit schon zurückliegt», fügte er mit einiger Wehmut hinzu.
      «Man hat in der Tat den Eindruck, daß die Zeit viel zu schnell vergeht», stimmte Banks zu. «Vor allem, wenn man den Sinn für Kontinuität verliert und plötzlich zurückschaut. Wie dem auch sei - nach diesem Sommer war es vorbei, und alles hatte sich geändert. Was war passiert, zwischen Ihnen und Penny?»
      Ramsden nahm einen Schluck von seinem Lager und vertrieb eine aufdringliche Wespe. «Wie ich Ihnen schon sagte - die Ereignisse trieben uns einfach auseinander, wie bei vielen Jugendlieben.»
      «Haben Sie das jemals bedauert?»
      «Was?»
      «Nun, daß die Dinge diesen Lauf nahmen. Möglicherweise wären Sie und Penny inzwischen längst ein glückliches Paar, und nichts von alledem wäre passiert.»
      «Nichts von alledem? Ich fürchte, ich sehe nicht ganz den Zusammenhang.»
      «Nun, einfach alles. Pennys Abenteuer in der Musikszene, Ihr Junggesellendasein...»
      «Das klingt ja wie eine eklige Krankheit aus Ihrem Munde, Chief Inspector», lachte Ramsden. «Zugegeben, ich bin Junggeselle, aber das heißt noch lange nicht, daß ich mich dem Zölibat verschrieben habe. Ich habe durchaus Liebesbeziehungen und führe ein recht geselliges Leben, das mir viel Freude macht. Und was Penny angeht... nun, es ist ihr Leben, und wer kann schon wissen, ob sich die Dinge nicht vielleicht auch bei ihr zum Besten entwickelt haben?»
      Banks manipulierte an seiner Pfeife und versuchte geduldig, sie wieder in Gang zu bringen. Zwei Tische weiter thronte ein Baby mit marmeladeverschmierten Backen auf seinem Kinderstuhl und stimmte ein lautes Gebrüll an. «Aber wenn es Steadman nicht gegeben hätte, wenn er nicht gekommen wäre und sie beeinflußt hätte...»
      «Was wollen Sie damit andeuten? Daß die beiden irgendwas miteinander hatten?»
      «Nun ja, er war älter und reifer, und so was kommt schon mal vor, wie Sie zugeben werden. Jedenfalls waren die beiden sehr oft zusammen. Kann es sein, daß Sie sich deswegen von ihr getrennt haben? Haben Sie sich vielleicht mit ihr gestritten wegen Steadman?»
      Ramsden war wieder auf die Stuhlkante gerückt. «Nein, wir haben nicht gestritten», erwiderte er verärgert. «Hören Sie, ich habe keine Ahnung, wer Sie auf solche Ideen bringt, aber ich kann Ihnen versichern, es ist alles erstunken und erlogen.»
      «Haben Sie die Beziehung abgebrochen, weil Penny Ihnen nicht das gegeben hat, was Sie wollten? Weil sie es statt dessen vielleicht Steadman gegeben hat?»
      Ramsden war offensichtlich kurz davor, von seinem Stuhl aufzuspringen und zu einer Ohrfeige auszuholen. Statt dessen holte er tief Luft, kratzte sich hinter dem Ohr und meinte lächelnd: «Wissen Sie was - Sie können einen wirklich ganz schön aus der Fassung bringen. Ich könnte mir vorstellen, daß Ihnen die Leute alle möglichen Sachen erzählen, nur um Sie loszuwerden.»
      «Das kommt vor», bekannte Banks. «Also, ich höre.»
      «Kann sein, daß etwas dran ist, an Ihrer ersten Vermutung. Ein Mann wartet eben nicht ewig darauf, erhört zu werden, wie Sie sicher wissen. Ich war absolut reif für diese Dinge, und Penny war schließlich ein sehr schönes Mädchen, insofern war das alles ganz natürlich, oder? Ich war zwar auch noch völlig unerfahren und hatte eher Angst vor Sex, aber das half mir auch nichts. Sie blieb bei ihrem Nein.»
      «Das kann ich mir vorstellen», meinte Banks mit einem wissenden Lachen. «Ich muß gestehen, daß ich diese Hürde wohl auch nicht so ohne weiteres genommen hätte. Trotzdem, warum haben Sie geglaubt, daß sie wirklich an diesem Nein festhalten würde? Hatte das mit Steadman zu tun,

Weitere Kostenlose Bücher