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Inspector Alan Banks 03 Ein unvermeidlicher Mord

Titel: Inspector Alan Banks 03 Ein unvermeidlicher Mord Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Robinson
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weißt du über das alte Notizbuch, das Seth in seiner Werkstatt hat?«
      Paul zuckte mit den Achseln. »Nichts. Es war nur für Adressen, Maße und so ein Zeugs.«
      »Hast du es jemals benutzt?«
      »Nein. Ich war ja nur sein Assistent, sein Mädchen für alles.«
      »So war es nicht, Paul«, sagte Mara. »Und das weißt du auch.«
      »Ist ja jetzt sowieso egal, oder? Außer, dass ich dadurch vielleicht einen Job in der Gefängniswerkstatt bekomme.«
      »Hat das Buch mal jemand anderes als Seth benutzt?«, fragte Banks.
      »Warum?« Paul war von den Fragen offensichtlich verwundert. »Es war unwichtig.«
      »Weißt du, wer das Messer eingesteckt hat?«
      Paul schaute beim Antworten Mara an. »Ich habe Ihnen bereits gesagt, dass ich es nicht weiß, oder?«
      »Ich gebe dir einfach noch eine Chance. Wenn du wirklich nicht für Constable Gills Tod verantwortlich bist, wird jede Hilfe, die du uns gibst, für dich sprechen.«
      »Oh, na sicher!« Paul stand auf und lief in der engen Zelle hin und her. »Warum hauen Sie nicht einfach ab und lassen mich in Ruhe? Ich habe Ihnen nichts mehr zu sagen. Und sagen Sie dem Quacksalber, er soll mir noch eine Pille bringen.«
      »Können wir irgendetwas für dich tun, Paul?«, fragte Mara.
      »Du kannst mich auch in Ruhe lassen. Ich verfluche den Tag, an dem ich dich und die anderen getroffen habe. Ihr und eure beschissenen Proteste und Demonstrationen. Jetzt siehst du ja, wohin ihr mich damit gebracht habt.«
      Mara schluckte und sprach dann ganz sanft. »Wir sind immer noch auf deiner Seite, das musst du wissen. Es hatte nichts mit mir oder einem der anderen zu tun, dass sie dich geschnappt haben. Du kannst auf die Farm zurückkommen, wann immer du willst.«
      Paul sah sie finster an, und Banks konnte die Fragen, die sie sich stellen wollten, und die Antworten, die sie sich erhofften, spüren. Aber sie konnten nicht reden, weil er dabei war. Mara würde sich selbst beschuldigen, wenn sie Paul versicherte, dass sie der Polizei nichts von der Warnung, dem Geld und den Sachen, die sie ihm gegeben hatte, verraten hatte. Paul würde sie belasten, wenn er ihr dankte oder zu diesen Dingen befragte.
      »Kommen Sie.« Behutsam nahm Banks Maras Arm. Sie schüttelte seine Hand ab, ging aber neben ihm die Treppen zurück nach oben. »Sie haben gesehen, dass es ihm gut geht. Keine blauen Flecken.«
      »Auf jeden Fall keine, die man sehen kann.«
      »Wie sind Sie hergekommen?«, fragte Banks, als sie das Revier verließen und in den herrlichen Tag hinausgingen.
      »Ich bin durch die Heide gegangen.«
      »Ich fahre Sie zurück.«
      »Nein. Ich habe Lust, zu Fuß zu gehen, danke.«
      »Keine Hintergedanken. Ich werde sowieso hochfahren.«
      »Wieso?«
      »Nur ein paar Fragen an Seth.«
      »Fragen, nichts als verfluchte Fragen.«
      »Kommen Sie.«
      Mara stieg neben ihm in den Cortina ein. Als Banks vom Parkplatz in die North Market Street in Richtung der Straße nach Swainsdale bog, saß sie stumm mit den Händen auf dem Schoß da. Sie kamen an der Treppe zum Gemeindezentrum vorbei, wo Gill erstochen worden war. Der Platz sah an diesem Tage so unschuldig wie jeder andere aus, auf dem grauen Stein waren keinerlei Spuren der Gewalt oder des Blutvergießens zurückgeblieben. Banks schob die Kassette ein, und das Deller Consort sang »It was a lover and his lass«. Bei dem Trällern entfuhr Mara ein schwaches Lächeln, neugierig blinzelte sie ihn von der Seite an, so als würde es ihr schwer fallen, ihn mit der Musik in Verbindung zu bringen.
      Unter den Bäumen der Flussauen saßen ein paar Angler, und an der Straße gingen mehr Wanderer entlang, als Banks seit dem letzten Oktober gesehen hatte. Selbst das Windspiel auf Maggie's Farm schien trotz des ganzen Unglücks, das über den Ort gekommen war, ein fröhlicheres Lied zu spielen. Aber die Natur ist selten im Einklang mit den menschlichen Angelegenheiten, dachte Banks. Sie folgt dem vorbestimmten natürlichen Kreislauf, während wir Opfer zufälliger, irrationaler Kräfte, Gedanken und Taten werden. Wenn wir uns depressiv fühlen, ist es ganz natürlich, sich mit Regen und Wolken zu identifizieren, doch wenn die Sonne strahlt und wir dennoch depressiv sind, schaffen wir es nicht, das Wetter wirken zu lassen.
      Banks traf Seth in seiner Werkstatt an. In seinen Overall gehüllt stand er über seine Werkbank gebeugt da und hobelte ein langes Holzstück.

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