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Inspector Alan Banks 03 Ein unvermeidlicher Mord

Titel: Inspector Alan Banks 03 Ein unvermeidlicher Mord Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Robinson
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zuständig sein«, sagte die Empfangsdame und schlug unter Elizabeth Dale in ihrem Register nach. »Aber Sie müssen wissen, dass der Doktor keine Informationen über seine Patienten weitergeben kann.«
      Banks lächelte. »Aber er wird mich empfangen, oder?«
      »Oh, selbstverständlich. Er ist gerade bei unserem Schatzmeister, müsste aber so in zehn Minuten fertig sein. Wenn Sie also warten wollen? Sie können solange in die Kantine gehen, wenn Sie möchten. Der Tee ist ganz vernünftig.«
      Banks dankte ihr und ging zu der Gruppe knalloranger Plastiktische und -Stühle.
      »Ach, Mr. Banks?«, rief sie hinter ihm her.
      Er drehte sich um.
      »Sie gehen aber nicht weg, ja?« Sie schaute einmal kurz nach rechts, dann nach links, als wollte sie damit andeuten, dass jenseits dieser Punkte Ungeheuer lauerten.
      Banks versicherte ihr, es nicht zu tun, kaufte von dem hübschen jungen Mädchen am Tresen einen Tee und setzte sich hin.
      In der Kantine hielt sich nur eine weitere Person auf. Ein dünner Mann mit einem ausgeprägten Buckel und glatt von seiner faltigen Stirn zurückgekämmtem Haar, der wie ein Pfarrer gekleidet war. Als er Banks sah, kam er mit seinem Becher herüber. Seine Kopfform kam Banks ausgesprochen seltsam vor, sie war nämlich dreieckig, wobei sich die Stirn jäh nach hinten neigte. Mit dem glatt zurückgekämmten, im Fünfundvierzig-Grad-Winkel abstehenden Haar sah sein gesamtes Gesicht so aus, als wäre es im Windkanal geformt worden.
      »Darf ich mich zu Ihnen gesellen?«, fragte er und lächelte dabei auf eine Weise, die sein Gesicht vollständig zur Fratze werden ließ.
      »Wenn Sie nichts dagegen haben, dass ich rauche«, erwiderte Banks.
      »Nur zu, alter Junge, das stört mich überhaupt nicht.« Er sprach gebildet und mit dem Akzent des Südens. »Ich habe Sie hier noch nicht gesehen?«
      Es sollte eine Bemerkung sein, klang aber wie eine Frage.
      »Kein Wunder«, sagte Banks. »Ich war auch noch nie hier. Ich bin Polizist.«
      »O mein lieber Gott!«, rief der Pfarrer aus. »Welcher denn? Lassen Sie mich raten: Clouseau? Poirot? Holmes?«
      Banks lachte. »Ich bin weder so ein Tölpel wie Clouseau«, sagte er, »noch bin ich leider so brillant wie Poirot oder Holmes. Mein Name ist Banks. Chief Inspector Banks.«
      Der Pfarrer runzelte die Stirn. »Banks, ja? Von dem habe ich noch nie gehört.«
      »Tja, wie sollten Sie auch?«, sagte Banks verdutzt. »Das bin ich. Ich bin Banks. Ich bin hier, um Dr. Preston zu treffen.«
      Der Pfarrer strahlte. »Dr. Preston? Oh, ich bin sicher, Sie werden ihn mögen. Ein sehr guter Arzt.«
      »Hilft er Ihnen?«
      »Ob er mir hilft? Nein, warum? Ich helfe natürlich ihm.«
      »Natürlich«, sagte Banks langsam.
      Eine Schwester blieb vor dem Tisch stehen und sprach ihn an. »Dr. Preston hat jetzt Zeit für Sie«, sagte sie.
      Der Pfarrer streckte ihm die Hand hin. »Na dann, viel Glück, alter Junge.«
      Banks schüttelte sie und dankte murmelnd.
      »Der Mann dort gerade«, sagte er zu der Schwester, als sie neben ihm den Flur entlangging, »darf der frei herumlaufen? Weshalb ist er hier?«
      Die Schwester lachte. »Das ist kein Patient. Das ist Pfarrer Clayton. Er kommt zwei- oder dreimal die Woche zu Besuch. Er muss gedacht haben, Sie wären ein neuer Patient.«
      Verdammt noch mal, dachte Banks, so schnell kann man verrückt werden, wenn man sich an solchen Orten herumtreibt.
      In Dr. Prestons Büro fehlten die scharfen, polierten Instrumente, Nierenschalen, Spritzen und mysteriösen Kleinigkeiten, die Banks bei jedem Besuch in Dr. Glendennings Kammer so großes Unbehagen bereiteten. Mit seinem erbaulichen Blick auf den gepflegten Garten machte dieses Büro eher den Eindruck eines gemütlichen Studierzimmers.
      Als Banks eintrat, stand Preston auf. Sein Handschlag war fest und knapp. Er sah jünger aus, als Banks erwartet hatte, dichtes, glänzendes braunes Haar bedeckte seinen Kopf. Seine Haut war so weich und rosig wie ein Babypopo, außerdem hatte er Pausbacken. Seine durch die Brillengläser vergrößerten Augen blickten wachsam und ernsthaft.
      »Was kann ich für Sie tun, äh, Chief Inspector?«, fragte er.
      »Ich interessiere mich für eine Ihrer ehemaligen Patientinnen namens Elizabeth Dale. Auf jeden Fall glaube ich, dass sie eine ehemalige Patientin ist.«
      »O ja«, sagte Preston. »Sie ist schon seit einer Ewigkeit wieder weg. Was genau wollen

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