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Inspector Alan Banks 03 Ein unvermeidlicher Mord

Titel: Inspector Alan Banks 03 Ein unvermeidlicher Mord Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Robinson
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wir weiter verfolgt werden. Er war tot, Mara. Ich schwöre es. Ich habe nur einen Brief geschrieben.«
      »Hatte er selbst etwas geschrieben?«, fragte Banks.
      »Ja, aber es war belanglos.« Paul zog einen Zettel aus der Gesäßtasche seiner Jeans und reichte ihn Banks. »Es tut mir Leid, Mara«, stand darauf. Mehr nicht. Banks gab den Zettel Mara, die zu weinen begann. Sie wischte die Tränen mit ihrem Handrücken weg. »Wie konntest du das tun, Paul?«, sagte sie.
      Paul beugte sich vor und umklammerte ihre Knie. »Ich habe es für uns getan«, sagte er. »Verstehst du nicht? Ich wollte uns die Polizei vom Leibe halten. Seth hätte das Gleiche getan.«
      »Hat er aber nicht«, sagte Banks. »Seth hatte keine Ahnung, dass Paul einen Abschiedsbrief fälschen würde. Er glaubte, dass sein Selbstmord als das angesehen wird, was es war. Er hätte sich nie vorgestellt, dass wir ihn für Mord halten würden. Wenn sein Tod uns zur Wahrheit führen würde, gut, aber er wollte keine Erklärungen liefern. Das hat er zu Lebzeiten nie getan, warum sollte er es also tun, als er im Begriff war zu sterben?«
      »Die Wahrheit?«, sagte Mara. »Wollen Sie uns die jetzt erzählen?«
      »Ja. Wenn Sie möchten.«
      Mara nickte.
      »Sie wird Ihnen möglicherweise nicht gefallen.«
      »Nach allem, was wir durchgemacht haben«, sagte sie, »glaube ich, dass Sie uns die Wahrheit schulden.«
      »Na gut. Ich glaube, dass Seth unter anderem deshalb Selbstmord begangen hat, weil er sich schämte. Er hatte das Gefühl, dass er jeden enttäuscht hatte, einschließlich sich selbst.«
      »Was wollen Sie damit sagen?«
      »Ich will damit sagen, dass Seth Constable Gill erstochen hat und mit dieser Tat nicht leben konnte. Paul hatte bereits dafür gebüßt. Seth hätte es nie zugelassen, dass er die Schuld dafür auf sich nehmen muss. Dann hätte er sich schon eher selbst gestellt. Als Paul freigelassen wurde, hat er sich für ihn gefreut. Für Seth bedeutete das jedoch, dass die Polizei jetzt ihm auf die Fersen rückte. Es war nur eine Frage der Zeit. Ich hatte bereits Constable Gills Nummer in seinem Notizbuch und diese Bücher in seiner Werkstatt entdeckt. Außerdem wusste ich, dass die Tatwaffe sein Messer war. Ich hatte ihn nach Elizabeth Dale gefragt, und er wusste, wie labil sie ist. Ich musste sie nur noch finden und zum Reden bringen. Seth war sich all dessen bewusst. Er wusste, dass es für ihn bald vorbei gewesen wäre.«
      Mara war bleich. Als sie versuchte, eine Zigarette zu drehen, zitterten ihre Hände. Banks bot ihr eine Silk Cut an, und sie nahm sie. Zoe stand auf und schenkte jedem Tee ein.
      »Das kann ich nicht glauben«, sagte Mara und schüttelte den Kopf. »Nicht Seth.«
      »Es ist die Wahrheit. Ich will nicht behaupten, dass er beabsichtigte, Constable Gill zu töten. Er konnte nicht davon ausgehen, dass die Demo so sehr ausarten würde, auch wenn man damit rechnen konnte, dass Gill dabei sein würde. Aber er ging vorbereitet hin. Er wusste sehr wohl, was passieren konnte, wenn Gill beteiligt war. Deswegen habe ich Sie gefragt, ob Sie gehört haben, dass an diesem Nachmittag jemand Gills Dienstnummer erwähnte. Jemand hat ihn auf dem Kieker gehabt und wusste, dass er da sein würde.«
      »Die Nummer kam mir irgendwie bekannt vor«, sagte Mara so leise, als würde sie zu sich selbst sprechen. »Ich war in der Küche, ich glaube, mit Seth.«
      »Und Osmond erwähnte die Nummer.«
      »Ich ... So könnte es gewesen sein. Aber warum Seth? Das passt nicht zu ihm. Er war ein sanftmütiger Mensch.«
      »Im Großen und Ganzen stimme ich Ihnen zu«, sagte Banks. »Aber die Umstände waren sehr außergewöhnlich. Ich musste erst Liz Dale finden, um alles zu verstehen. Sie erzählte mir etwas sehr Sonderbares, nämlich dass Alison, Seths Frau, ermordet wurde. Das ergab keinen Sinn für mich, denn ich hatte mit der örtlichen Polizei und dem Mann gesprochen, der sie überfahren hatte. Es war ein Unfall. Er hatte sie nicht absichtlich getötet. Der Unfall hat auch sein Leben zerstört.
      Nach Alisons Tod unternahm Seth einen Selbstmordversuch, aber er schlug fehl. Er lebte weiter, kam jedoch nie über seinen Schmerz hinweg, und das teilweise deshalb, weil er ihn nie herausgelassen hat. Sie wissen ja, dass er nicht gerne über die Vergangenheit gesprochen hat, der ganze Schmerz und die Schuldgefühle stauten sich in ihm auf. Wenn jemand stirbt, den wir lieben, geben wir uns immer

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