Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Inspector Alan Banks 03 Ein unvermeidlicher Mord

Titel: Inspector Alan Banks 03 Ein unvermeidlicher Mord Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Robinson
Vom Netzwerk:
den Tod durch innere Blutungen herbeizuführen. Die Klinge war mindestens fünfzehn Zentimeter lang, und es sieht so aus, als wäre sie vollständig eingedrungen. Es handelte sich um eine einschneidige Klinge mit sehr scharfer Spitze. Der Wunde nach zu urteilen, würde ich sagen, es war eine Art feststellbares Klappmesser.«
      »Klappmesser?«, wiederholte Banks.
      »Genau, mein Junge. Sie wissen, was ein Klappmesser ist, oder? Es gibt sie in allen Formen und Größen. Hier sind sie natürlich illegal, aber auf dem Kontinent kann man sie ganz einfach bekommen. Die Schneide war genau wie die Spitze außerordentlich scharf.«
      »Was ist mit Blut?«, fragte Gristhorpe. »Wahrscheinlich hat uns niemand den Gefallen getan, praktischerweise mit Gills Blutgruppe voll gespritzt zu sein, oder?«
      Dr. Glendenning zündete sich eine neue Senior Service an und schüttelte den Kopf. »Nein. Ich habe die Untersuchungen aller Leute überprüft. Und ich wäre sehr überrascht gewesen, wenn ich etwas gefunden hätte«, sagte er. »Sofern man nämlich nicht eine Hauptvene oder -arterie öffnet - die Karotis oder die Drosselvene zum Beispiel kommt es bei Stichwunden meistens nur zu sehr geringen äußerlichen Blutungen. Ich würde sagen, in diesem Fall gab es so gut wie keine Blutung, und das bisschen Blut, das austrat, wurde fast vollständig von der Kleidung des Mannes aufgesogen. Der Schlitz schließt sich hinter der Klinge, müssen Sie wissen - besonders ein so schmaler -, und der größte Teil der Blutung erfolgt innerlich.«
      »Können Sie sagen, ob es die Tat eines Fachmannes war?«, wollte Gristhorpe wissen.
      »Ich möchte keine Spekulationen aufstellen. Möglich ist es, aber es könnte genauso gut ein Zufallstreffer gewesen sein. Der Stich wurde mit der rechten Hand nach oben geführt. Bei so einem Hieb in einer dunklen Nacht bezweifle ich, dass irgendjemand Notiz davon genommen hat, es sei denn, jemand hat die funkelnde Klinge gesehen, aber dafür ist die North Market Street zu schlecht beleuchtet. Wahrscheinlich hat es eher wie ein Schlag auf den Solarplexus ausgesehen, und soweit ich gehört habe, hat es davon eine Menge gegeben. Wenn er allerdings seine Hand über den Kopf erhoben und nach unten gestoßen hätte ...«
      »Den Gefallen tun uns die Leute normalerweise nicht«, sagte Banks.
      »Wenn wir die Art des Messers, das benutzt wurde, in Betracht ziehen«, spekulierte Gristhorpe, »könnte es eine spontane Tat gewesen sein. Profis benutzen normalerweise keine Klappmesser - das sind Waffen der Straße.«
      »Okay«, sagte Glendenning und stand auf, »das herauszufinden ist Ihre Aufgabe. Ich sage Ihnen Bescheid, wenn ich bei der Obduktion mehr herausfinden sollte.«
      »Wer hat die Leiche identifiziert?«, fragte Banks.
      »Die Schwester. War ziemlich betrübt. Ein paar von Ihren Jungs haben den Papierkram erledigt. Glücklicherweise hatte Gill weder Frau noch Kinder.« Ein halber Zentimeter Asche fiel auf das Linoleum. Glendenning schüttelte langsam seinen Kopf. »Überall Schmutz. Wir sehen uns.«
      Nachdem der Doktor gegangen war, stand Gristhorpe auf und fuchtelte theatralisch mit seiner Hand vor dem Gesicht herum. »Furchtbare Angewohnheit. Ich gehe wieder zurück in mein Büro, da gibt es wenigstens frische Luft. Raucht dieser Burgess auch?«
      Banks lächelte. »Zigarren, wenn ich mich richtig erinnere.«
      Gristhorpe fluchte.
     

* II
     
    Über dem Tal von Maggie's Farm klammerte sich Nebel an die Berghänge und in die Kalksteinspalten und tauchte alles in bleiches Licht. Bald nach dem Frühstück war Seth in seine Werkstatt verschwunden, um die Restaurierung von Jack Lippetts walisischer Kommode zu beenden. Rick erledigte ein paar Einkäufe in Helmthorpe und ging dann in sein Atelier in der umgebauten Scheune, um an seinem letzten Gemälde weiterzuarbeiten. Zoe beschäftigte sich in ihrer Wohnung mit Elsie Goodbodys Geburtstabelle. Und Paul machte einen langen Spaziergang über die Heide.
      Im Wohnzimmer passte Mara auf Luna und Julian auf, während sie die Risse in Seths Jacke flickte. Die Kinder spielten mit Legosteinen. Oftmals schaute sie zu ihnen hinüber und war immer wieder davon ergriffen, welch durch und durch konzentrierten Ausdruck ihre Gesichter beim Bauen bekamen. Ab und zu brach ein Streit aus, und Julian beschwerte sich, dass die nur wenig jüngere Luna die Dinge nicht richtig machte. Dann beschuldigte ihn Luna, dass er sie herumkommandierte.

Weitere Kostenlose Bücher