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Inspector Alan Banks 03 Ein unvermeidlicher Mord

Titel: Inspector Alan Banks 03 Ein unvermeidlicher Mord Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Robinson
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durch Jenny wüsste, dass Osmond mit den Bewohnern von Maggie's Farm bekannt war.
      »Hören Sie«, fuhr Osmond fort. »Ich beginne eine eigene Ermittlung zu den Ereignissen vom Freitag. Ich werde Aussagen aufnehmen, und glauben Sie mir, ich werde dafür sorgen, dass Ihr Verhalten heute Erwähnung im Abschlussbericht finden wird.«
      »Na großartig«, sagte Burgess. Dann schüttelte er langsam den Kopf. »Sie kapieren es nicht, Freundchen, oder? Mit so einer Beleidigten-Leberwurst-Scheiße beeindrucken Sie vielleicht die Einheimischen, aber bei mir zieht das nicht. Und wissen Sie, warum nicht?«
      Osmond zog ein finsteres Gesicht und sagte nichts.
      »Ich sagte, wissen Sie, warum nicht?
      »Okay, nein, ich weiß nicht, warum nicht, verdammt noch mal.«
      »Weil ich keinen Fliegenschiss auf Sie oder Ihresgleichen gebe«, sagte Burgess und stieß seine Zigarre in die Luft. »Soweit es mich betrifft, sind Sie ein Stück Scheiße, und uns würde es allen wesentlich besser ohne Sie gehen. Und die Leute, mit denen ich arbeite, denken genauso. Es spielt keine Rolle, ob Detective Chief Inspector Banks hier heiß auf Ihre Dr. Füller ist und ihr kein Härchen krümmen kann. Es spielt auch keine Rolle, ob er ein soziales Gewissen hat und die Rechte der Leute respektiert. Denn ich tue es nicht, und meine Bosse auch nicht. Wir scheißen uns nicht in die Hose, wir erledigen die Dinge, und Sie würden gut daran tun, sich das hinter die Ohren zu schreiben, Sie beide.«
      Jenny war vor Wut rot und sprachlos geworden; Banks fühlte sich bleich und machtlos. Er hätte sich denken können, dass Burgess nichts entgehen würde.
      »Ich kann Ihnen nichts sagen«, wiederholte Osmond müde. »Warum wollen Sie mir nicht glauben? Ich weiß nicht, wer diesen Polizisten umgebracht hat. Ich habe es nicht gesehen, ich habe es nicht getan und ich weiß nicht, wer es getan hat.«
      Darauf folgte eine lange Stille. Auf jeden Fall kam sie Banks lang vor, der nur sein eigenes Herzklopfen vernahm. Schließlich stand Burgess auf, ging zum Fenster und drückte seine Zigarre auf dem weißen Sims aus. Dann drehte er sich um und lächelte. Osmond umklammerte die Metalllehnen seines Sessels.
      »Okay«, sagte Burgess und wendete sich an Banks. »Dann gehen wir fürs Erste. Tut mir Leid, Ihnen den Nachmittag im Bett versaut zu haben. Sie können ja jetzt weitermachen, wenn Sie wollen.« Er schaute Jenny an und fuhr mit seiner Zunge über die Lippen. »Ein bezauberndes Hemd haben Sie da an, Schätzchen«, sagte er zu ihr. »Aber meinetwegen hätten Sie es ruhig ganz zuknöpfen können. Ich habe nämlich eine Menge Phantasie.«
      Unten im Wagen ließ Banks seinen Dampf ab. »Sie sind da drinnen entschieden zu weit gegangen«, sagte er. »Es gab keinen Grund, Jenny zu beleidigen, und es gab erst recht keine Notwendigkeit, mir derart in den Rücken zu fallen, wie Sie es getan haben. Was zum Teufel wollten Sie damit erreichen?«
      »Ich wollte die beiden nur ein bisschen aus der Reserve locken, mehr nicht.«
      »Und Sie meinen, wenn Sie mich als geilen Bock hinstellen, locken Sie die beiden aus der Reserve?«
      »Verstehen Sie das nicht? Wenn wir Osmond eifersüchtig machen, kommt er vielleicht aus der Deckung.« Burgess grinste. »Und außerdem, zwischen Ihnen beiden war doch nichts, oder?«
      »Natürlich nicht.«
      »Mich dünkte, der Kerl protestierte zu sehr.«
      »Sie können mich mal!«
      »Ach, kommen Sie«, sagte Burgess gelassen. »Nehmen Sie es nicht so ernst. Der Zweck heiligt die Mittel. Gott, ich kann es Ihnen nicht verdenken. Ich würde die auch nicht von der Bettkante stoßen. Hübsches Paar Titten unter dem Hemd. Haben Sie gesehen?«
      Banks holte tief Luft und griff nach einer Zigarette. Er merkte, dass es zwecklos war, sich weiter aufzuregen. Burgess war eine unaufhaltsame Kraft. So wütend und durcheinander Banks sich auch fühlte, es hatte keinen Sinn, es noch länger zu zeigen. Stattdessen beherrschte er sich, und das hätte er schon von Anfang an tun sollen. Doch die Gefühle brodelten auch noch unter der Oberfläche weiter. Er war sauer auf Burgess, er war sauer auf Osmond, er war sauer auf Jenny und vor allem war er sauer auf sich selbst.
      Nachdem er den Wagen ruckartig gestartet hatte, schob er die Kassette wieder ein und drehte die Lautstärke auf. Billie Holiday sang »God Bless the Child«, und während sie durch den strahlenden, stürmischen Märztag zurück zum Marktplatz

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