Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Inspector Alan Banks 03 Ein unvermeidlicher Mord

Titel: Inspector Alan Banks 03 Ein unvermeidlicher Mord Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Robinson
Vom Netzwerk:
selbst für Brian etwas Interessantes dabei sein. Das Problem war nur, das Sir Titus ein strenger Abstinenzler gewesen war. Offensichtlich war des einen Utopie des anderen Hölle.
      Der Artikel ließ ihn an Maggie's Farm denken. Er mochte den Ort und respektierte Seth und Mara. Sie hatten abweisend auf ihn reagiert, aber damit war nur zu rechnen gewesen. In seinem Beruf war er weit Schlimmeres gewohnt. Er nahm es nicht persönlich. Der Beruf des Polizisten hatte in gewisser Weise Ähnlichkeit mit dem des Pfarrers, die Menschen fühlten sich in deiner Anwesenheit nie richtig wohl, selbst wenn man auf ein Bier in die Kneipe ging.
      Als die Sendung vorbei war, entschied er, dass man das Unvermeidliche nicht hinausschieben sollte. Er nahm das Telefon und wählte Jennys Nummer. Er hatte Glück, sie ging nach dem dritten Klingeln dran.
      »Jenny? Ich bin's, Alan.«
      Am anderen Ende trat Stille ein. »Ich bin mir nicht sicher, ob ich mit dir sprechen möchte«, sagte sie schließlich.
      »Lässt du dich überreden?«
      »Versuch es.«
      »Ich wollte mich nur wegen heute Nachmittag entschuldigen. Ich hatte nicht damit gerechnet, dich dort zu treffen.«
      Nur das leichte Knistern in der Leitung füllte die Stille. »Mich hat es auch überrascht«, sagte sie. »Du hast ziemlich miesen Umgang.«
      Das Gleiche könnte ich dir auch sagen, dachte Banks. »Ja«, sagte er. »Ich weiß.«
      »Ich denke, du solltest ihn in Zukunft an der Leine führen. Vielleicht kannst du es auch mit einem Maulkorb versuchen.« Er spürte, dass ihre Sympathie für ihn offensichtlich noch nicht ganz abgestorben war.
      »Liebend gern. Aber er ist der Chef. Wie hat es Osmond verdaut?« Der Name kam ihm kaum über die Lippen.
      »Er war natürlich stocksauer. Aber nicht lange. Dennis ist unverwüstlich. Schikane durch die Polizei ist er gewohnt.«
      Wieder trat Stille ein, diesmal noch betretener.
      »Na gut«, sagte Banks. »Ich wollte nur sagen, dass es mir Leid tut.«
      »Ja. Das hast du bereits gesagt. Es war nicht deine Schuld. Ich bin es nicht gewohnt, dich in einer Nebenrolle zu erleben. Dabei gibst du kein besonders gutes Bild ab, weißt du.«
      »Was hast du von mir erwartet? Dass ich aufspringe und ihm eine reinhaue?«
      »Nein, natürlich nicht. Aber als er das über uns sagte, konnte ich sehen, dass du kurz davor warst.«
      »Hat man das gesehen?«
      »Ich schon.«
      »Im Wagen bin ich dann explodiert.«
      »Dachte ich mir. Was hat er gesagt?«
      »Er hat nur gelacht.«
      »Reizend. Ich hätte ihn umbringen können, als er das mit meinem Hemd sagte.«
      »Aber es war so.«
      »Ich habe mir nur schnell was angezogen. Ich wollte wissen, was los war.«
      »Ich weiß. Ich wollte dir nicht unterstellen, dass du es absichtlich getan hast oder so. Es ist nur so, tja, dass man bei einem Kerl wie ihm besonders vorsichtig sein muss.«
      »Jetzt weiß ich es. Obwohl ich hoffe, nicht wieder das Vergnügen haben zu müssen.«
      »Er gibt nicht so leicht auf«, sagte Banks bedrückt.
      »Ich auch nicht. Wo bist du? Was machst du?«
      »Zu Hause. Ausspannen.«
      »Ich auch. Ist Sandra zurück?«
      »Nein.« Wieder knisternde Stille. Banks räusperte sich. »Du«, sagte er, »das mit dem Abendessen neulich habe ich ernst gemeint. Wie sieht es morgen aus?«
      »Morgen kann ich nicht. Ich gebe einen Abendkurs.«
      »Und Dienstag?«
      Jenny überlegte. »Ich könnte meine Verabredung absagen«, sagte sie. »Aber dann sollte es sich auch lohnen.«
      »Das Royal Oak lohnt sich immer. Ehrenwort. Ich muss mit dir reden.«
      »Beruflich?«
      »Vielleicht könntest du mir dabei helfen, an einige Leute von Maggie's Farm heranzukommen. Seth und Mara sind ungefähr in meinem Alter. Komisch, wir sind alle in den Sechzigern aufgewachsen und trotzdem völlig verschieden geworden.«
      »Na ja. Jeder ist verschieden.«
      »Ich mochte die Musik. Aber ich hatte einfach immer das Gefühl, nicht zu den Langhaarigen zu passen. Unter uns, ein- oder zweimal habe ich sogar gekifft.«
      »Alan! Das ist nicht wahr!«
      »Doch.«
      »Und ich dachte immer, du bist so spießig. Wie hast du reagiert?«
      »Beim ersten Mal gar nicht.«
      »Und beim zweiten Mal?«
      »Bin ich eingeschlafen.«
      Jenny lachte.
      »Seltsam«, sagte Banks nachdenklich, »auch Burgess ist in meinem Alter.«
      »Der lief wahrscheinlich mit Reitstiefeln und Lederjacke

Weitere Kostenlose Bücher