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Inspector Alan Banks 03 Ein unvermeidlicher Mord

Titel: Inspector Alan Banks 03 Ein unvermeidlicher Mord Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Robinson
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zappelnden Fisch im Schnabel flog die Möwe auf die Klippen hinter ihnen zu. Das Meer hatte sich etwas beruhigt, und da es jetzt rhythmisch gegen die Steinmauer klatschte, warf es kaum noch Gischt auf. Banks riskierte erneut eine Zigarette.
      »Hatte Gill Feinde, von denen Sie wussten?«
      »Bei seiner Haltung gegenüber der Öffentlichkeit muss er sich im Lauf der Jahre eine Menge davon gemacht haben«, sagte Grant. »Aber ich kann keinen benennen.«
      »Jemand bei der Polizei?«
      »Was?«
      »Sie sagten, dass ihn auf dem Revier keiner wirklich mochte. Hatte jemand gute Gründe, etwas gegen ihn zu haben? Hat er jemandem Geld geschuldet, hat er Leute betrogen, gespielt? Hatte er finanzielle Probleme?«
      »Ich glaube nicht. Er hat die Leute nur gegen sich aufgebracht, das ist alles. Er erzählte etwas von Pferdewetten, ja, aber ich glaube nicht, dass er das oft gemacht hat. Das schien ihm nur zu seinem Machoimage zu passen. Von mir wollte er sich nie Geld leihen, wenn Sie darauf hinaus wollen. Und ich glaube nicht, dass er ein Betrüger war, was Geld angeht. Wenigstens in dem Bereich war er ehrlich.«
      Banks wandte dem kabbeligen Wasser seinen Rücken zu und schaute hoch zur düsteren Burgruine. Von seinem Blickwinkel aus konnte er nicht viel erkennen. Die steilen Klippen, in denen Meeresvögel ihre Nester angelegt hatten, waren mit Gras, Moos und blankem Felsen gesprenkelt. »Können Sie mir sonst noch etwas sagen?«, fragte er.
      »Ich glaube nicht. Ich wollte nur, dass Sie wissen, dass die ganze Scheiße bei der Beerdigung genau das war. Scheiße. Gill war ein brutales Arschloch. Ich will nicht sagen, dass er verdient hat, was ihm passiert ist, das verdient niemand, doch wer mit dem Feuer spielt...«
      »Haben Sie einen speziellen Grund, etwas gegen Gill zu haben?«
      Die Frage schien Grant zu erschrecken. »Ich? Was wollen Sie damit sagen?«
      »Das, was ich sage. Hat er Ihnen jemals persönlich etwas getan?«
      »Nein. Hören Sie, wenn Sie meine Motive wissen wollen, Sir, glauben Sie mir, es ist genau so, wie ich es Ihnen erzählt habe. Ich hörte, dass Sie Fragen über Gill stellen, und ich dachte, jemand sollte die Wahrheit sagen, das ist alles. Ich bin keiner, der herumgeht und schlecht über die Toten redet, nur weil sie sich nicht mehr verteidigen können.«
      Banks lächelte. »Tut mir Leid, ich bin nur ein alter Zyniker. Es ist lange her, dass ich bei der Polizei einem jungen Idealisten wie Ihnen über den Weg gelaufen bin.« Banks dachte an Superintendent Gristhorpe, der sich über die Jahre einen gewissen Idealismus bewahrt hatte. Aber er gehörte zur alten Garde. Bei der Jugend heutzutage war es eine seltene Qualität, besonders bei denen, die in den Polizeidienst gingen. Selbst Richmond konnte man kaum als Idealisten bezeichnen. Eifrig war er, ja, aber so pragmatisch, wie der Tag lang war.
      Grant brachte ein dünnes Lächeln hervor. »Nett, dass Sie das sagen, aber es entspricht nicht ganz der Wahrheit. Schließlich«, sagte er, »bin ich letzten Freitag genau wie die anderen auf die Demonstranten losgegangen, oder? Und wissen Sie was?« Seine Worte schienen ihm im Halse stecken zu bleiben. Er konnte Banks nicht mehr in die Augen schauen. »Nach einer Weile begann es mir sogar zu gefallen.«
      Aha, dachte Banks, vielleicht hatte Grant nur deswegen alles erzählt, weil er sich dafür schämte, wie Gill gehandelt und das Ganze genossen zu haben. Vom Schlachteifer übermannt zu werden war nicht ungewöhnlich. Der Ausstoß von Adrenalin erzeugte in Männern, die normalerweise jede gewalttätige Auseinandersetzung kilometerweit umgehen würden, eine Art Hochgefühl. Aber offensichtlich bedrückte es Grant. Vielleicht war dies sein Weg, um das, was er als Gills Teufel in sich sah, auszutreiben. Was auch immer seine Gründe waren, er hatte Banks eine Menge Stoff zum Nachdenken geliefert.
      »Das kommt vor«, sagte Banks aufmunternd. »Machen Sie sich deshalb keine Sorgen. Passen Sie auf, würden Sie mir einen Gefallen tun?«
      Sie begannen, zurück zu ihren Autos zu gehen.
      Grant zuckte mit den Achseln. »Kommt drauf an.«
      »Ich würde gerne mehr über Gills Überstunden wissen. Zum Beispiel, wo und wann er eingesetzt wurde. Darüber sollte es Berichte geben. Außerdem wäre es nützlich, wenn ich von möglichen offiziellen Beschwerden gegen ihn wüsste. Und dann möchte ich alles über sein Privatleben wissen.«
      Grant runzelte die Stirn und

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