Inspector Alan Banks 03 Ein unvermeidlicher Mord
beschleicht so das Gefühl, dass eine Verführung wahrscheinlich eine Menge mehr Spaß gemacht hätte.«
»Bring mich nicht in Versuchung«, sagte Banks. »Aber du hast Recht. Ich hätte bei ein paar Dingen gerne deine Hilfe.«
»Dann mal los. Kann ich meinen Nachtisch erst aufessen?«
»Sicher.«
Als der Teller leer war, nahm Jenny einen Schluck Cognac. »Okay«, sagte sie, salutierte und richtete sich konzentriert auf.
»Warst du dort?«, fragte Banks.
»Wo?«
»Bei der Demo. Du bist um zwei Uhr morgens bei mir vorbeigekommen und hast gesagt, du hättest zu Hause auf deinen Freund ...«
»Dennis!«
»Ja, okay. Dennis.« Banks fragte sich, warum er den Klang des Namens so sehr hasste. »Aber du hättest auch auf der Demo sein können.«
»Soll das heißen, ich könnte gelogen haben?«
»Darauf will ich nicht hinaus. Du könntest einfach vergessen haben, es zu erwähnen.«
»Du hältst mich doch wohl nicht für eine Verdächtige? Da lasse ich mich ja lieber von Quasimodo verführen.«
Banks lachte. »Darum geht es mir nicht. Denk darüber nach. Wenn du mit Osmond dort warst, bis er verhaftet wurde, dann bist du Zeugin, dass er Constable Gill nicht erstochen hat.«
»Verstehe. Also ist Dennis deiner Meinung nach der Hauptverdächtige?«
»Burgess' Meinung nach. Und die allein zählt.«
Banks fragte sich, ob auch er wollte, dass Osmond schuldig war. Ein Teil von ihm, das musste er zugeben, wollte es. Zudem fragte er sich, ob er Jenny von der Anklage wegen Körperverletzung erzählen sollte oder nicht. Aber zu diesem Zeitpunkt würde es nur gehässig sein, denn er konnte seinen Motiven nicht trauen. Würde er es ihr erzählen, um ihr zu helfen, oder doch eher deshalb, weil er eifersüchtig war und ihrer Beziehung zu Osmond schaden wollte?
»Ich verstehe, was du meinst«, sagte Jenny schließlich. »Nein, ich war nicht bei der Demo. Ich weiß nicht, was dort passiert ist. Natürlich hat Dennis mir davon erzählt. Übrigens, er ist mitten in seiner eigenen Untersuchung der Ereignisse, gemeinsam mit Tim und Abha. Und Burgess wird dabei ziemlich schlecht wegkommen. Anscheinend war er zusammen mit Hatchley heute wieder bei ihm.«
Banks wusste das. Er wusste auch, dass das schmierige Duo aus niemandem mehr Informationen herausbekommen hatte als beim ersten Mal. Wahrscheinlich ertränkten die beiden in diesem Moment ihren Kummer im Queen' Arms, und mit ein bisschen Glück würde sich Dirty Dick bei Glenys zu weit vorwagen und von ihrem Cyril ein paar verpasst bekommen.
»Zurück zur Demo«, sagte Banks. »Was genau hat Dennis erzählt?«
»Er hat keine Ahnung, was mit diesem Polizisten passiert ist. Glaubst du, ich würde hier sitzen und mit dir reden, deine Fragen beantworten, wenn ich dich nicht davon überzeugen wollte, dass er nichts damit zu tun hat?«
»Also hat er nichts gesehen?«
»Nein. Er sagte, er hätte gehört, wie jemand etwas rief - was genau, konnte er nicht verstehen - und danach ging das Chaos los.«
Das schien mit dem übereinzustimmen, was Tony Grant und Tim und Abha über den Ursprung der Ausschreitungen gesagt hatten. Banks nahm einen Schluck Sauternes und beobachtete, wie der Rest auf den Grund des Glases zurückschwappte.
»Hat er dir gegenüber jemals Constable Gill erwähnt?«
Jenny zuckte mit den Schultern. »Möglich. Aber wie gesagt, ich hatte mit der Demo nicht viel zu tun.«
»Hast du den Namen jemals gehört?«
»Keine Ahnung.« Jenny war giftig geworden. »Ich kümmere mich nicht gerade besonders um Dennis' politische Belange. Und wenn du daraus schnelle Schlüsse ziehen willst, vergiss es. Es sei denn, du willst heißen Kaffee über den Schoß geschüttet bekommen.«
Banks hielt es für das Beste, nicht weiter nach Osmond zu fragen. »Du kennst die Leute von Maggie's Farm, nicht wahr?«, fragte er.
»Ja. Dennis ist mit Seth und Mara befreundet. Wir sind ein paar Mal dort gewesen. Ich mag sie, besonders Mara.«
»Was weißt du über die Farm?«
Jenny schwenkte ihren Cognac und nahm noch einen Schluck. »Seth hat den Hof vor ungefähr drei Jahren gekauft«, sagte sie. »Anscheinend war er ganz schön heruntergekommen, deswegen hat er ihn auch ziemlich billig gekriegt. Er hat alles repariert, die alte Scheune umgebaut und vermietet. Nach Mara kam als Nächstes Rick mit Julian, glaube ich. Er hatte Probleme mit seiner Frau.«
»Ja, ich
Weitere Kostenlose Bücher