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Inspector Alan Banks 03 Ein unvermeidlicher Mord

Titel: Inspector Alan Banks 03 Ein unvermeidlicher Mord Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Robinson
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habe davon gehört«, sagte Banks. »Weißt du mehr von der Frau?«
      »Nein. Außer, dass sie laut Rick Schlampe heißen muss.«
      »Was ist mit Zoe?«
      »Ich weiß nicht genau, wie sie dazugekommen ist. Sie zog erst später ein. Soweit ich weiß, stammt sie von der Ostküste. Sie macht den Eindruck, ein bisschen weggetreten zu sein, aber ich vermute, in Wirklichkeit ist sie ziemlich gewitzt. Es ist schon überraschend, wie viele Leute heutzutage auf diesen Esoterikkram abfahren. Wahrscheinlich sind sie auf der Suche ... nach Bestätigung oder so, keine Ahnung. Auf jeden Fall lebt sie gut davon. Sie schreibt die wöchentlichen Horoskope in der Gazette und hat an Sommerwochenenden eine kleine Bude an der Küste, wo sie Tarotkarten legt und so weiter. Du weißt schon, Madame Zoe, die Wahrsagerin ...«
      »An der Ostküste. In Scarborough?«
      Jenny schüttelte den Kopf. »Whitby, glaube ich.«
      »Trotzdem«, murmelte Banks, »es ist nicht weit weg.«
      »Wie?«
      Die Kellnerin brachte den Kaffee, und Banks zündete sich eine neue Zigarette an, darum bemüht, den Rauch von Jenny fern zu halten.
      »Erzähl mir von Mara.«
      »Ich mag Mara sehr. Sie ist intelligent und sie hat ein interessantes Leben hinter sich. Bevor sie auf die Farm zog, lebte sie in irgendeiner religiösen Gemeinschaft, aber sie war enttäuscht davon. Jetzt scheint sie sich ein bisschen zur Ruhe setzen zu wollen. Ich kann nicht genau sagen, warum, aber wir verstehen uns ziemlich gut. Von Seth weiß ich nicht viel, wie gesagt. Er ist in den Sechzigern groß geworden und hat seine Ideale nie aufgegeben. Ich meine, immerhin ist er kein Börsenmakler oder Steuerberater geworden. Sein Hauptinteresse gilt seiner Tischlerei. In seiner Vergangenheit war auch irgendwas mit einer Frau.«
      »Was für eine Frau?«
      »Mara hat nur mal was erwähnt. Anscheinend spricht Seth nicht gerne darüber. Eine Freundin von ihm ist gestorben. Vielleicht waren sie sogar verheiratet, keine Ahnung. Das war, bevor er die Farm gekauft hat.«
      »Wie hieß sie denn?«
      »Alison, glaube ich.«
      »Wie ist sie gestorben?«
      »Irgendein Unfall.«
      »Was für einer?«
      »Mehr weiß ich nicht, wirklich. Ich würde es sagen. Mara weiß auch nicht mehr. Seth hat es ihr nur mal erzählt, als er betrunken war. Sonst scheint er aber nicht zu trinken.«
      »Und das ist alles, was du weißt?«
      »Ja. Es war irgendein Autounfall. Sie wurde überfahren oder so.«
      »Wo haben sie damals gelebt?«
      »Hebden Bridge, glaube ich. Was spielt das für eine Rolle?«
      »Wahrscheinlich keine. Ich will nur so viel wie möglich von den Leuten wissen, mit denen ich zu tun habe. Sie waren an der Demo beteiligt, und jedes Mal, wenn ich jemanden befrage, kommt das Gespräch auf Maggie's Farm.«
      Es wäre ein Leichtes gewesen, die Unfallberichte von Hebden Bridge zu überprüfen, doch Banks hatte keine Ahnung, was Gill damit zu tun haben könnte. Vielleicht war er zu der Zeit Streife gefahren? Zu einer religiösen Gemeinschaft hatte er wohl auch kaum Kontakt gehabt, sofern er nicht befürchtet hatte, ein naher Freund oder Bekannter sei von so einer Gemeinschaft der Gehirnwäsche unterzogen worden.
      »Was ist mit Paul Boyd?«, fragte er.
      Jenny dachte nach. »Er ist noch ganz neu auf der Farm. Ich kann nicht behaupten, dass ich ihn gut kenne. Um dir die Wahrheit zu sagen - und jetzt muss ich mich recht unprofessionell ausdrücken -, bei ihm kriege ich das kalte Grausen. Doch Mara hängt sehr an ihm, wie an einem jüngeren Bruder oder sogar an einem Sohn. Sie ist siebzehn Jahre älter als er. Und er gehört wirklich einer anderen Generation an. Ein Punk. Mara glaubt, dass er einfach liebevolle Fürsorge braucht, denn davon hat er anscheinend nie viel bekommen.«
      »Und was hältst du in beruflicher Hinsicht von Paul?«
      »Schwer zu sagen. Weißt du, ich habe mich wirklich noch nicht oft mit ihm unterhalten. Er macht einen zornigen, antisozialen Eindruck. Vielleicht gibt ihm das Leben auf der Farm eine Art Zugehörigkeitsgefühl. Wenn man darüber nachdenkt, welchen Grund soll er auch haben, die Welt zu lieben? Kein Erwachsener hat ihm jemals eine Chance gegeben, die Gesellschaft auch nicht. Er fühlt sich wertlos und abgelehnt, also läuft er herum wie der letzte Dreck, klammert sich an dieses Selbstbild und provoziert damit, eine menschliche Reaktion. Und das«, sagte Jenny mit einer gespielten Verbeugung, »ist

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