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Inspector Alan Banks 03 Ein unvermeidlicher Mord

Titel: Inspector Alan Banks 03 Ein unvermeidlicher Mord Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Robinson
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ein Klicken folgte eine fremde, geisterhafte Stimme, die sie schließlich als die von Jenny erkannte. Die Stimme erklärte, dass ihre Besitzerin nicht zu Hause sei, dass aber nach dem Signalton eine Nachricht hinterlassen werden könne. Mara, die bisher noch nie mit einem Anrufbeantworter zu tun gehabt hatte, wartete unruhig und war aufgeregt, dass sie ihren Einsatz verpassen könnte. Doch schon bald ertönte das unverkennbare, hohe Piepen. Mara sprach schnell und laut, so wie man mit Ausländern redet, und kam sich komisch vor, als sie ihre eigene Stimme sagen hörte: »Jenny, hier ist Mara. Ich hoffe, ich mache das hier richtig. Würdest du mich bitte morgen Mittag im Black Sheep in Relton treffen? Es ist wichtig. Ich werde um eins da sein. Ich hoffe, du kannst kommen.« Sie hielt einen Moment inne, lauschte der Stille und hatte das Gefühl, noch etwas hinzufügen zu müssen, aber sie wusste nicht, was sie noch sagen sollte.
      Behutsam hängte sie den Hörer ein. Es war ein bisschen wie ein Telegramm zu verschicken, was sie bisher einmal getan hatte. Das Gefühl, dass jedes Wort Geld kostete, war sehr hemmend, und genauso, auf andere Weise, war die Vorstellung, dass sich ein Band am Tonkopf vorbei um eine Spule drehte, während sie sprach.
      Jedenfalls war es nun geschafft. Sie verließ die Telefonzelle, eilte in Richtung des Black Sheep und fühlte sich jetzt unbeschwerter, da sie wenigstens einen praktischen Schritt unternommen hatte, um mit ihren Ängsten klarzukommen.
     
    * III
     
    Banks und Jenny saßen bei einem Aperitif an der Bar und studierten die Speisekarte. Das Royal Oak war ein gemütliches Lokal mit gedämpftem Licht, Butzenscheibenfenstern und glänzenden Kupferobjekten in jedem kleinen Winkel. An der Decke waren zwischen den dunklen Balken horizontal etliche Wanderstöcke aufgehängt worden: Knorrige Eschenzweige, Stockdegen und glatte Rohrstöcke, viele davon mit kunstvollen Metallgriffen. Auf einem langen Bord über der Bar standen eine Reihe Trinkkrüge in Form berühmter Gesichter wie die von Charles II., Shakespeare und Beethoven. Andere stellten Zeitgenossen wie Margaret Thatcher oder Paul McCartney dar.
      Während sie ihr Menü auswählten, nippte Jenny an einem Wodka Tonic und Banks an einem trockenen Sherry. Nachdem sie sich ausgiebig beklagt hatte, damit ihre Figur zu ruinieren, entschied sich Jenny schließlich für ein Steak au poivre mit Wein-Sahne-Soße. Banks nahm gebratene Lammkeule. Er liebte es, jeden Frühling zuzuschauen, wie die kleinen Racker durch das Tal tobten, doch noch lieber aß er sie. Sie würden sowieso nur zu Schafen heranwachsen, sagte er sich.
      Sie folgten der Kellnerin in den Speiseraum und freuten sich, dass nur ein weiterer Tisch besetzt war, von einem ruhigen Paar, das bereits den Nachtisch vor sich hatte. Im Hintergrund lief leise das Klarinettenquintett von Mozart. Banks beobachtete die vor ihm gehende Jenny. Sie trug ein weites Oberteil mit geradem Ausschnitt quer über dem Schlüsselbein, das so aussah, als wäre es in verschiedenen Blau- und Rottönen gebatikt worden. Ihr geschlitzter Faltenrock war einfarbig rostrot, genau in der Farbe ihres langen, gewellten Haares, und reichte ihr bis an die Waden.
      Das Muster ihrer Strumpfhosen sah für Banks wie eine Reihe blauer Flecken auf ihren Beinen aus. Doch als Gentleman hatte er ihr zu ihrem Aussehen Komplimente gemacht.
      Die Kellnerin zündete eine Kerze an, nahm ihre Bestellungen auf und zog sich lautlos zurück, um die beiden der Weinkarte zu überlassen. Banks nahm eine Zigarette und lächelte Jenny an.
      Trotz der Behauptungen, die der Playboy oder die Wahl zur Miss Universum über das Frauenbild der Männer in die Welt setzten, waren es für Banks die scheinbar unwichtigsten Details, die eine Frau körperlich anziehend machten. Ein Leberfleck an der richtigen Stelle, eine bestimmte Wölbung der Lippen oder die Rundung der Knöchel. Oder eine Eigenheit, zum Beispiel wie sie ein Glas hielt, ihren Kopf neigte, bevor sie lächelte, oder mit der Halskette spielte, während sie redete.
      Im Falle von Sandra, seiner Frau, waren es die dunklen Augenbrauen und der Kontrast, den sie zu ihrem naturblonden Haar bildeten. Bei Jenny waren es ihre Augen, oder eher der Zusammenfluss der Fältchen an ihren äußeren Rändern, besonders wenn sie lächelte. Sie sahen aus wie eine Landkarte, deren Konturen einen Sinn für Humor und eine sonderbare Mischung aus Härte und Verletztlichkeit erkennen

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