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Inspector Alan Banks 03 Ein unvermeidlicher Mord

Titel: Inspector Alan Banks 03 Ein unvermeidlicher Mord Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Robinson
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Angewohnheiten mehr?«
      Gristhorpe lachte. »Habe ich alle vor Jahren sein lassen. Meinst du, ich sollte mir wieder ein paar aneignen?«
      »Keine schlechte Idee.«
      »Und womit soll ich anfangen?«
      »Versuch es mit Schafeficken«, sagte Banks, nachdem er das Fenster hochgekurbelt hatte. Doch seinen erhobenen Augenbrauen und dem überraschten Lächeln nach zu urteilen, war Gristhorpe anscheinend des Lippenlesens mächtig. Grinsend bog Banks in den Weg, blickte auf die friedlichen, verlassenen Flussauen unten im Tal und fuhr auf die Straße nach Eastvale zu.
     
    * II
     
    Jenny hatte bereits fünf Minuten Verspätung. Mara stellte ihr kleines Bier ab und drehte sich eine Zigarette. Es war Mittwochmittag, und das Black Sheep war fast leer. Außer dem Wirt, der die Sun las, und zwei alten Männern, die Domino spielten, war sie der einzige andere Gast in der gemütlichen Bar.
      Jetzt, wo Jenny bald da sein würde, wurde sie unruhig und kam sich blöd vor. So gut kannte sie Jenny schließlich nicht, außerdem klang ihre Geschichte ziemlich fadenscheinig. Sie wusste nicht, wie sie das wirkliche Problem in Worte fassen sollte. Wie konnte sie beschreiben, dass sie Paul des Mordes an dem Polizisten verdächtigte und sogar schon Angst bekam, mit ihm unter einem Dach zu leben, sie ihn aber trotzdem nicht gehen lassen würde, sondern weiterhin wollte, dass er bei ihnen blieb? Ohne die Gefühle, die damit verbunden waren, klang es verrückt. Und Jenny zu erzählen, dass sie lediglich Informationen für eine Geschichte brauchte, an der sie schrieb, erklärte kaum die Wichtigkeit des Treffens, die sie am Telefon vorgeschoben hatte. Vielleicht kam Jenny ja gar nicht. Vielleicht hatte Mara nicht richtig auf den Anrufbeantworter reagiert und sie hatte die Nachricht nicht mal erhalten.
      Alles, was sie hören konnte, war das asthmatische Atmen von einem der alten Männer, ein gelegentliches Rascheln der Zeitung sowie das Klacken der Dominosteine, wenn sie auf die harte Spielfläche gelegt wurden. Sie schwenkte das Bier auf dem Grund des Glases und blinzelte erneut auf ihre Uhr. Viertel nach eins.
      »Noch ein Bier, Schätzchen?«, rief Larry Grafton.
      Mara lächelte ihn an und schüttelte den Kopf. Wie kam es, dass es ihr nicht so viel ausmachte, von den Einheimischen »Schätzchen« genannt zu werden, sie aber vor lauter Wut an die Decke gegangen war, als Burgess sie so angesprochen hatte? Es muss an der Betonung liegen, dachte sie sich. Die alten Männer aus Yorkshire, die das Wort benutzten, waren wahrscheinlich genauso chauvinistisch wie der Rest, denn die Geschlechterrollen waren in den Familien der Dales nicht weniger traditionell als irgendwo sonst in England, doch wenn die Männer hier Frauen »Schätzchen« nannten, dann schwang dabei wenigstens noch ein liebevoller Unterton mit. Bei Burgess allerdings war das Wort eine Waffe, mit der er die Frauen erniedrigte und sich über sie stellte.
      Da erschien Jenny und unterbrach ihren Gedankenfluss.
      »Tut mir Leid, dass ich zu spät dran bin«, sagte sie atemlos. »Der Kurs dauerte länger, als ich gedacht hatte.«
      »Kein Problem«, sagte Mara. »Ich bin auch noch nicht lange hier. Willst du was trinken?«
      »Ich gehe was holen.«
      Jenny ging zur Theke, und Mara beobachtete sie. Jedes Mal, wenn sie Jenny sah, fühlte sie sich von ihrem Auftreten eingeschüchtert. Immer schien Jenny die richtige, teuer aussehende Kleidung zu tragen. Heute war es eine taillenlange Pelzjacke (natürlich ein Imitat, Jenny würde niemals mit echtem Tierfell herumlaufen), eine grüne Seidenbluse, eine eng sitzende, rostfarbene Kordhose und blank polierte, kniehohe Stiefel. Mara würde sich nicht so kleiden wollen, es passte nicht zu ihrer Persönlichkeit, aber neben Jenny fühlte sie sich in ihrem von Motten zerfressenen Pullover und den schlammverschmierten Gummistiefeln schäbig. Ihre Jeans waren auch nicht gebleicht wie die von Jugendlichen, es war alles echt daran.
      »Nicht viel los hier, was?«, sagte Jenny und stellte die Gläser ab. »Du hast so nachdenklich ausgesehen, als ich reinkam. Woran hast du gedacht?«
      Mara erzählte ihr von ihren Empfindungen, wenn sie »Schätzchen« genannt wurde.
      »Ich weiß, was du meinst. Ich hätte Burgess erwürgen können, als er mich so genannt hat.« Sie lachte. »Dorothy Wycombe hat einmal ihren Drink über einen Stallburschen gekippt, weil er sie >Schätzchen< genannt hat.«
      »Dorothy hat mit

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