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Inspector Alan Banks 03 Ein unvermeidlicher Mord

Titel: Inspector Alan Banks 03 Ein unvermeidlicher Mord Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Robinson
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muss gleich wieder los.« Ihr Glas war noch halb voll.
      Leicht benommen ging Banks an die Theke.
      »Haben Sie es ihm gesagt?«, wollte Cyril wissen.
      »Ja.«
      »Gut. Ich hoffe nur, dass er weiß, was gut für ihn ist. Gucken Sie sich diesen Scheißkerl an, er kann die Finger nicht von ihnen lassen.«
      Banks drehte sich um. Dirty Dick schien noch näher an Jenny herangerückt zu sein, sein Ellbogen lag jetzt auf der Rückenlehne ihres Stuhls. Sie verhält sich sehr ruhig, dachte Banks. Eigentlich nahm sie eine solche sexistische Vereinnahmung nicht so einfach hin. Vielleicht steht sie auch auf ihn, ging Banks plötzlich durch den Kopf. Wenn Glenys auf ihn steht, dann vielleicht auch Jenny. Möglicherweise hatte er wirklich den Schlag weg bei Frauen. Immerhin war er frei und ungebunden. Außerdem sah er einigermaßen gut aus. Dieses lässige Äußere, die abgewetzte Lederjacke, das aufgeknöpfte Hemd, es stand ihm gut, genau wie die grauen Strähnen an den Schläfen.
      Banks fegte den Gedanken beiseite. Lächerlich. Jenny war eine intelligente Frau, die Geschmack hatte. Eine Frau wie sie würde niemals auf Dirty Dicks dreisten Charme reinfallen. Andererseits waren Frauen geheimnisvolle Wesen, dachte Banks bedrückt, als er die Getränke zum Tisch trug. Sie fielen immer auf Männer herein, die nichts wert waren. Er konnte sich noch genau an die schöne Anita Howarth erinnern, Objekt der Begierde seiner Jugendzeit. Für den schlanken, gut aussehenden Banks hatte sie kein Auge gehabt und war stattdessen hinter diesem pickeligen Tunichtgut Steve Naylor her gewesen. Und Naylor hatte sich einen Dreck um sie geschert. Er hatte den Eindruck gemacht, lieber Cricket oder Rugby zu spielen, als irgendetwas mit Anita anstellen zu wollen. Aber dadurch war sie nur noch verrückter nach ihm geworden. Und währenddessen hatte sich Banks die ganze Zeit damit herumschlagen müssen, ungebetene Annäherungsversuche von Cheryl Wagstaff abzuwehren. Das war die mit den gelben, vorstehenden Zähnen.
      »Ich habe dieser schönen, jungen Dame gerade angeboten, ihr die Sehenswürdigkeiten von London zu zeigen«, sagte Burgess.
      »Ich bin mir sicher, die hat sie bereits gesehen«, entgegnete Banks steif.
      »Aber nicht so, wie ich sie ihr zeigen würde.« Burgess manövrierte seinen Arm so, dass seine Hand jetzt auf Jennys Schulter lag.
      Banks überlegte, ob er sich diesmal galant verhalten und Jennys Ehre verteidigen sollte. Schließlich waren sie jetzt gewissermaßen außer Dienst. Aber dann erinnerte er sich daran, dass sie sehr gut auf sich selbst aufpassen konnte. Ihr Gesicht nahm einen bedrohlich süßlichen Ausdruck an.
      »Bitte nehmen Sie Ihre Hand von meiner Schulter, Superintendent«, sagte sie.
      »Ach, kommen Sie, Schätzchen«, sagte Burgess. »Seien Sie nicht so schüchtern. Und sagen Sie Dick zu mir.«
      »Bitte!«
      »Geben Sie mir eine Chance. Wir hatten kaum ...«
      Burgess hielt abrupt inne, denn Jenny hatte seelenruhig und langsam ihr Glas genommen und den Rest ihres kühlen Bieres auf seinen Schoß gekippt.
      »Ich hatte Ihnen ja gesagt, dass ich nur ein kleines Bier wollte«, sagte sie, nahm ihren Mantel und verschwand.
      Burgess stürzte auf die Herrentoilette. Da Jenny so unaufgeregt gehandelt hatte und alle anderen Gäste um sie herum so ins Gespräch vertieft waren, blieb der Vorfall im Großen und Ganzen unbemerkt. Cyril hatte es jedoch gesehen und schüttelte sich vor Lachen.
      Draußen holte Banks Jenny ein. Sie lehnte gegen das historische, steinerne Marktkreuz in der Mitte des Platzes, eine Hand vor dem Mund. »Mein Gott«, sagte sie, lachte lauthals los und klopfte sich auf die Brust. »Seit Jahren habe ich nicht mehr so viel Spaß gehabt. Der Mann bringt alles Gute in mir zurück. Was mich allerdings überrascht, ist, dass du dich anscheinend prächtig mit ihm verstehst.«
      »So schlimm ist er nicht«, sagte Banks. »Besonders nach ein paar Gläsern.«
      »Genau, man muss mindestens halb besoffen sein, um ihn auszuhalten. Und man muss ein Mann sein. Wenn es drauf ankommt, seit ihr alle pubertierende Bengels.«
      »Er hat einen ziemlichen Ruf als Frauenheld.«
      »Dann müssen die im Süden ganz schön verzweifelt sein.«
      Banks' Glaube an die Frauen war teilweise wiederhergestellt.
      Es war kalt draußen auf dem verlassenen Platz. Das Kopfsteinpflaster, immer noch nass vom Regen, glitzerte im schwachen Licht der Laternen. Die

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